In den letzten Wochen waren die Kurse weltweit für Sojabohnen, -schrot
und -öl stark rückläufig, da befürchtet wurde, daß der Importbedarf
der asiatischen Staaten infolge der Geflügelgrippe einbrechen könnte.
Jetzt ziehen die Kurse unerwartet wieder an.
Marktlage
Die Sojabohnenernte in Brasilien wird derzeit in den einen Anbauregionen
durch Trockenheit und in den anderen durch extreme Niederschläge
beeinträchtigt. Die Einbußen aufgrund der negativen Entwicklung
cdf Erntebedingungen wird derzeit auf 3 % eingeschätzt.
Nachdem das US-Landwirtschaftsministerium die Ernteprognose am 10.02.2004
nochmals um 1 Mio.t auf 61 Mio.t angehoben hat, rechnet
man inzwischen mit einer witterungsbedingt niedrigeren Ernte.
Der Markt reagierte auf das aktuelle Witterungsrisiko mit einer
Anhebung der Kurse an den internationalen Märkten. Die europäischen
Märkte wollten diesem Trrend bisher noch nicht folgen. Das
Aufwärtspotential blebt jedoch aufgrund der inzwischen auf
der Südhalbkugel begonnenen Rekordernte gering.
Getragen wird der Preisanstieg auch durch die weiter anziehenden
Preise für pflanzliche Öle am Weltmarkt. Lediglich in
Südamerika kommt leichter Pfreidruch bei Ölen auf.
Inzwischen wurden die ersten Sojabohnen aus der neuen brasilianischen
Ernte verschifft - so frühzeitig im Jahr wie nie zuvor. In
Kürze werden die USA dann nicht mehr die einzigen Anbieter am Weltmarkt
sein.
Brasilianisches Sojabohnen kosten derzeit rund 261 €/t
cif Rotterdam, argentinisches Sojaschrot ist für rund 218 €/t
cif Rotterdam zu haben. Ab Neuß notierte Sojaschrot 44/45 LP
(low protein) für prompte Ware bei 226 €/t netto
frei LKW. HP-Ware (high protein) verbucht einen Aufschlag von
rund 15 - 20 €/t. Rapsschrot liegt für
prompte Ware mit ca. 140 €/t netto frei LKW deutlich
niedriger.
Fakten
Prognose
Die Ernte in Südamerika hat begonnen und für Argentinien und Brasilien
werden neue Rekordernten vorausgesagt. Neue Sojabohnen aus Brasilien,
Paraguay und ab April auch aus Argentinien werden das knappe US-Angebot
ergänzen.
Kurzfristig dürfte das Auf und Ab bei den Soja-Tagespreisen noch
andauern, zumindest solange noch Zweifel bestehen, ob Brasilien
auch wirklich die erwartete Rekordernte einbringen kann. Aus meiner
Sicht dürfte der EU-Markt in der nächsten Zeit leicht
nachgeben, jedoch insgesamt noch auf hohem Niveau bleiben, da die
Mischfutterindustie nach wie vor einen kontinuierlich hohen Zukaufbedarf
hat. Mit den steigenden Verschiffungen aus den südamerikanischen
Anbauländern dürfte der Preisdruck jedoch ab Anfang März
rasch zunehmen.
Unter normalen Witterungsbedingungen ist auf der nördlichen Halbkugel
zur Ernte 2004 derzeit mit einer starken Zunahme der Ölsaatenproduktion
2004 zu rechnen. Nach meiner Einschätzung dürften mit
der näher rückenden Erntezeit die Kurse für Sojabohnen
im späteren Verlauf des Jahres stark unter Druck geraten.
Aufgrund der Preisunsicherheit kommen derzeit nur wenige Geschäfte
zustande.
Meine Einschätzung: Abwarten