Börse am Vortag: Märkte zwischen Gier und Angst

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 29.04.2010


Das Euro-Drama setzt sich fort. Der Euro-Dollar-Umrechnungsskurs steuert das Investitionsverhalten an den Kapitalmärkten. Die Agrarrohstoffpreise profitieren einerseits von hohen Energiepreise und dem erwarteten Importbearf China's, während andererseits die guten Wachstumsbedingungen uin den USA den Preisauftrieb bremsen.

Devisen
Der Kurs des Euro wird inzwischen vollständig durch die "Griechenland-Krise" und die Rating-Herabstufung Spaniens gesteuert. Nachdem die Spekulanten seit Wochen gegen den Euro wetten, ist der Euro-Kurs immer weiter eingebrochen. Nach der Herabstufung griechischer Anleihen auf Ramsch-Status duch die Ratingagentur S&P am Dienstag, legte S&P gestern nach und stufte spanische Staatsanleihen herab und schickte den Euro damit auf Talfahrt. Der Euro-Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) sackte auf nur naoch 1,3245 US-Dollar ab. Im heutigen Vormittagshandel wird der Euro weiter fester gehandelt.

Energie
Der Rohölmarkt folgt weiterhin seinem JoJo-Kurs. Nachdem die Kurse zunächst deutlich unter Druck standen, drehte der Markt im späten Nachmittag ins Plus. US-Rohöl der amerikanischen Sorte WTI wurde gestern mit 83,22 US-Dollar je Barrel etwas höher als am Vortag notiertt.

Zwar sind die Rohöl-Lagerbestände In den USA in der vergangenen Woche erneut gestiegen, jedoch geringer als zunächst erwartet. Nach den Statistiken des US-Energieministeriums erhöhten sich die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der Woche zum 23. April um 1,9 Mio. Barrel (159 Liter) auf 357,8 Mio. Barrel. Die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel und leichtes Heizöl nahmen leicht um 2,9 Mio. Barrel auf 151,8 Mio. Barrel zu und liegen damit weiterhin auf Rekordniveau. Die Benzinbestände sanken um 1,2 Mio. Barrel auf 223,7 Mio. Barrel.

Folglich hat sich an den fundamentalen Daten nichts geändert - nach wie vor herrscht Überproduktion am Ölmarkt und nichts deutet hier auf eine Trendwende hin.

Agrarrohstoffe
Die Körnermaiskurse stiegen den zweiten Tag in Folge, nachdem China 115.000 t Mais in den USA gekauft hat. Seit Wochen steigen die Maispreise in China infolge der knappen heimischen Versorgungslage immer weiter an. In China wird mit einer um 6,6 % geringeren Ernte im eigenen Land gerechnet. Bereits im nächsten Wirtschaftsjahr könnte die "Konjunkturlokomotive" China - ehemals ein großer Nettoexporteur - zum Nettoimporteur werden. Diese Aussichten lassen die internationalen Maispreise weiter anziehen, zumal nasses und kaltes Wetter in China den Anbau beeinträchtigt.

Die internationalen Weizenpreise sind unter Druckgeraten, nachdem günstige Wachstumsbedingungen in den USA, dem größten Weizenexporteur, für bessere Ernteaussichten sorgen. An den europäischen Börsen konnten dagegen Kursgewinne realisiert werden.

MATIF-Weizen notierte den Front-Termin mit 131,50 Euro/t um +1,50 Euro höher als am Vortag. Der August-Termin zog um bis zu +4,75 Euro auf 136,00 Euro/t an. MATIF-Raps verbesserrte sich um +2,25 Euro auf 312,25 Euro/t. Der August-Termin zog um +1,50 Euro/t auf 300,50 Euro an. MATIF-Mais stand mit 142,75 Euro/t um -0,75 Euro im Minus. Spätere Termine notierten unverändert bzw. gaben zwischen -0,50 und -2,00 Euro/t nach. Sojabohnen und Sojaschrot notierten an den transaltlantischen Börsen höher.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich bei Agrarrohstoffen eine Fortsetzung des Aufwärtstrendes, zumal sich die Preise auch an den Kassamärkten weiter stabilisieren.

 
 
 


Vorhergehende Beiträge

04.03.2010 Börse am Vortag: Investoren bleiben vorsichtig
23.02.2010 Börse am Vortag: Freundlicherer Wochenstart
12.02.2010 Börse am Vortag: Spekulanten "hebeln" an den Märkten
11.02.2010 Börse am Vortag: Klare Impulse fehlen
21.01.2010 Börse am Vortag: Neue Zuflucht bei Agrarrohstoffen
21.01.2010 Börse am Vortag: Starker Dollar drückt Agrarrohstoffe
15.01.2010 Börse am Vortag: Zerplatzte Träume
15.01.2010 Börse am Vortag: Kursflaute zum Wochenausklang
13.01.2010 Börse am Vortag: Preisdruck nach US-Prognose
06.01.2010 Börse am Vortag: Konjunkturoptimismus
23.12.2009 Börse am Vortag: Agrarrohstoffe im Seitwärtstrend
17.12.2009 Börse am Vortag: Kursstärke nach FED-Entscheidung
16.12.2009 Börse am Vortag: Dollar läßt Agrarrohstoffe straucheln
   
 
 
 
 

Seitenanfang