Preisdruck am internationalen Ölsaaten-Markt, doch dennoch
stabile Kurse an unseren heimischen Märkten. Damit bewahrheitet
sich die an dieser Stelle getätigte Markteinschätzung
vom 21.07.2003, in der es hieß: "... Die kleinere
EU-Ernte sowie der anhaltend hohe Rapsöl-Bedarf der Lebensmittelbranche
und der Veresterungsanlagen (Biodiesel) sollten nach meiner Einschätzung
für stabile bis leicht steigende Kurse in den nächsten Wochen sorgen. ..."
Wie geht es jetzt weiter?
Marktlage
Die Rapsernte ist auch in Deutschland so gut wie abgeschlossen.
Aufgrund des niedrigen Umsatz kommt auch nur wenig Bewegung in die
Preisentwicklung. Die leicht rückläufigen Preise am Markt
für Rapsöl und andere pflanzliche Öle schmälern
die Schlaglöhne der Ölmühlen und belasten folglich
den Rapssaatenmarkt.
Im Gefolge der stark rückläufigen Preise am Markt für
Sojabohnen, -schrot und -öl haben auch die Rapssaatenpreise
an den Kassamärkten und Warenterminmärkten nachgegeben.
Niedrigwasser in den Flüssen und eine noch immer begrenzte
Nachfrage seitens der Verarbeiter belasten den Markt zusätzlich.
Mit Preisen zwischen 240 und 245 €/t franko Verarbeitungsbetrieb
für Liefertermine bis September/Oktober liegt die Ausgangsposition
auch für die Erzeuger rund 10 € über der des
Vorjahres.
Fakten
- Pflanzliche Öle
Mit den rückläufigen Sojaölpreisen werden auch
die Kurse anderer pflanzlicher Öle wie Rapsöl nach unten
gezogen. Hintergrund ist die derzeitige gute Wetterlage mit besten
Wachstumsvoraussetzungen in den USA und die erwartete erneute
Anbauausdehnung in Südamerika. Zudem brachten die rückläufigen
Warenterminkurse für Palmöl in Kuala Lumpur, Malysia
den internationalen Markt unter Druck. Folglich gaben auch die
Rapsöl-Preise am Exportstandort Rotterdamm deutlich nach.
Vor allem der "Billigmacher" Palmöl steuert derzeit
mit großem Preisabstand das Preisniveau nach unten.
Baisse-Signal
- Lage am Markt in Deutschland
Das alljährliche Ernteloch geht seinem ende entgegen. Der
Markt stabilisiert sich derzeit. Die riesige Bedarf der Veresterungsanlagen
steht einem kleineren Angebot aus der neuen Ernte gegenüber.
Kanadische Ware dürfte frühestens im Oktober verfügbar
sein. Hier gibt es noch ein großes Fragezeichen, denn seit
Wochen werden einige kanadische Rapsanbaugebiete durch eine extreme
Hitzewelle und erneute Dürre heimgesucht. Die Ernte in Australien
wird durch die derzeit anhaltende Trockenheit weiter geschmälert.
Der "Großimporteur" China hat nicht nur neinen
höheren Bedarf an Sojabohnen, sondern auch an Rapssaaten/-öl,
so daß neben kanadischem Raps vor allem EU-Raps am Weltmarkt
eine Rolle spielen wird.
Hausse-Signal
- Export/Import
Estland, Lettland und Litauene bringen derzeit eine Ernte auf
Rekordniveau ein (Ernte 2003: 228.000 t). Der Branchenanalyste
Oil World rechnet für die Saison August/Juli
2003/04 mit einer deutlichen Steigerung des Rapssaaten-Exportes
der baltischen Staaten um mehr als 40.000 t. Die Mengen dürften
durch den europäischen Markt insbesondere durch Deutschland
vollständig aufgenommen werden. Je nach Aufnahmefähigkeit
des Marktes ist Preisdruck nicht auszuschließen.
Baisse-Signal
Prognose
Derzeit macht sich noch der alle Jahre wiederkehrende Preisdruck
während der Erntezeit an den Märkten bemerkbar. Nach meiner
Einschätzung ist diese Zeitspanne mit der so gut wie beendeten
Ernte ebenfalls beendet.
Die bereits leicht anziehende Kurse an den Kassa- und Terminmärkten
werte ich als Hinweis auf den jetzt wieder anziehenden Markt. Verarbeiter
und Exporteure, die mit normalen Ernteterminen kalkuliert hatten
und in den letzten Wochen noch komfortabel mit Ware ausgestattet
waren, müssen jetzt langsam an Anschlußkäufe denken.
Ich rechne in den nächsten Tagen mit einer Nachfragebelebung
und infolge mit leicht anziehenden Preisen. Von der Hoffnung auf
preisliche Höhenflüge sollte man sich jedoch - solange
neue Soja-Rekord-Ernten erwartet werde - verabschieden.