Schwarzmeer-Weizen - Dumpingweizen
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 18.10.2002


Noch immer begrenzt das hohe Angebot an Futter- und Brotweizen die Preisentwicklung an unseren heimischen Märkten. Während an den intenationalen Märkten die Kurse auf dem erreichten hohen Niveau verharren, bremst das Schwarzmeer-Angebot den Preisanstieg im EU-Land aus.

Marktlage
An den internationalen Märkten bestätigt sich die knappe Angebotssituation beim Weizen. Vor allem gute Backqualitäten dürften in der Saison 2002/03 zur Mangelware werden. Je nach Marktlage in den Hauptexportländern entwickelt sich für Brot- und Qualitätsgetreide ein deutlich voneinander abweichendes Preisniveau.

US-Qualitätsweizen wird derzeit mit rund 215 US-Dollar/t cif Rotterdam zu einem sehr hohen und stabilen Preis angeboten. Dagegen sind die Notierungen für Brotgetreide aus Osteuropa tendentiell rückläufig. Schwarzmeer-Brotweizen wird derzeit zu rund 100 US-Dollar/t fob Schiff angeboten. Französischer Weizen erzielt am Seehafenstandort ca. 110 US-Dollar/t fob Schiff, während qualitativ bessere deutsche Backqualitäten mit rund 120 US-Dollar/t darüber liegen.
(Kurs des US-Dollars)

Brotweizen kann an den deutschen Seehäfen rund 126 €/t franko Hamburg/Rostock realisieren. E-Weizen konnte sich ebenfalls verbessern und liegt jetzt mit rund 161 €/t franko Hamburg/Rostock auf höherem Preismniveau. An unseren heimischen Märkten erzielt Futterweizen rund 105 €/t franko Verarbeiter.

Fakten

  • Nach Aussage des ukrainischen Transportministeriums wurden über die ukrainischen Seehäfen in dem Zeitraum Juli bis Mitte Oktober 2002 über 3 Mio. t neuerntiges Getreide verschifft. Nach Aussage des Ministeriums wurden die Verschiffungen im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres um 100 % (!) gesteigert. 53 % des Handelsvolumens wurde im September umgesetzt. Für 2002/03 erwartet das Ministerium eine Steigerung der gesamten Getreideexporte auf 12 Mio. t, 32 % mehr als in der letzten Saison.

Prognose
Solange der Importdruck aus den Schwarzmeer-Gebieten anhält, dürfte es in der EU beim Brotweizen kurzfristig zu keinen größeren Preisbewegungen kommen. Nach meiner Einschätzung dürfte diese Situation noch so lange anhalten, bis der Wintereinbruch die Verschiffung aus den Schwarzmeerhäfen behindert.

Andere traditionelle Exporteure sind in erheblich geringerem Umfang als in den Vorjahren am Weltmarkt aktiv. Sobald die Schwarmeerherhänfte zurückgehen düten sich ür die EU umffangreiche Exportmöglichkeiten eröffnen, die den heimischen Markt entlasten und zu Preisanhebungen führen dürften.

Das Angebot an guten Brotweizenqualitäten aus den USA, Kanada und Argentinien ist jedoch äußerst knapp. Daher wird sich vorrangig für gute Backqualitäten die feste Tendenz an den internationalen Getreidemärkten fortsetzen.

 
 
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