Jetzt scheint es langsam los zu gehen. Ich habe den Eindruck, daß
jetzt endlich der schon vor Wochen erwartete Preisanstieg am Weizenmarkt
beginnt.
Am 12.12.2000 kam ich in einem Internetbeitrag auf die Frage "Weizen:
Wann kommt die Rally?" zu der Schlußfolgerung: "... Die Versorgungssituation
spitzt sich am internatonalen Weizenmarkt immer mehr zu, ohne daß die
Kurse an den US-Warenterminbörsen angemessen auf die Entwicklung reagieren
würden. ... Seit 1998/99 sind die Endbestände rückläufig, da der wachsende
Verbrauch die Produktion erheblich übersteigt. ... Erst in der zweiten
Januarwoche ist mit einem zunehmenden Anschlußbedarf der Mühlen zu rechnen.
Die Futtermittelindustrie wird künftig ein zunehmend bedeutenderer Abnehmer
am Weizenmarkt sein. Nach meiner Meinung wird es in Kürze international
zu einem starken Preisanstieg kommen. Alle Kennzahlen und Rahmenbedingungen
stehen auf Hausse. Sobald mit schwächerem Dollar und steigender Nachfrage
der Handel in Schwung kommt, sollten die Notierungen daher anziehen."
Noch immer stimmen die Rahmenbedingungen für eine Rally. Der internationale
Handel kommt jedoch aufgrund des letztendlich immer noch starken Dollars
nur mühsam in Schwung. Ägypten teilte jetzt mit, bis zum Mai keinen
weiteren Weizen kaufen zu wollen, falls der Dollarkurs so hoch bleiben
würde.
Fakten
Das amerikanischen Landwirtschaftsministeriums (USDA) hat am 11.01.2001
in seiner mit großer Spannung erwartete Prognose positive Signale für
den Markt gesetzt. In der Dezember-Prognose ermittelte das USDA eine weltweite
Weizenerzeugung von 580,4 Mio. t, die mit der Januar-Prognose
auf 578,8 Mio. t zurückgenommen wurden, so daß jetzt
auch von etwas niedrigeren Endbeständen ausgegangen wird.
Die weltweite Futtergetreideernte wurde auf 858,4 Mio. t eingeschätzt,
kaum weniger als die Prognose von 859,4 Mio. t im Dezember.
Weltweit wichtigster Weizenerzeuger bleibt die EU mit einer Erntemenge
von 104,7 Mio. t neben China mit einer Erntemenge von 102 Mio. t.
Für China wird für das laufende Wirtschaftsjahr ein Rückgang der Weizenerzeugung
um fast 12 Mio. t erwartet, während die EU ein Plus von knapp 8 Mio. t
eingebracht haben dürfte.
Der Weizenexport hinkt in diesem Jahr um über 20 % hinter dem Volumen
des letztjährigen Vergleichszeitraumes zurück. Davon nicht betroffen sind
die Verschiffungen, die weiterhin flott die Seehäfen in Richtung Nordafrika
verlassen. Norddeutscher Weizen konnte vom zügigen Abfluß der Ware preislich
profitieren. Der vor kurzem einsetzende Schwächetrend der Dollars hat
hier jedoch auch zu Preisrücknahmen geführt. Seit zwei Wochen gewährt
die EU-Kommission wieder geringe Exporterstattungen, zeigt aber keinerlei
Bereitschaft das Ausfuhrvolumen mittels höherer Subventionen zu vergrößern.
Bisher hat die Bundesanstalt für Landwirtschat und Ernährung
(BLE) bis zum 01.01.2001 für das Wj 2000/01 noch keinerlei Weizen
für die Intervention kontraktiert. Zum selben Zeitpunkt des Vorjahres
belief sich die Menge auf 107.432 t. Ofenbar geht auch der Handel
davon aus, daß der Markt noch eine Preissteigerung bereithält.
Prognose
Die USA-Farmer sitzen auf einem riesigen Getreideberg, doch auch wenn
Millionen Menschen weltweit hungern, läuft der Export eher mittelmäßig.
Der Grund ist der starke Dollar, der die Importe für die ärmeren, devisenschwachen
Länder zusätzlich verteuert und damit die Nachfrage bremst. Die leichte
Dollarschwäche der letzten Wochen und damit einhergehende bessere
Exportmöglichkeiten für die USA sowie die Erwartung eines höheren
Inlandsverbrauches haben den US-Markt in dieser Woche jedoch freundlicher
gestimmt. Die Kurse am Weltmarkt dürften nach meiner Meinung in der
nächsten Zeit weiter leicht ansteigen und damit die Exportaussichten
für die EU verbessern. Der Preis an unseren heimischen Märkten
sollte mit der abfließenden Ware ebenfalls leicht anziehen.
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