Die Preisentwicklung am Weizenmarkt ist in diesem Jahr kein Fall für schwache
Nerven. Traditionell stehen den US-Farmern Anfang des Jahres Pachtzahlungen
und Steuerabgaben in's Haus mit der Folge, daß die Verkäufe am Kassamarkt
drastisch zunehmen und das alljährliche Februar-Tief an den amerikanischen
Kassa- und Terminmärkten verursachen.
Da der Rest der mit Agrarprodukten handelnden Welt seine Orientierung
am Kursverlauf der führenden Warenterminbörsen in den USA sucht, bekommen
die Landwirte weltweit die in diesem Jahr besonders ausgeprägte US-Baissephase
zu spüren.
An den internationalen Märkten zeichnet sich beim Weizen nach wie vor
eine sehr enge Situation zwischen der Erzeugung und den Endbeständen ab.
Die globalen Vorräte an Weizen werden für das laufende Wirtschaftsjahr
2000/01 auf nur 109 Mio. t geschätzt. Ein Jahr zuvor waren es
nur 126 Mio. t und im Wj 1998/99 noch 137 Mio. t.
Obwohl sich die Vorräte damit einem kritischen Niveau nähern, stehen
die internationalen Notierungen für Weizen unter Druck. Der seit Monaten
erwartete Preisanstieg an den internationalen Weizenmärkten ist damit
nicht zustande gekommen.
Die weltweit zunehmend knappere Versorgungslage scheint den internationalen
Markt jedoch kaum zu interessieren, wie die Grafik der Kursverläufe
an einzelnen Warenterminbörsen für den Termin zur nächsten Ernte (September
2001) zeigt.
Prognose
Noch ist das Preistal nicht überwunden. An den EU-Märkten hält die gute
Exportnachfrage an, so daß die Kurse ihr Niveau behaupten sollten. Für
den EU-Weizenexport werden weiterhin Erstattungen gezahlt, nachdem die
US-Weizennotierungen nachgegeben haben. Die EU-Mühlenindustrie signalisiert
für die nächsten Wochen größeres Kaufinteresse.
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