Ende der kurzen Baisse-Phase am Sojamarkt?
Dipl.-Ing. agr. S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de
Stand: 17.12.2003


Die Hausse am Sojamarkt hat einen Knick bekommen. Die Kurse gaben deutlich nach. Jetzt stabilisiert sich der Markt wieder.

Marktlage
Wer in den ltzten Wochen promptes Sojaschrot zukaufen mußte, war zu einem tiefen Griff ins Portemonnaie gezwungen. Mit der Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums vom 11.12.2003 ging der extrem ausgeprägten Hausse jetzt endlich die Luft aus. Die Amerikaner haben ihre Ernte-, Export- und Endbestandszahlen vom letzten Monat bestätigt. Direkt nach Bekanntwerden der Zahlen gaben die Kurse deutlich nach.

Aufgrund des starken Kursanstieges des Euro im Vergleich zum US-Dollar fiel der Preisanstieg in Euroland deutlich stärker aus als in den Dollar-Regionen.

Fakten

  • US-Sojaschätzung nochmals nach unten korrigiert
    Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in seiner Schätzung am 11.12.2003 die Sojabohnen-Ernte in den USA mit 66,76 Mio. t unverändert zur November-Prognose geschätzt. Auch bei den Export- und den Verarbeituzngszahlen blieb das USDA bei der Vormonatsschätzung. Die US-Bestände an Sojabohnen am Ende des Wirtschaftsjahres 2003/04 werden sich von 4,6 Mio.t im Vorjahr auf 3,4 Mio.t reduzieren.

    Sojabohnen - Erzeugung und Endbestände
    in Mio.t
     
    Welt
    USA
    Brasilien
    Argentinien
    Er-
    zeu-
    gung
    End-
    be-
    stände
    Er-
    zeu-
    gung
    End-
    be-
    stände
    Er-
    zeu-
    gung
    End-
    be-
    stände
    Er-
    zeu-
    gung
    End-
    be-
    stände
    2000/01
    175,1
    30,6
    75,1
    6,7
    39,0
    8,4
    27,8
    7,9
    2001/02
    184,9
    32,1
    78,7
    5,7
    43,5
    11,1
    30,0
    10,2
    2002/02
    196,7
    38,2
    74,8
    4,6
    52,5
    13,4
    35,5
    12,5
    2003/04 - Prognose
    11.10.2003
    200,2
    36,0
    67,2
    3,5
    60,0
    14,7
    37,0
    10,4
    12.11.2003
    201,5
    36,8
    66,7
    3,4
    60,0
    14,5
    38,0
    11,0
    11.12.2003
    199,5
    36,1
    66,7
    3,4
    60,0
    14,1
    36,5
    10,8
    Quellen: USDA

    Die nachfolgende Grafik zeigt deutlich, wie die niedrigere Ernteprognose vom September zu einem rasanten Preisanstieg führte. Die typische Überreaktion des Marktes führte in den Folgewochen zu stark überzogenen Preisen. Mit der jetzt erfolgten Stabilisierung der Ernteerwartung ermäßigt sich auch das Preisniveau wieder.



    Die Ernten auf der Südhalbkugel rücken langsam näher. Die Prognose der Endbestände zeigt, daß der Markt knapp, jedoch nicht bedenklich knapp versorgt ist.
    Baisse-Signal

Prognose
Die Aussaatbedingungen in Südamerika haben sich wieder verbessert und die Chinesen scheinen jetzt wieder in den USA umfangreiche Einkäufe tätigen zu wollen. Daher haben sich die Preise - gemessen in US-Dollar - inzwischen wieder stabilisiert. Derzeit sieht es so aus, als wäre die Talsohle dieses nur kleinen Preistales inzwischen erreicht.
 
 
 

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