Rapssaat: Auf der Bugwelle des Sojamarktes


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 14.02.2014


Soja-Rekordernte Hin oder Her. Was am Markt derzeit zählt, sind die umfangreichen Bestellungen Chinas in den USA und Brasilien. Auf der Bugwelle erneut steigender Sojapreise geht es auch bei den Rapspreisen aufwärts.

 

Marktlage
Viele Rapsproduzenten machen lange Gesichter. Hätte man nur ... . Ja, hätte man nur damals - im Spätsommer 2012 - schon die Ernte 2013 verkauft. Damals waren 430 bis 450 Euro/t netto 'drin. Und ex-Ernte 2014 waren damals 390 bis 410 Euro/t realisierbar.

Doch dieses Preise sind Vergangenheit. Heute werden am Kassamarkt Geschäfte über 350 bis 370 Euro/t netto franko Landhandelslager abgeschlossen. Streckengeschäfte ab Hof erzielen 3 bis 7 Euro/t höhere Preise.

Wochenlang prägte Lustlosigkeit den Rapsmarkt: Die Verarbeiter hatten ausreichende Vorräte in den büchern und somit wenig Lust, zu den bisherigen Preisen zu kaufen. Sie spekulierten angesichts der erwarteten Rekord-Sojaernte auf verstärkten Preisdruck auch bei Raps. Wenig Lust hatten auch die Rapsproduzenten, ihre nur noch geringen Lagervorräte mit Preiszugeständnissen abzugeben.

Dem Sog des Abwärtstrends am Sojamarkt hatte Rapssaat nichts entgegenzusetzen. So ist es auch jetzt der wieder steigende Sojapreis auf dessen Bugwelle die Rapspreise nach oben geschoben werden. Der Preistrend zeigt wieder nach oben, seitdem die Hitzewelle in Südamerika Ende letzten Jahres die Witterungs- und Anbaurisiken für Soja gesteigert hat. Jeder Regenguß in Südamerika kühlte in den letzten Wochen nicht nur Risikoprämien bei Sojabohnen ab, sondern auch bei Rapssaat.


Doch inzwischen setzt sich die Einschätzung durch, daß die Sojaernte in Argentinien und Brasilien doch nicht so hoch ausfallen dürfte, wie ursprünglich erwartet. Mehrere Analystenhäuser haben ihre Ernteprognosen in der letzten Zeit leicht zurückgenommen. Auch das noch immer flott laufende Exportgeschäft der Unternehmen in den USA und Brasilen sorgt am Sojamarkt für Preisauftrieb. China versorgt sich dabei nach wie vor sowohl in d Nord- wie auch in Südamerika.

An der Warenterminbörse in Kanada läßt die kanadische Super-Rekord-Ernte die Rapskurse immer weiter absacken. Seit Jahresbeginn büßte die März-Fälligkeit über 12 % ihres Kurse ein und fiel gestern auf ein 3-Jahres-Tief von umgerechnet 261,85 Euro/t. An diesem Kursabsturz haben jedoch auch die anhaltenden Export-Logistik-Probleme erheblichen Anteil.

Doch an der Rapsbörse in Paris bescherte der anziehende Sojakurs dem Rapssaatenpreis seit Mitte Januar einen Kursanstig von über 5 %. Seitdem sorgen die steigenden Börsenkurse an der Warenterminbörse in Paris auch am Kassamarkt zwar wieder für bessere Stimmung.

Doch das Angebot blieb äußerst überschaubar, da viele Anbieter auf eine weiteren Preisanstieg bei Soja und damit auf höhere Prämien am Rapsmarkt spekulieren. Seit Mitte Januar erholten sich die Preise um rund 10 Euro/t, so daß für Rapssaat je nach Region Erzeugerpreise von 350 bis 370 Euro/t netto gezahlt werden.

 

 

Prognose
Am Rapssaatenmarkt dominiert inzwischen ein neuer Marktfaktor den Preistrend: das Wetter in Südamerika. In den steigenden Börsenkursen in Paris drückt sich nicht nur die Bereitschaft der Realmarkt-Teilnehmer aus, höhere Risikoprämien zu gewähren.

Sie signalisieren auch die Rückkehr der spekulativen Anleger, die das Geschehen am gesamten Ölsaatenkomplex im Auge behalten. Sie betonen derzeit vor allem die Hausse-Signale:
• die Witterungsrisiken in Südamerika,
• die stetige internationale Soja-Nachfrage,
• die wieder anziehenden Preise am Pflanzenölmarkt - ach bei dem "Billigmacher" Palmöl,
• die Export-Logistik-Probleme in Kanada, die mit dem Ende des Winters aber zurückgehen werden,
• die Befürchtung von Export-Logistik-Problemen in Brasilien auch in diesem Jahr,
• die unklaren Aussaaterwartungen in Australien angesichts der zur Zeit viel zu trockenen Wetterlage.

Doch auch die Baisse-Signale sollte man nicht aus den Augen verlieren:
• die Super-Rekordernte 2013/14 in Kanada und die dortigen Billigpreise,
• die hohe Ernte 2013/14 in Australien und den devisenbedingten Exportvorteil in Richtung China,
• der gute Zustand der Winterrapsbestände in der EU zur Ernte 2014,
• die sich abzeichnende Deckelung des Einsatzes von Energierohstoffen vom Acker,
• die gutte Ernte in der EU und die infolge steigenden EU-Endbestände.


 

 
 
 
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