Sojaschrot ist nach wie vor teuer. Obwohl es seit dem 25.10.2000 zu leichten
Preisrücknahmen kam, zogen die Notierungen in Chicago inzwischen wieder
spürbar an. Für Euroland bleibt der nach wie vor sehr starke
US-Dollar die preisbestimmende Größe und sorgt für eine feste Preistendenz.
Da in den nächsten Tagen mit keiner spürbaren Entspannung bei kurzfristig
greifbarer Ware gerechnet wird, ist von einer anhaltend stetigen Nachfrage
auszugehen, die wenig Preisspielraum nach unten bietet.
Für Rapsschrot gab es weitere Preissteigerungen. Das Angebot ist nach
wie vor durch die eingeschränkte Ölsaaten-Verarbeitung der Ölmühlen nicht
allzu reichlich. Hinzu kommt, dass durch den Konkurs einer holländischen
Ölmühle das Angebot an Rapsschrot europaweit etwas kleiner geworden ist
und daß die holländische Mischfutter-Industrie verstärkt am deutschen
Markt als Käufer auftritt.
Marktlage
Inzwischen neigt sich die Ernte der Sojabohnen in den USA dem Ende entgegen.
Rund 91 % der Ernte wurden bis zum 29.10.2000 nach Aussage der amerikanischen
Landwirtschaftsministeriums eingebracht und die Ernte schreitet dank des
ungewöhnlich guten Erntewetters zügig voran. Daher dürfte in den USA in
den nächsten Tagen der Erntedruck auf die Preise abnehmen. Dennoch sollte
man nicht aus den Augen verlieren, daß die US-Farmer mit ziemlicher Sicherheit
eine neue Rekordernte einbringen.
In Südamerika laufen die Vorbereitungen für die Aussaat der nächsten
Ente im Frühjahr 2001. Man rechnet mit einer Ausdehnung des Anbaus. So
kam es, daß sich die Notierungen an den Warenterminmärkten im sogenannten
Sojakomplex in dieser und der vergangenen Woche uneinheitlich zeigten.
Bohnen, Schrot und Sojaöl schlossen insgesamt deutlich stärker, mußten
an einzelnen Tagen jedoch auch Kursverluste hinnehmen.
Die Preisentwicklung drückt sich an unseren Märkten in der zum Teil sprunghaften
Entwicklung der Tagespreise aus. Inzwischen hat sich die Lage allerdings
wieder ein wenig entspannt. Dennoch ist Sojaschrot aus hiesiger Verarbeitung
zur sofortigen Lieferung knapp. Versorgungslücken werden durch preisgünstiges
Sojaschrot aus Südamerika geschlossen.
Prognose
Mit der Oktober-Prognose hat das US-Ministerium die Ernteerwartungen nochmals
kräftig zurückgenommen, rechnet jetzt jedoch mit etwas geringen Exporten,
obwohl der internationale Verbrauch weiter als steigend eingeschätzt wird.
Die US-Einschätzung eines weiteren Verbrauchanstiegs am Weltmarkt bestätigt
sich durch die deutlich gestiegene internationale Nachfrage nach Bohnen,
Schrot und Öl. Gerade die asiatischen Staaten haben nach Überwindung der
Wirtschaftskrise einen wieder steigenden Bedarf bei Ölschroten.
Trotz der Erntezeit ist das Angebot in den USA alles andere als üppig,
da sich die US-Landwirte mit Verkäufen in diesem Jahr merklich zurückhalten.
Bis zur nächsten Ernte in Südamerika im Frühjahr nächsten Jahres wird
die US-Ernte die Preisentwicklung am Weltmarkt bestimmen. Mit einer grundsätzlichen
Trendwende ist jedoch frühestens nach Beendigung der US-Ernte zurechnen.
Hinzu kommt, daß aus Sicht von Euroland die Stärke des US-Dollar eine
bestimmende Rolle für das auf Dollarbasis abgerechnete Importprodukt spielt.
Auch die hohen Preise für Rohöl am Weltmarkt und die durch die Raffinerien
zusätzlich verschärfte Knappheit verarbeiteter Produkte wie zum Beispiel
Diesel und Heizöl verteuern die Verarbeitung von Sojabohnen und den Transport
der Nachprodukte.
Für viehhaltende Betriebe in der EU bleiben die hohen Sojapreise ein
Ärgernis, während sich die Rapsanbauern über die preisstützende Wirkung
der internationalen Sojakurse sowie des Dollars freuen können.
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