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Weizen-Markt
in der Preiskrise
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Noch ist unklar, wie hoch die Auswinterungsschäden tatsächlich ausfallen
werden. In Deutschland wird regional mit Ausfällen bei Weizen gerechnet.
Auch in Frankreich geht man von starken Witterungsschäden aus. Der
Markt reagiert auf die Meldungen mit leichter Entspannung.
Marktlage
Die Preise am internationalen wie auch am heimischen Weizenmarkt
kommen aus ihrer Dauerkrise nicht heraus. Noch während der Erntezeit
2002 sorgten die knappe weltweite Versorgungslage und schlechtere
Qualitäten für Kursgewinne. Dann ließen die riesigen Importmengen
aus der Schwarzmeerregion die Kurse abstürzen.
Nachdem der Traum vom schnellen Siegeszug im Irak ausgeträumt scheint,
reagieren die Märkte weltweit mit rückläufigem Geschäft und Kursverlusten.
Dieser Entwicklung können sich auch die agrarischen Märkte nicht
entziehen, zumal der EU-Export nicht in Gang kommt.
Fazit: Deutscher Weizen gerät erneut unter Druck und nähert sich
dem Interventionspreis (105,96 €/t).
Fakten
- In seiner Prognose vom 27.02.2003 hatte der internationale Getreiderat
(IGC) seine Erwartung bei der Weizenproduktion auf 565 Mio. t
im Vergleich zum Vorjahr (580 Mio. t) um 15 Mio. t
zurückgenommen. Die Endbestände der fünf Hauptexporteure
(Argentinien, Australien, Kanada, EU, USA) schrumpfen nach Einschätzung
des IGC auf 34 Mio. t und damit knapp 6 % des weltweiten
Jahresbedarfs zusammen.
in Mio. t
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Produktion
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Verbrauch
|
Endbestände
|
Welt
|
Welt
|
Welt
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*) Haupt- exporteure
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1999/00 |
585
|
582
|
201
|
51
|
2000/01 |
582
|
583
|
200
|
52
|
2001/02 |
579
|
587
|
192
|
46
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2002/03 Prognose vom: |
28.11.2002 |
562
|
593
|
162
|
30
|
30.01.2003 |
563
|
593
|
163
|
33
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27.02.2003 |
565
|
595
|
164
|
34
|
*) Argentinien, Australien,
Kanada, EU, USA
Quelle: IGC, Prognose vom 27.02.2003 |
Hausse-Signal
- Produktion EU
In ihrer jüngsten Schätzung vom 28.02.2003 schätzt die
Interessenvertretung der Getreidehändler in der EU, Comite
Du Commerce Des Cereales (Coceral) die EU-Getreideernte 2003
auf 205,6 Mio. t, die damit das Vorjahresergebnis der
Ernte 2002 von 207,14 Mio. t um rund 1 % unterschreiten
würde. Die Weizenfläche wurde in der EU zur Ernte 2003
um 0,6 % eingeschränkt, die Erträge werden mit durchschnittlich
66,9 dt/ha 0,5 % unter dem 2002er Ergebnis eingeschätzt.
Insgesamt schätzt Coceral die EU-Weichweizenernte auf 92,9 Mio. t
nach 93,9 Mio. t in 2002, das bedeutet einen Produktionsrückgang
um 1,1 %. Ein deutlicher Produktionsanstieg 4 % wird
jedoch für Deutschland erwartet.
in Mio. t
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Weizenproduktion in der EU-15
|
Deutsch-
land
|
Frank-
reich
|
Groß-
britannien
|
EU-15
|
1999/00 |
19,551
|
35,463
|
16,465
|
89,576
|
2000/01 |
21,578
|
35,929
|
16,700
|
95,553
|
2001/02 |
22,814
|
30,233
|
11,573
|
83,044
|
2002/03 |
20,769
|
37,347
|
16,053
|
93,926
|
2003/04 Prognose vom: |
28.02.2003 |
21,645
|
35,975
|
15,210
|
92,848
|
Quelle: Coceral,
Prognose vom 28.02.2003 |
Baisse-Signal
- Import/Export
Der Exportmarkt scheint sich ganz leicht zu beleben. Die Exporte
nach Ägypten und in die Türkei, bei denen EU-Weizen
zum Zuge kam, können jedoch noch keine echte Marktbelebung
auslösen. Die EU-Kommission gewährte jedoch in der vergangenen
Woche mit 684.500 t Exporterstattungen für die Verschiffungen
von Weizen umfangreichere Exportlizenzen als erwartet. Durch den
Irak-Krieg haben sich die internationalen Frachtraten deutlich
erhöht. Der Export wird nach wie vor durch den starken Kursverlauf
des Euro im Vergleich zum US-Dollar zusätzlich erschwert.
Seit Anfang 2002 profitiert der Euro von der anhaltenden Schwäche
des US-Dollars und steht seit Beginn des Irak-Krieges bei rund
1,06 Euro je US-Dollar. Dennoch hat der Euro erst 90 %
seines ursprünglichen Wertes von Anfang 1999 wiedererlangt.
Das bedeutet, daß die dingend erforderlichen Exporte vom
deutschen Weizen Exporterstattungen notwendig sind.
Baisse-Signal, sofern die Drittlandsnachfrage nicht lebhafter
wird.
- Schwarzmeer-Weizen
Die Ukraine und Rußland haben in den letzten Monaten so viel
Weizen exportiert, daß jetzt offenbar die Versorgung bis zum
Anschluß an die neue Ernte 2003 nicht gesichert zu sein scheint.
Es wird erwartet, dass die Ukraine Weizen importieren muß.
Hausse-Signal
Prognose
Schrumpfende Welt-Weizenvorräte und ein wachsender Verbrauch stehen
derzeit einer Handelsflaute gegenüber. Der nach wie vor schwache
Dollar schmälert die Gewinne aus den wenigen Exportgeschäften. Auch
wenn die EU-Exportlizenzen bisher deutlich höher ausfielen (+77 %),
ist keine Belebung des Marktes in Sicht. Ich erwarte, daß der Markt
vorerst - auch mit Blick auf die Brüsseler Pläne - schwach bleiben
wird, so daß die Internvention an Bedeutung gewinnen dürfte.
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