Daß billige Lebensmittel nicht zwangsläufig
auch "gute" Lebensmittel sind, wird mittlerweile auch von den Konsumenten
registriert. Diese Einsicht zeigt sich auch beim wachsenden Verbrauch von Qualitätsschweinefleisch.
Geiz ist nämlich nicht geil - Geiz ist dumm.
Marktlage
Der
Verbraucher - das unbekannte Wesen. Doch noch ist unklar, wie die Verbraucher
hierzulande auf den Seuchenverlauf in Deutschland reagieren werden.
Nach
den unzähligen Lebensmittelskandalen in der näheren und weiteren Vergangenheit
scheinen es die Konsumenten satt zu haben, sich auch noch das Lebensmittel Geflügelfleisch
"madig" machen zu lassen. Die Markteinbruch bleibt erfreulicherweise
begrenzt, während in Italien der Konsum von Geflügelprodukten in den vergangenen
Wochen um bis zu 70 % zurückgegangen ist. Doch derzeit bleibt die Seuche
noch weit weg im Norden Deutschlands - auf Rügen.
Trotz
der uberlegten Reaktion der deutschen Verbraucher, ist davon auszugehen, daß
für den derzeit hohen und stabilen Schlachtschweinepreise auch die Vogelgrippe-Diskussion
positive Effekte hat. Während jedoch der Kassamarkt - dargestellt hier
anhand der Geschlachtet-Notierung in Hessen - noch mit recht bescheidenen
Preisanstiegen reagiert, sieht der sonst eher vorsichtig kalkulierende Warenterminmarkt
seine Preiserwartung für den vorderen März-Termin rund 3 Cent höher.
Die Konsumenten kommen immer stärker
zu der Einsicht, daß billige Lebensmittel nicht zwangsläufig auch "gute"
und gesunde Lebensmittel sind. Noch hat sich der Griff der Verbraucher nach Qualitätsware
noch nicht auf breiter Front durchgesetzt, doch die Sensibilität wird größer.
Hoffentlich gilt in Kürze: "Geiz ist nicht geil - Geiz ist out".
Fakten
Schweine-Schlachtungen in Deutschland auf Rekordniveau
Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im Jahr 2005 insgesamt
6,7 Mio.t Fleisch aus gewerblichen Schlachtungen erzeugt. Den Hauptanteil
an der Fleischerzeugung hatte Schweinefleisch mit knapp 4,5 Mio.t. Damit
erreichte Schweinefleisch einen Anteil von 67 % an der gesamten Fleischerzeugung
aus gewerblichen Schlachtungen, gefolgt von Rind- und Kalbfleisch mit 1,1 Mio.t
(17,2 %) und Geflügelfleisch mit 1,0 Mio.t (15,5 %).
Die
Zahl der gewerblichen Schweineschlachtungen ist gegenüber 2004 um 1,9 Millionen
Tiere oder 4,3 % auf einen neuen Höchststand von 47,8 Millionen Tieren gestiegen.
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Dabei erhöhten sich sowohl die Schlachtungen
von Schweinen inländischer Herkunft (+1,4 Millionen; +3,3 %) als auch
die von Schweinen ausländischer Herkunft (+0,52 Millionen Tiere; +19,1 %).
Die Schlachtungen von Schweinen ausländischer Herkunft erreichten damit 2005 einen
Anteil von 6,7 % an allen gewerblichen Schlachtungen von Schweinen; im Jahr
2004 waren es noch 5,9 %.
Derzeit deutet alles darauf hin, daß
in den kommenden Monaten die Nachfrage nach Schlachtschweinen hoch bleiben wird
oder sogar noch größer ausfallen könnte. Die Verbraucher fragen
jedenfalls zunehmend Schweinefleisch nach und der Export läuft auf Hochtouren.
Hausse-Tendenz
Prognose
Die
Vogelgrippe-Diskussion verstärkt das Spekulationspotential an den Warenterminmärkten.
Dieser Marktfaktor darf in seiner Preiswirkung nicht unterschätzt werden.
Da es zuletzt zu keinen weiteren Seuchenfällen auf dem Festland gekommen
ist, gehe ich davon aus, daß die kommenden Tage zu Kursrücknahmen an
den Warenterminmärkten führen werden.
Damit dürfte
das für Deutschland außerordentlich wichtige Exportgeschäft wieder
zum entscheidenden Faktor bei der Marktentwicklung werden. Die Importverbote etlicher
Länder aus den MKS-Regionen in Südamerika eröffnen für Schweinefleisch
aus Deutschland und der EU ein größeres Exportpotental.
Nach
meiner Einschätzung dürfte das vergleichsweise kleine Angebot an schlachtreifen
Schweinen in den kommenden Wochen auf einen anhaltend flotten Absatz treffen.
Das Exportgeschäft könnte sogar noch größer ausfallen. Das
bietet insgesamt gute Aussichten für stabile oder sogar höhere Preise.