Weizen: Nervensache


S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 21.02.2001


Die Preisentwicklung am Weizenmarkt ist in diesem Jahr kein Fall für schwache Nerven. Traditionell stehen den US-Farmern Anfang des Jahres Pachtzahlungen und Steuerabgaben in's Haus mit der Folge, daß die Verkäufe am Kassamarkt drastisch zunehmen und das alljährliche Februar-Tief an den amerikanischen Kassa- und Terminmärkten verursachen.

Da der Rest der mit Agrarprodukten handelnden Welt seine Orientierung am Kursverlauf der führenden Warenterminbörsen in den USA sucht, bekommen die Landwirte weltweit die in diesem Jahr besonders ausgeprägte US-Baissephase zu spüren.

An den internationalen Märkten zeichnet sich beim Weizen nach wie vor eine sehr enge Situation zwischen der Erzeugung und den Endbeständen ab. Die globalen Vorräte an Weizen werden für das laufende Wirtschaftsjahr 2000/01 auf nur 109 Mio. t geschätzt. Ein Jahr zuvor waren es nur 126 Mio. t und im Wj 1998/99 noch 137 Mio. t.

Obwohl sich die Vorräte damit einem kritischen Niveau nähern, stehen die internationalen Notierungen für Weizen unter Druck. Der seit Monaten erwartete Preisanstieg an den internationalen Weizenmärkten ist damit nicht zustande gekommen.

Die weltweit zunehmend knappere Versorgungslage scheint den internationalen Markt jedoch kaum zu interessieren, wie die Grafik der Kursverläufe an einzelnen Warenterminbörsen für den Termin zur nächsten Ernte (September 2001) zeigt.

Prognose
Noch ist das Preistal nicht überwunden. An den EU-Märkten hält die gute Exportnachfrage an, so daß die Kurse ihr Niveau behaupten sollten. Für den EU-Weizenexport werden weiterhin Erstattungen gezahlt, nachdem die US-Weizennotierungen nachgegeben haben. Die EU-Mühlenindustrie signalisiert für die nächsten Wochen größeres Kaufinteresse.

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