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Sojapreis
bricht langjährige Preisrekorde
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Die Sojamärkte werden immer spekulativer. Nach leichten Kursrückgängen
in den letzten Wochen, ziehen die Kurse jetzt wieder an.
Marktlage
2003/04 brachten die US-Farmer die seit Jahren niedrigste Sojaernte
ein mit der Folge, daß die Weltmarktpreise stark anzogen. Jetzt
bleiben die Ernten in Südamerika hinter den Erwartungen zurück.
Weltweit wird für 2003/04 mit einer rund 10 Mio.t niedrigen Produktion
als im Vorjahr gerechnet.
Da zugleich der weltweite Bedarf weiter steigt, wird mit einem
Versorgungsdefizit von rund 7 Mio.t gerechnet. Das bedeutet, daß
die Endbestände weiter stark schrumpfen. Zugleich gehen die Bestände
an pflanzlichen Ölen stark zurück.
Das Spekulationspotential an den Sojamärkten ist inzwischen
so groß, wie schon lange nicht mehr. Die Kurse am Kassa- wie
auch an den Terminmärkten liegen daher nach wie vor auf hohem
Niveau. Die leichten Preisrücknahmen der letzten zwei Wochen
sind vorrangig auf Gewinnmitnahmen zurückzuführen. Inzwischen
ziehen die Kurse wieder leicht an.
Aktuell liegen die Kurse für argentinischen Sojaschrot 44/45 %
bei 259 €/t cif Rotterdam netto. Die Preise
ab mitteldeutsche Ölmühle zogen inzwischen wieder auf
290-295 €/t netto an.
Fakten
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hatte in seiner Schätzung
am 08.04.2004 die Sojabohnen-Ernte in den USA mit 65,8 Mio. t
unverändert zur März-Prognose belassen. Auch bei den
Export- und den Verarbeituzngszahlen blieb das USDA bei der Vormonatsschätzung.
Die US-Bestände an Sojabohnen am Ende des Wirtschaftsjahres 2003/04
werden sich von 4,9 Mio.t im Vorjahr auf 3,1 Mio.t reduzieren.
Sojabohnen - Erzeugung und Endbestände
|
in Mio.t
|
Welt
|
USA
|
Brasilien
|
Argentinien
|
Er-
zeu-
gung
|
End-
be-
stände
|
Er-
zeu-
gung
|
End-
be-
stände
|
Er-
zeu-
gung
|
End-
be-
stände
|
Er-
zeu-
gung
|
End-
be-
stände
|
2000/01 |
175,1
|
30,6
|
75,1
|
6,7
|
39,0
|
8,4
|
27,8
|
7,9
|
2001/02 |
184,9
|
32,2
|
78,7
|
5,7
|
43,5
|
11,1
|
30,0
|
10,2
|
2002/02 |
197,3
|
39,3
|
75,0
|
4,9
|
52,5
|
14,5
|
35,5
|
12,5
|
2003/04 - Prognose |
12.01.2004
|
198,7
|
36,0
|
65,8
|
3,4
|
60,0
|
14,2
|
36,5
|
10,8
|
10.02.2004
|
199,7
|
36,0
|
65,8
|
3,4
|
61,0
|
15,5
|
36,5
|
11,1
|
10.03.2004
|
198,9
|
35,9
|
65,8
|
3,4
|
59,5
|
15,5
|
36,5
|
11,1
|
08.04.2004
|
193,4
|
33,0
|
65,8
|
3,1
|
56,0
|
13,2
|
35,0
|
10,8
|
Quellen: USDA |
Die Versorgungslage wird - das zeigen die Zahlen deutlich -
immer knapper. Dem durch das USDA prognostizierten jährlichen
weltweiten Bedarf in Höhe von derzeit 199,5 Mio.t
steht einer Produktion von lediglich 193,4 Mio.t gegenüber.
Entsprechend schrumpfen die Vorräte zunehmend zusammen.
