Flaute am Weizenmarkt
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 01.03.2002


Die Entwicklung am Weizenmarkt wie am gesamten Getreidemarkt ist lediglich mit dem Wort "frustrierend" zu beschreiben. Minimale Umsätze und starker Preisdruck prägen das Geschäft. Die Erzeuger bieten zwar wieder etwas stärker Ware an, doch seitens des Handels und der Verarbeiter bleibt die Nachfrage gering. Die Verarbeiter warten ab und hoffen, ihre Gebote durchsetzen zu können.

Die momentanen Notierungen liegen mit 11,50-12,00 €/dt im Streckengeschäft gerade einmal rund 1 €/dt über den Preisen in der Ernte. Mit 12,30 €/dt blieb der Brotweizenpreis an der Produktenbörse in Mannhein in den letzten Wochen stabil, Preisverbesserungen waren aufgrund der stark nachgebenden Kurse an den internationalen Märkten jedoch nicht möglich.

Man hofft auf Anschlußgeschäfte im Export nach Algerien. Leichte Hoffnungen schöpfen die Exporteure auch aus dem Umstand, dass Argentinien erwägt, eine Exportsteuer einzuführen.

Fakten
Der Internationale Getreiderat IGC, London, hat in seiner Prognose vom 27.02.2002 die erwarteten Endbestände bei Weizen aus dem Wj 2001/02 um 7 Mio. t auf 132 Mio. t im Vergleich zum Vormonat erhöht. Damit liegen die Endbestände jedoch immer noch 18 Mio. t unter denen des Vorjahres (2000/01: 150 Mio. t, 1999/00: 159, 1998/99: 166) und führen den Trend sinkender Bestände fort.

Zudem hat der IGC seine Erwartungen für das Importvolumen der EU 2001/02 auf 8,0 Mio.t erhöht. In seiner Januar-Prognose war der IGC für die EU noch von 6,5 Mio.t ausgegangen. In den drei Jahren zuvor erreichten die Weizenimporte der EU eine Größenordnung zwischen 3,2 und 4,0 Mio.t. Der IGC führt die hohen EU-Importe in dieser Saison auf große Futterweizenlieferungen aus Rußland und der Ukraine zurück. Möglicherweise werden durch die Festsetzung des EU-Importzolls auf Weizen niedriger Qualität in Höhe von 0,802 €/dt mit Wirkung vom 01.03.2002 diese Importe in ihrer preislichen Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.

Prognose

Der Spielraum für Preisbefestigung dürfte zur Zeit sehr begrenzt sein. Vor allen Dingen die EU-Binnennachfrage kommt nicht in Schwung. Die weitere Entwicklung wird davon abhängen, wie schnell und in welchem Umfang das Drittlands-Exportgeschäft wieder in Gang kommt.

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