Die Umsätze am Wezenmarkt bleiben seit Wochen sehr gering mit der
Folge, daß wenig Bewegung in den Preisen ist und die Kurse überwiegend
auf bisherigem Niveau bleiben.
Marktlage
Futterweizen läuft nach wie vor sehr schleppend, während B- und
A-Qualitäten fest bewertet werden. E-Weizen findet inzwischen besseren
Absatz, da der Export inzwischen wieder zügig läuft. Die Kurse konnten
sich daher an den Hafenstandorten um rund 1 DM/dt franko verbessern.
Der Kursverlauf am EU-Binnenmarkt ist stabil, bietet jedoch keine
besonderen Preisimpulse. Die Signale vom internationalen Markt bieten
erheblich mehr Spielraum für Preisphantasien: Analysten stufen die
Weizenbestände in Argentinien jetzt schlechter ein, so daß mit schlechteren
Qualitäten und geringeren Erntemengen gerechnet wird. Zudem behindert
ungünstige Witterung die Aussaat zur nächsten Ernte.
E-Weizen wird von den Häfen in Rostock und Hamburg beispielsweise
in die Türkei verschifft. Geringere Mengen A-Weizen werden von den
Benelux-Staaten nachgefragt. Beim B-Weizen rechnen einige Händler
mit Liefermöglichkeiten nach Nordafrika. Die sogenannten Magreb-Staaten
signalisieren teilweise umfangreichen Bedarf. Algerien hat 100.000
t Weizen ausgeschrieben, für die sich Deutschland gute Chancen ausrechnet.
Vereinzelt wird etwas B-Weizen Richtung Polen versandt.
Fakten
- Die Importzölle für Getreide aus Osteuropa wurden am 9. November 2001
um 10 Euro/t gesenkt. Mit Blick auf die EU-Osterweiterung
möchte die EU-Kommission über verstärkte Importe einen Druck auf
die Getreidepreise in der EU ausüben.
- Der Internationale Getreiderat (IGC) bestätigt mit seiner
Prognose vom 28.11.2001 insgesamt seine Einschätzung vom
Vormonat. Mit eine weltweiten Weizenproduktion in Höhe von
574 Mio. t (2000/01: 583) und einem jährlichen
Verbrauch von 600 Mio. t (2000/01: 595) sinken
auch im Wirtschaftsjahr 2001/02 die Endbestände weiter auf
120 Mio. t ab. Ein wachsender Importbedarf bei Futter-
und Backweizen seitens der asiatischen Staaten - vor allem
aus China, Indonesien und Südkorea - läßt
die internationalen Vorräte weiter schrumpfen. Der Importbedarf
aus Südamerika, Nordafrika und dem Nahen Osten wird dagegen
geringer als im Vorjahr eingeschätzt.
- Diese Einschätzung wurde ebenfalls seitens des amerikanischen
Landwirtschaftsministeriums geteilt. Vor dem Hintergrund der
erwarteten Entwicklung des Verbrauchs liegen die Vorräte
auf einem historisch niedrigen Niveau. Weitere spürbare
Einschnitte z. B. durch Ernteausfälle sind nach Meinung
vieler Analysten mit Preissteigerungen verbunden.
- Die weltweite Rezession läßt den Preisen kaum
einen Spielraum nach oben. Der rückläufige Umsatz
an den Märkten erhöht auch an den Märkten für
Agrargüter die Anfälligkeit für Absatz- und
Preisschwankungen.
Prognose
Bisher konnte sich die internationale Versorgungslage nur bedingt
preissteigernd auswirken. Allgemein ist vorerst keine größere
Preisbewegung zu erwarten. Allerdings wird Weizen regional fester
bewertet. Der Umfang der Witterungsschäden an der aufwachsenden
Ernte in Argentinien und die Anbauentwicklung auf der Nordhalbkugel
zur Ernte 2002/03 werden ausschlaggebend sein für die weitere
Entwicklung der Preise.
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