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Weizen: Preisdruck trotz knapper Versorgung
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Brot- und Futtergetreide mußte in den letzten Wochen empfindliche
Preiseinbußen hinnehmen. Jetzt ziehen die Kurse wieder an.
Die kommende Ernte findet zunehmendes Interesse.
Marktlage
Nachdem die Geschäftstätigkeit zuletzt beinahe zum erliegen
kam, konnte sich der Markt für alterntigen Weizen zuletzt wieder
etwas beleben. Vor dem Hintergrund eines beinahe ausverkauften Marktes
konnten die Preise leicht anziehen. Insgesamt bleibt der Bedarf
jedoch sehr gering. Verarbeiter und Handel diskutieren zunehmend
die kommende Ernte.
Gute Wachstumsbedingungen lassen in ganz Deutschland für die
Ernte 2004 hohe Erträge erwarten. Auch in den übrigen
EU-Ländern werden gute bis sehr gute Ernten erwartet. Man erwartet
einen jahreszeitlich normalen Erntestart.
Trotz der hohen Ernteerwartungen konnten sich die Preise für
Weizen der kommenden Ernte leicht verbessern. Franko Hamburg notierte
Brotweizen zur Lieferung im September zuletzt bei 118 €/t
netto. Auch an den Warenterminbörsen kam der Preisverfall der
letzten Wochen zum Stillstand. Die Kurse konnten sich stabilisieren
und zogen für den Erntetermin September 2004 an der MATIF/Paris
auf 115 €/t an. An der WTB/Hannover gaben die Kurse weiter
nach und notierten für den September-Termin bei 116 €/t.
Fakten
- Weltweite Weizen-Vorräte schrumpfen
In seiner Prognose vom 10.06.2004 hat das US-Landwirtschaftsministerium
(USDA) die weltweite Produktionsschätzung für 2004/05 um
über 4,8 Mio.t auf 593 Mio.t im Vergleich zum Vormonat
angehoben.
Vertraut man der neuen US-Schätzung könnte die neue weltweite
Weizenernte 2004/05 den prognostizierten Verbrauch von 596 Mio.t
nahezu decken. Dennoch liegt die Produktion im sechsten Jahr (!)
in Folge unter dem weltweiten Verbrauch. Das bedeutet, daß
die weltweiten Vorräte weiter schrumpfen. Das USDA geht jetzt
von einem nur noch leichten Abbau der Endbestände auf nur noch
126,4 Mio.t aus.
in Mio. t
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Produktion
|
Verbrauch
|
Endbestände
|
Welt
|
Haupt- exporteure
|
Welt
|
Welt
|
Haupt- exporteure
|
1999/00 |
585,9
|
226,7
|
591,6
|
170,1
|
51,9
|
2000/01 |
583,6
|
232,3
|
590,1
|
168,8
|
52,1
|
2001/02 |
580,8
|
204,2
|
585,1
|
202,3
|
47,9
|
2002/03 |
566,9
|
206,7
|
601,6
|
167,1
|
40,6
|
2003/04 |
550,0
|
232,1
|
588,4
|
128,7
|
38,4
|
2003/04 Prognose vom: |
12.05.2004
|
588,7
|
244,6
|
594,2
|
123,3
|
42,2
|
10.06.2004 |
593,4
|
245,1
|
595,8
|
126,4
|
42,0
|
Hauptexporteure: Argentinien,
Australien, EU, Kanada, USA
Quelle: USDA |
Die Weizen-Endbestände schrumpfen inzwischen im dritten Jahr
in Folge. Bei den fünf Hauptexporteuren Argentinien, Australien,
EU, Kanada und USA können sich die Endbestände nur leicht
erholen.
Der weltweite Verbrauch bleibt nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Das Wachstum der Weltbevölkerung läßt auch in
den nächsten Jahren einen steigenden Verbrauch erwarten.
Hausse-Signal
- Höhere Ernte 2004 in der EU erwartet
Nach der März-Prognose des europäischen Getreidehandelsverbandes
Coceral fällt die Anbaufläche zur Ernte 2004 bei Weizen,
Gerste und Mais größer aus als im Vorjahr.
Weizen-Produktion in der EU-15
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Anbaufläche
Mio. ha
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Ertrag
t/ha
|
Produktion
Mio. t
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Ernte 2002 |
14,0
|
67,4
|
94,0
|
Ernte 2003 |
13,4
|
61,5
|
82,4
|
Ernte 2004 |
14,2
|
68,0
|
96,8
|
Zudem erwartet man derzeit eine normale Entwicklung der Pflanzenbestände,
so daß nach dem Dürrejahr 2003 eine wieder normale
bzw. größere Erzeugung erwartet wird.
die höheren Ernteschätzungen und die guten Wachstumsbedingungen
führen bereits im Vorfeld der Ernte zu deutlichem Preisdruck.
Baisse-Signal für die Ernte 2004
Prognose
Die Lage am Weizenmarkt entwickelt sich nach meiner Einschätzung
äußerst kritisch. Der weltweite Bestandsabbau scheint
zwar - sofern die USDAS-Zahlen zutreffen - gestoppt zu
sein, doch die Versorgungslage bleibt knapp. Hiobsbotschaften über
Ernteeinbußen, korrigierte Produktionszahlen oder höhere
(zu erwartende) Importkontingente aus China dürften daher in
den kommenden Wochen zu stärkenren Kursschwankungen führen.
Das förder den Spekulationsanteil am Markt und verstärkt
die Preisschwankungen.
Für das Marktgebiet der EU-25 erwarte ich aufgrund der hohen
Ernteerwartungen eine Preisbildung, die sich vor allem in Abhängigkeit
von den Exportgeschäften entwickelt.
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