Sojapreise auf Talfahrt


S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 24.01.2001


Mit der Januar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) kam an etlichen Produktenmärkten Katerstimmung auf. Diese erste Angenbots-Nachfrage-Einschätzung des neuen Jahres war mit großer Spannung erwartet worden. Sie bescherten den Marktbeteiligten, die auf neue Impulse für den Markt gehofft hatten, eine herbe Enttäuschung. Die statistische Festschreibung einer Rekordernte bei der weltweiten Ölsaatenproduktion, einer Rekordernte bei Sojabohnen nicht nur weltweit, sondern auch in den USA sowie einer niedrigeren Erwartung bei der Verarbeitungsmenge in den USA lassen die Endbestände in etwa auf dem bereits zuvor prognostizierten Niveau verharren.

Angaben in Mio.t
Ölsaaten weltweit
Sojabohnen weltweit
Sojabohnen USA
 
Produktion
Endbestände
Produktion
Endbestände
Produktion
Endbestände
1997/98
286,97
24,80
158,07
21,6
73,18
5,44
1998/99
294,13
31,41
158,83
26,19
74,60
9,48
1999/00
298,63
28,46
157,68
23,84
71,93
7,20
2000/01: Prognose im
Dez.2000
303,59
27,10
167,34
23,39
75,58
8,72
Jan.2001
303,47
27,44
167,18
23,18
75,38
8,71

Bereits die Dezember-Prognose des USDA ließ die Sojapreise nach unten rutschen, die Januar-Einschätzung brachte nochmals einen Kursrutsch, der sich auch in dieser Woche weiter fortsetzte.

Marktlage
Die Notierungen an den internationalen Märkten für Proteinfuttermittel waren Mitte Januar leicht rückläufig. Relativ ruhige Exportmärkte sowie größere Verkäufe an der Chicagoer Börse führten zu nachgebenden Notierungen.

Agrentinien und Brasilien kündigen Rekordernten für die Ernte ab März/April 2001 an und die Absicht, den USA einen Löwenanteil des US-Exportgeschäftes wegzuschnappen. Das Wetter in Südamerika für die gerade ausgesäten Sojabohnen ist weiterhin günstig. Nur in Argentinien wird auf begrenzten Gebieten von Trockenheit berichtet.

Dies hatte zur Folge, daß die Sojanotierungen sowohl währungsbedingt als auch von der Chicagoer Börse ausgehend weiter nachgeben. Am Hamburger Markt fielen sie unter 45 DM/dt ab Hamburg zurück. Auch beim Rapsschrot kam es im Zuge der fallenden Sojanotierungen zu rückläufigen Preisen.

Prognose
Die Grundstimmung auf dem Soja- und Rapsmarkt bleibt gedämpft. Die Kurse könnten in den nächsten Tagen nochmals nachgeben. Zwar bleiben die USA bis März fast alleiniger Anbieter am Weltmarkt, jedoch ist ab April mit ersten Lieferungen aus der Ernte in Südamerika zu rechnen. Auch am Kassamarkt sollten sich die nagebenden Preise in Kürze niederschlagen.

Für Preissteigerungen dürfte bei günstigen Wachstumsbedingungen in Südamerika vorerst kein Spielraum bleiben. Der Preisabsturz dürfte jedoch bereits seine größte Strecke zurückgelegt haben. In den nächsten Woche sollte der tiefste Punkt des Preistales erreicht werden. Ab sofort sollten Sie den Sojamarkt aufmerksam beobachten, um den günstigsten Einkaufstermin zu erwischen.

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