Völlig impulslos und mit einem sehr ruhigen Geschäftsverlauf verabschiedet
sich der Getreidemarkt aus diesem Jahr. Zwar werden die in den letzten
Wochen und Monaten vereinbarten Exportgeschäfte über die großen
Seehäfen Hamburg, Rostock und Kiel flott abgewickelt, doch Neugeschäfte
mit Drittländern kommen kaum zustande. findet umfangreiche Verladung
von Brotweizen statt. Speziell beim Brotweizen ist derzeit die Nachfrage
an den Exportmärkten eher gering.
Marktlage
Der Agrarhandel hat einen großen Teil des in der Ernte zugekauften
Getreides vermarktet, so daß für den Anschlußbedarf der Verarbeiter
Lagerware aus der Landwirtschaft nachgekauft werden muß. Die Verkaufsbereitschaft
seitens der Landwirtschaft ist jedoch eher verhalten, da man auf
deutliche Preissteigerungen im neuen Jahr hofft.
Fakten
- In seiner Prognose vom 11.12.2001 geht das amerikanische Landwirtschaftsministerium
(USDA) nach wie vor von einer deutlich kleineren weltweiten Weizenproduktion
aus. Korrigiert wurden jedoch die Anfangsbestände aus 2000/01,
so daß daß Gesamtangebot für 2001/02 jetzt mit
740 Mio. t (2000/01: 753 Mio. t) rund
4 Mio. t größer ausfällt, als noch vor
einem Monat erwartet. Damit bestätigt das USDA die Einschätzung
des Internationalen Getreiderates (siehe Beitrag
vom 06.12.2001). Die Endbestände am Weizenmarkt dürften
infolge auf den niedrigsten Stand seit 1996/97 absacken.
Die amerikanischen Märkte reagierten auf diese Einschätzung
zunächst mit einem leichten Rückgang der Kurse, konnten
sich jedoch in den Folgetagen wieder erholen. An den europäischen
Märkten blieben die Kurse jedoch unter Druck. Vor allem die
Anhebung der Ernte in Rußland um 1 auf 45,5 Mio. t
(2000/01. 34,5) suggeriert einen höheren Importdruck
auf den EU-Markt.
- Die Ernte in Marokko fiel nach letzten Erhebungen höher
aus als erwartet, so daß der Importbedarf - der in
den Vorjahren insb. mit EU-Weizen gedeckt wurde - vermutlich
geringer ausfallen wird. China soll am 19.12.2001 rund 450.000 t
Weizen am Weltmarkt gekauft haben, Japan 155.000 t am 18.12.,
während Südkorea offenbar noch in Verhandlungen steht
und sich auch Ägypten am Markt zurückmeldet (Ende Ramadan).
Der regere Handel gibt den internationalen Märkten Impule,
ohne daß der EU-Markt davon profitieren konnte.
Prognose
Mit den Weihnachtsfeiertagen werden die Handelsaktivitäten
weltweit weiter zum Erliegen kommen. Erst in der Woche ab dem 07.01.2002
ist wieder mit einer Belebung des Geschäftes zu rechnen. Grundsätzlich
weist das Angebot-Nachfrage-Verhältnis auf international steigende
Märkte hin. Inwieweit sich höhere Preise am Markt umsetzen
lassen, wird nach meiner Meinung jedoch davon abhängen, wie
rege der Export am Jahresanfang in Schwung kommt. Dies gilt umso
mehr für die Exportregion EU-15.
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