Hausse-Signal
- USA: Geringere Ausdehnung der Sojaanbaufläche 2004/05
als erwartet
Die Sojabohnenfläche in den USA für die Ernte 2004/05 liegt nach
der neuesten Prognose des Analysten Sparks Cos., Memphis/USA bei
30 Mio.ha (Vorjahr: 29,7). Diese Einschätzung liegt
rund 0,38 Mio.ha unter der bisherigen Prognose des USDA.
Die zur Zeit ungünstigen Witterungsbedingungen dürften
zu dieser neuen einschätzung geführt haben. Nach Bekanntgabe
der Analyse zogen die Kuerse an den US-Märkten erneut an.
Die Grafik zeigt die Daten der monatlichen USDA-Prognosen zu den
weltweiten Endbeständen bei Ölsaaten und Sojabohnen
sowie die Kursentwicklung an der Warenterminbörse in Chicago/USA.
Seit der Februar-Prognose lassen die kontinuierlich niedriger
geschätzten Vorräte die Kurse regelrecht explodieren.
Nach der Veröffentlichung der Sparks-Analyse am 07.05.2004
zogen die Kurse weiter an.
Hausse-Signal
- Südamerika: Kleinere Ernte als erwartet - dennoch
auf Rekordniveau
In Brasilien wurde die Sojabohnen-Ernte inzwischen abgeschlossen,
in Argentinien neigt sie sich ihrem Ende entgegen. Seit Anfang
des Jahres erfolgte aufgrund der in einigen Regionen herrschenden
Trockenheit und zu nasser Witterung in anderen Regionen eine
kontinuierliche Rücknahme der Ernteerwartungen und folglich
auch der Vorratsbestände. Es ist davon auszugehen, daß
das USDA in seiner heute veröffentlichten neuen Prognose
die Werte nockmals nach unten korrigieren wird.
Hausse-Signal
- Marktversorgung
Die Futtermittelindustrie wie auch die Landwirte beschränken
ihre Zukäufe derzeit auf den nötigsten Bedarf. Diie
Mischfutterindustrie hat die schwächeren Kurse der letzten
zwei Wochen für Zukäufe genutzt. Der Preis für Sojabohnen
hat die Nachfrage noch immer nicht so stark gedämpft, um bis zum
Eintreffen der neuen Ernte in den USA eine normale Versorgung
gewährleisten zu können.
Nachdem seit Wochen über vermehrte Zukäufe aus dem
asiatischen Raum berichtet wurde, melden Branchendienste jetzt,
daß weitere chinesische Sojabohnen-Zukäufe in Südamerika
storniert worden sein sollen. Der Markt zeigt sich davon jedoch
völlig unbeeindruckt, so daß die Kurse weiter steigen.
Die Bestände der sieben wichtigsten Ölsaaten dürften
bis zum Ende der Saison um 6 Mio. t schrumpfen. Damit
könnten die Vorräte nur noch bei 13,9 % (oder weniger)
des jährlichen Verbrauchs liegen, nach 16,5 % vor einem
Jahr.
Hausse-Signal (bis zur nächsten Ernte)
Prognose
Die niedrigen US-Endbestände, niedrigere Ernteerwartungen für
die fast abgeschlossene Ernte in Südamerika und gebietsweise
schlechtere Aussaatbedingungen für Sojabohnen in den USA verunsichern
den Markt und lassen die Kurse erneut anziehen.
Der Markt wird zunehmend sensibler auf "schlechte" Nachrichten
reagieren. Wetterprognosen werden mit Blick auf die Ertragserwartungen
der US-Ernte eine zunehmende Rolle spielen. Das Spekulationspotential
wird nach meiner Einschätzung weiter wachsen, so daß
das Kursrisiko an den Märkten enorm steigen wird. Nachrichten
über Veränderungen beim Nachfrageverhalten und den Beständen werden
den Markt zunehmend verunsichern.
Nach meiner Einschätzung dürfte der Markt bis zum Juli/Aug und
zur US-Ernte immer wieder mit starken Preisausschlägen reagieren.
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