Börse am Vortag: Investoren bleiben vorsichtig

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 04.03.2010


"Griechenland-Krise", üppige Lagerbestände oder Regilierungspläne für den Finanzmarkt - das sind nur einzelne Faktoren, die den Agrarrohstoffmärkten in den letzten Wochen zugesetzt haben. Jetzt stabilisiert ein wieder schwächerer Dollarkurs die Kurse.

Konjunktur
Nachdem uns in den letzten Woche immer wieder positive Konjunktursignale aus den USA erreicht haben, fiel jetzt der Konjunkturbericht der US-Notenbank nur recht verhalten aus. Nachrichten aus dem Weißen Haus zur Gesundheitsreform und zur Regulierung des Finanzsektors oder der nach wie vor schwache US-Arbeitsmarkt sorgen dafür, daß Wirtschaft und Investoren vorsichtig agieren.

Im Euroraum hat sich die Erholung der Wirtschaft im vierten Quartal 2009 abgeschwächt. Wie die Europäische Statistikbehörde Eurostat heute mitteilte, stieg das Bruttoinlandsprodukt nur noch um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal. Im Gesamtjahr 2009 ist die Wirtschaft der Eurozone um 4,1 % geschrumpft.

Devisen
Der Kurs des Euro wird durch die "Griechenland-Krise" weiterhin stark belastet. Schon seit Woche kristallisiert sich heraus, daß Sepulanten gegen den Euro wetten und den Euro-Kurs damit in die Knie zwingen. Jetzt wollen die EU-Kommission und die US-Regierung gegen die Finanzwetten vorgehen, die Griechenlands Schuldenkrise weiter verschärfen. Daher konnte sich gestern der Euro-Referenzkurs der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3641 US-Dollar wieder leicht erholen. Im heutigen Vormittagshandel wird der Euro weiter fester gehandelt.

Energie
Auf den Rohölmarkt geht es rauf und runter. US-Rohöl der amerikanischen Sorte WTI wurde gestern mit 80,87 US-Dollar je Barrel notiert. Dabei hat sich an den fundamentalen Daten hat sich nichts geändert - nach wie vor herrscht Überproduktion am Ölmarkt. Nach den Statistiken des US-Energieministeriums erhöhten sich die amerikanischen Lagerbestände an Rohöl in der Woche zum 26. Februar um 4,1 Mio. Barrel auf 341,6 Mio. Barrel. Die Lagerbestände an Mitteldestillaten wie Diesel und leichtes Heizöl nahmen leicht um 0,9 Mio. Barrel auf 151,8 Mio. Barrel ab, liegen jedoch weiterhin auf Rekordniveau.

Die Angabot-Nachfrage-Situation wird derzeit an den Finanzmärkten weitgehend ausgeblendet. Eine um 0,6 % auf 80,5 % gestiegene Kapazitätsauslastung der US-Raffinerien wird als postitives Signal gewertet. Zudem gestützt durch einen wieder etwas schwächeren Dollar behaupten die Ölpreise ihr hohes Preisniveau.

Agrarrohstoffe
Auch bei Agrarrohstoffen spielen die Preise seit Tagen JoJo. Nachdem einfesterer US-Dollar in den letzten Tagen die Agrarrohstoff-Preise unter Druck brachte, brachte der gestern wieder schwächere Dollar Weizen, Raps & Co wieder leichte Kursgewinne. Auf beiden Seiten des Atlantiks notierte Getreide im Plus. Sojabohnen, -schrot und -öl tendierten teilweise schwächer.

MATIF-Weizen notierte den Front-Termin mit 120,25 Euro/t unverändert zum Vortag. Spätere Termine zogen um bis zu 0,75 Euro an. MATIF-Raps verbesserrte sich um +2,25 Euro auf 295,25 Euro/t. Spätere Termine zogen zwischen 2,25 und 2,75 Euro/t an. MATIF-Mais stand mit 127,00 Euro/t um +0,75 Euro im Plus. Spätere Termine zogen zwischen +0,50 und +1,50 Euro/t an. Sojabohnen und Sojaschrot notierten an den transaltlantischen Börsen gemischt, tendenziell allerdings schwächer.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich bei Agrarrohstoffen eine schwächere Kursentwicklung, zumal sich die Stimmung bei den Investoren leicht eintrübt. Nachdem ^nicht nur in den USA, sondern auch in der EU erneut über strengere Regeln für die Finanzmärkte beraten wird, agieren die Investoren vorsichtiger.

Am Kassamarkt entlasten etwas flotter laufende EU-Weizenexporte in Drittländer den Markt, da der schwächere Euro die Wettbewerbskraft der EU-Angebote stärkt. Die Käufer erwarten in den kommenden Wochen jedoch einen stärkeren Angebotsdruck und spekulieren daher auf sinkende Kurse. Nach meiner persönlichen Einschätzung dürfte dem latenten Preisdruck infolge der steigenden Verkaufsbereitschaft der Produzenten allerdings in den kommenden Wochen preisstützende Impulse durch festere Energie- und günstigere Exportbedingungen gegenüberstehen.

 
 
 


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