Frust am Ferkelmarkt
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 04.07.2005


Frust herrscht bei den Ferkelerzeugern: Am Schlachtschweine-Markt zogen die Preise seit Wochen munter an, doch für den Ferkel-Markt ergeben sich hieraus keinerlei Impulse. Wird hier die Wende noch kommen oder gehen auch die Ferkelpreise auf Talfahrt?

Marktlage
Das Angebot an Schlachtschweinen fällt seit Wochen knapp aus und der Markt freut sich seit Wochen über Grillwetter und eine entsprecht flotte Absatzlage. Dem Gesetz von Angebot und Nachfrage folgen liegen die Preise auf relativ hohem Niveau.

Anders die Situation am Ferkelmarkt: Das Angebot ist groß, regional sogar drängend. Importe aus den EU-Nachbarländern Niederlande und Dänemark bringen vor allem in den nord- und westdeutschen regionen zusätzlichen Preisdruck. Die Nachfrage der Mäster bleibt begrenzt.

Entsprechend schwach zeigt sich der Preisverlauf am Ferkel-Markt. Seit Monaten entwickelt sich der Ferkelpreis tendentiell rückläufig. Die Grafik zeigt den Preisverlauf bei Ferkeln (Ferkel Hessen - 50er Gruppe, Ferkel-Index-Deutschland) und Mastschweinen (Geschlachtet-Preise E) in Euro je kg ohne MwSt. Nach dem rasanten Preisanstieg seit Oktober 2004 zeigen die Preise seit April 2005 eine rückläufige Tendenz.

Seit Oktober 2004 sind die Preise für Ferkel und Mastschweine - umgerechnet auf kg-Basis - auseinander gelaufen. Ein knapperes Angebot am Ferkel-Markt und eine flotte Nachfrage hatten für steigende Kurse gesorgt. Zeitgleich entwickelten sich die Kurse für Mastschweine infolge schleppender Fleischgeschäfte auf dem inländischen wie dem Exportmarkt leicht rückläufig. Erst mit der sommerlichen Witterung seit Anfang Mai und der damit einhergehenden höheren Nachfrage nach Grillartikeln kam der Geschlachtetmarkt wie auch die Preisentwicklung in Schwung.

Derzeit schließt sich die Schere entkoppelter Märkte wieder. Zur Zeit liegen die Ferkel- und Mastschweine-Preise noch rund 0,40 Euro/kg auseinander. Mit der Rücknahme des Nord-West-Preises am 01.07.2005 auf 1,50 Euro/kg SG netto gerät jetzt auch der Geschlachtet-Sektor wieder unter Druck.

Fakten

  • Schweinezyklus - Ferkelzyklus
    Die Hitzewelle der letzten Wochen hat die Zunahmen im Maststall geringer ausfallen lassen und das Angebot an schlachtreifen Schweinen verknappt. Die Grafik zeigt die Preisentwicklung seit 1999. Auffällig ist, daß die saison-zyklischen Preistrends am Ferkel-Markt in den letzten Jahren erheblich stärker ausgeprägt waren als am Schweine-Markt, der kaum noch erwähnenswerte saisonale Bewegungen aufweist.

    Auffällig ist, daß die Ferkelerzeuger in der zweiten Jahreshälfte in den letzten Jahren regelmäßig in einen rückläufigen Markt produziert haben. Im Oktober wurde zumeist der Jahrestiefststand bei den Ferkelpreisen erreicht.


    Besonderheit im Jahr 2001: Der Schweinemarkt konnte von der BSE-Krise profitieren. Nach dem Rekord-Hitzesommer 2003 zogen die Preise bei den knapp angebotenen Ferkel an und infolge auch die Preise am schlecht versorgen Schlachtschweine-Markt. Seit September 2004 sind die Geschlachtetpreise jedoch tendenziell rückläufig.

    Der Ferkelmarkt steuert inzwischen wieder sein saisonales Tief an. Bei steigenden Angebot und zugleich schwächeren Preisaussichten am Geschlachtetmarkt geraten auch die Ferkelpreise zunehmend unter Druck.
    Baisse-Tendenz am Ferkelmarkt

 

  • Urlaubszeit - Baisse-Zeit
    Mit Beginn der Ferienzeit drehte sich der Markt für Schlachtschweine: Der Absatz ist saisonbedingt rückläufig und die Preise in Deutschland und den nördlichen EU-Ländern geraten unter Druck. Immer mehr Schlachtunternehmen versuchen Hauspreise durchzusetzten.

    Diese Entwicklung schlägt auch auf den Ferkel-Markt durch. Die negativen Vorgaben aus Deutschland und anderen EU-Ländern führen zu rückläufigen Preisen.


    Baisse-Tendenz

 

Prognose
Mit Beginn der Urlaubszeit in den EU-Ländern ist der Absatz an Schweinefleisch im Inland rückläufig. Der Preisdruck am Schlachtschweine-Markt bringt auch den Ferkel-Markt ins Defizit. Den saisonalen Gesetzmäßigkeiten folgend dürfte der Ferkel-Markt auch in den kommenden Wochen einem permanenten Preisdruck unterliegen, zumal das inländische Angebot und die Importe aus den umliegenden EU-Nachbarländern umfangreich sind.

Die Erwartung rückläufiger Preise am Kassamarkt wurde von den Warenterminmärkten (WTB Hannover) bereits vorweggenommen.

 
 
 
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