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Preisrekorde am Weizenmarkt
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Nach dem Frust des Dürresommers 2003 nähert sich ein Boom-Marktjahr
dem Erde des Getreidewirtschaftsjahres.
Marktlage
Rekord-Preisanstiege, wie sie nur alle paar Jahre das Portemonnaie
der Weizenerzeuger erfreuen, haben in den letzten Wochen die Weizenvorräte
in den Lägern der Produzenten auf ein Minimum zusammenschrupfen
lassen. Derzeit stehen nur noch geringen Mengen zum Verkauf an.
Die Kurse konnten daher ihr hohes Niveau weitgehend halten. Das
Spekulationspotential an den internationalen Märkte wurde in
den letzten Wochen jedoch so groß, daß Gewinnmitnahmen
zuletzt zu einen leichten Nachgeben der Kurse führten.
Eine etwas stärkere Nachfrage aus Osteuropa konnte zuletzt
die Stimmung nochmals verbessern und sorgte für einen glatten
Absatz der angebotenen Ware.
Fakten
- Die weltweiten Weizen-Vorräte schrumpfen weiter
In seiner Prognose vom 08.04.2004 hat das US-Landwirtschaftsministerium
(USDA) die weltweite Produktionsschätzung leicht um 1,3 Mio.t
auf 549 Mio.t im Vergleich zum Vormonat angehoben. Damit
liegt die Produktion jedoch im sechsten Jahr (!) in Folge unter
dem weltweiten Verbrauch. Das bedeutet, daß die weltweiten
Vorräte weiter schrumpfen. Das USDA geht jetzt von einem
Abbau der Endbestände auf nur noch 127,5 Mio.t aus.
in Mio. t
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Produktion
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Verbrauch
|
Endbestände
|
Welt
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Haupt- exporteure
|
Welt
|
Welt
|
Haupt- exporteure
|
1999/00 |
585,9
|
226,7
|
591,6
|
170,1
|
51,9
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2000/01 |
583,6
|
232,3
|
590,1
|
168,8
|
52,1
|
2001/02 |
580,8
|
204,2
|
585,1
|
202,3
|
47,9
|
2002/03 |
566,2
|
186,2
|
601,0
|
167,5
|
37,5
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2003/04 Prognose vom: |
12.01.2004
|
552,7
|
215,1
|
590,8
|
127,3
|
34,0
|
10.02.2004
|
551,8
|
215,8
|
591,4
|
126,0
|
33,5
|
10.03.2004
|
548,1
|
216,1
|
589,4
|
124,9
|
35,5
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08.04.2004 |
549,4
|
216,1
|
589,4
|
127,5
|
35,2
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Hauptexporteure: Argentinien,
Australien, EU, Kanada, USA
Quelle: USDA |
Die Weizen-Endbestände schrumpfen inzwischen im dritten Jahr
in Folge. Nicht nur weltweit, sondern auch bei den fünf Hauptexporteuren
Argentinien, Australien, EU, Kanada und USA gehen die Endbestände
Der weltweite Verbrauch bleibt nach wie vor auf einem hohen Niveau.
Das Wachstum der Weltbevölkerung läßt auch in
den nächsten Jahren einen steigenden Verbrauch erwarten.
Hausse-Signal
- Versorgungslage
Nach der März-Prognose des europäischen Getreidehandelsverbandes
Coceral fällt die Anbaufläche zur Ernte 2004 bei Weizen,
Gerste und Mais größer aus als im Vorjahr.
Weizen-Produktion in der EU-15
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Anbaufläche
Mio. ha
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Ertrag
t/ha
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Produktion
Mio. t
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Ernte 2002 |
14,0
|
67,4
|
94,0
|
Ernte 2003 |
13,4
|
61,5
|
82,4
|
Ernte 2004 |
14,2
|
68,0
|
96,8
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Zudem erwartet man derzeit eine normale Entwicklung der Pflanzenbestände,
so daß nach dem Dürrejahr 2003 eine wieder normale
bzw. größere Erzeugung erwartet wird.
Für die Zeit bis zum Anschluß an die neue Ernte sacken
auch in der EU die Weizenvorräte weiter ab. Erst mit der
nächsten (normalen) Ernte ist eine Entspannung der Versorgungslage
zu erwarten.
Hausse-Signal (bis zur nächsten Ernte)
- Neue EU-Länder signalisieren Weizen-Nachfrage
Die neuen Betrittsländer richten ihre Geschäfte zwei
Wochen vor dem EU-Beitritt neu aus. Die EU-25-Länder spielen
jetzt für Ein- und Verkaufsanfragen eine zunehmende Rolle.
Polen hat inzwischen Interesse an Zukäufen von Weizen aus
Deutschland für die Zeit nach dem 01.05.2004 bekundet.
Hausse-Signal (bis zur nächsten Ernte)
Prognose
Nach den neuesten Zahlen zur Produktion und Marktversorgung an den
nationalen, europäischen und internationalen Märkten zeichnet
sich derzeit auch für 2004/05 eine äußerst knappe
und angespannte Versorgungslage ab. Trotz der Ausweitung der Wintergetreide-Anbaufläche
auf der Nordhalbkugel ist derzeit zu erwarten, daß die weltweiten
Endbestände weiter schrumpfen werden. Damit dürfte das
Problem knapper Märkte auch die Preise in den kommenden Monaten
auf hohem Niveau halten.
Nach meiner Einschätzung werden die Weizen-Preise auch in den kommenden
Wochen ihr hohes Niveau behaupten. Kleinere Preistäler dürften
bis zum Anschluß an die Ernte 2004 nur kurzzeitig auftreten.
Mein Fazit: Meiden Sie beim Verkauf die Preistäler, ansonsten
kann man in den nächsten Wochen kaum etwas falsch machen.
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