Soja: Regen läßt die Preise rutschen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 22.01.2014


Eine Regenfront über Südamerika hat seit dem letzten Wochenende ihr volles Baisse-Potential entfaltet. In den letzten Wochen ließen Dürre-Prämien noch die Sojakurse steigen. Jetzt bringen weitere Niederschlagsprognosen die Sojapreise kräftig ins Rutschen.

 

Marktlage
Seit Wochen war es in vielen Sojaanbaugebieten Südamerikas viel zu trocken. Die bisherigen Rekordernte-Erwartungen standen damit den wachsenden Risiken möglicher Ernteausfälle gegenüber. Entsprechend stiegen auch die Risikoprämien an und ließen die Sojapreise steigen.

Doch seit letztem Wochenende zeigt der Preistrend wieder deutlich nach unten, denn im Westen und Süden Brasiliens, in Teilen Argentiniens und Paraguays hat es kräftig geregnet. Weiterer Regen wird in den nächsten 6 bis 10 Tagen erwartet. Mit moderaten Temperaturen von 23 bis 32°C haben sich die Anbaubedingungen deutlich verbessert.

Wurden bisher Ertragseinbußen befürchtet, so wird jetzt auf weitere Erntesteigerungen spekuliert. Entsprechend sind auch die Kurse nicht nur an der Börse in Chicago/USA kräftig abgerutscht.

Auch auf Großhandelsebene notierte Sojaschrot nicht nur in Rotterdam, sondern auch an der Produktenbörse Hamburg zur prompten Lieferung am gestrigen Dienstag mit 399 Euro/t netto für die Lieferung im Januar erstmals wieder etwas niedriger. Am Montag war der Sojapreis an der Produktenbörse Mannheim im Vergleich zur Vorwoche noch 14 Euro/t höher als in der Vorwoche notiert worden.


Damit folgen die Preise an den hiesigen Großhandelsplätzen und im Endkundengeschäft den Vorgaben an der Leitbörse in Chicago.

 

 

Prognose
Für Südamerika prognostizieren die Meteorologen weitere Niederschläge und niedrigere Temperaturen - auch für Argentinien. Im Sojahandel an den Börsen heißt es daher für die Investoren zunächst einmal: "Kasse machen!" und Gewinne realisieren. Denn bereits der Regen vom Wochenende hat die die Rendite-Hoffnungen hinweg gespült.

Damit dominieren jetzt wieder Baisse-Signale den Preistrend an den Sojamärkten:
• die weniger "stressigen" Wachstumsbedingungen in Südamerika,
• die Rekordernte-Aussichten für Brasilien,
• die Stornierung von US-Sojabohnen-Käufen durch China zugunsten südamerikanischer Bohnen,
• der Preisrückgang am Pflanzenölmarkt.

Doch das bedeutet nicht zwangsläufig, daß Soja und damit letztendlich auch andere Eiweißkomponenten im Futtertrag in Kürze preisgünstiger werden. Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Preisrücknahmen am Kassamarkt mit dem Kurssturz an den Börsen zunächst nicht Schritt halten. Trotz des Schwächetrends an den Börsen dürfte Sojaschrot - insbesondere zur prompten Lieferung - vorerst teuer bleiben.

Die steigende internationale Nachfrage verhindert eine schnelle Entspannung der engen Versorgungssituation. Denn bis zur Ernte auf der Südhalbkugel bleibt das Sojaangebot knapp und auch die Importware für das Frühjahr muß derzeit teuer eingekauft werden.

Nach meiner persönlichen Einschätzung dürften die Sojapreise für vordere Liefertermine am Endkundenmarkt trotz des Schwächetrends an den Börsen erst allmählich bröckeln. Der aktuelle Marktausblick spricht dafür, Zukäufe für den späteren Bedarf zunächst noch hinauszuschieben.

 
 
 
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