Schweine: MKS und Vogelgrippe - EU-Exporte boomen
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 26.10.2005


MKS in Brasilien und der Zug der Vogelgrippe Richtung Westeuropa bringen frischen Wind in die EU-Schweine-Exporte. Die Nachfrage wächst. Doch den Schlachtunternehmen fällt es schwer, ihre Gewinnmargen zu steigern.

Marktlage
Das Angebot an schlachtreifen Schweinen fällt für die gute Nachfrage der Schlachtbetriebe nur knapp ausreichend aus. Die angebotenen Tiere finden problemlos ihre Käufer. Die größere Fleischnachfrage infolge der umfangreicheren Inlands- und Exportgeschäfte sorgt für einen flotten Marktverlauf und erneut anziehende Preise.

Auch am anderen europäischen Schlachtschweinemärkten ist die Stimmung in der laufenden Woche freundlich. Einem normalen Angebot an schlachtreifen Schweinen steht eine sehr gute Nachfrage seitens der Schlachtbetriebe gegenüber, so daß die Kurse europaweit leicht anziehen konnten.

Getragen wird der deutsche wie auch die europäische Schlachtschweine-Markt auch durch die guten Drittlands-Exportgeschäfte. Vor allem Osteuropa erweist sich derzeit als kontinuierlicher Einkäufer und wachsender Absatzmarkt. Hintergrund dieser - aus unserer Sicht positiven Entwicklung - ist der Ausbruch der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brasilien, auf den unter anderem Rußland mit der Verhängung eines Importverbotes reagiert hat.

Reaktionen auf die Vogelgrippe-Berichterstattung sind derzeit in Deutschland kaum auszumachen. Hier sind es eher die Verbraucher in Frankreich und Italien, die ihren Geflügel-Konsum zugunsten eines "Schweinebratens" einschränken.

 

Fakten

  • Schlachtschweine: Höhere Nachfrage - festere Preise  
    Seit dem Preishoch Mitte 2004 zeigt sich der Schlachtschweinemarkt tendenziell rückläufig. Derzeit freuen sich die Mäster über eine insgesamt freundlichere Stimmung und moderat anziehende Preise. Die saisonbedingt höhere Nachfrage, ein wachsende Exportgeschäft und ein ingesamt knappes Angebot bilden das Fundament für einen stabilen Markt. Die Rekordpreise infolge der BSE-Krise Anfang 2001 bleiben dennoch in unerreichbarer Ferne.

    Die verbesserten Gewinnmargen der Schlacht- und Zerlegeunternehmen lassen die Nachfrage allmählich ansteigen, so daß derzeit alles darauf hindeutet, daß das Schlachtschweine-Angebot vorerst knapp bleiben dürfte.
    Hausse-Tendenz

 

  • Importverbote infolge Maul- und Klauenseuche in Brasilien
    Wegen des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche (MKS) in Brasilien haben wichtige Abnehmerländer ihre Grenzen für brasilianisches Rindfleisch in der vergangenen Woche geschlossen. Neben Argentinien, Bolivien, Chile, Israel, Paraguay, Südafrika und Uruguay haben auch die EU-25 und Rußland ihre Grenzen für brasilianische Fleischimporte dicht gemacht. Damit fällt ein bedeutender Wettbewerber am internationalen Markt aus. Rußland, ein wichtiger Handelspartner der Brasilianer, wendet sich jetzt vermehrt dem EU-25-Angebot zu.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Auch in der aktuellen Woche dürfte das Angebot am Schlachtscheinemarkt den Bedarf der Schlachtunternehmen nur knapp decken. Die gute Nachfrage dürfte nach meiner Einschätzung nicht nur für einen weiterhin flotten Marktverlauf, sondern auch für stabile Marktverhältnisse sorgen. Abzuwarten bleibt, wie sich die Vogelgrippe-Problematik und die MKS-Situation in Brasilien weiter entwickelt. Ich erwarte in der nächsten Zeit weiterhin stabile bis leicht steigende Preise in Deutschland und ganz Europa.

 
 
 
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