Soja nimmt erneut Anlauf


Dipl.-Ing. agr. S. Linker  linker@kassel.hlrl.de Stand: 29.09.2000


Vor kurzem lautete die Prognose für die Entwicklung der Sojaschrotpreise: "Die Kurse dürften sich in den nächsten Wochen - unterbrochen durch zeitweilige, kurzfristige Preiseinbrüche - weiter befestigen." Diese Einschätzung scheint sich zu bewahrheiten, denn die Preise gaben - ausgelöst durch die weltweite Intervention der Notenbanken - am Anfang dieser Woche leicht nach.

Marktlage
An der Warenterminbörse in Chicago/USA gaben die Preise am 25.09.2000 auf 493,50 cent/bushel (40,44 DM/dt) nach, konnten sich aber bis zum 28.09.2000 wieder bis auf 498,25 cent/bushel (40,54 DM/dt) verbessern. Marktlage

An den US-Märkten machen Meldungen über schwächere Erträge die Runde, dennoch ist weiterhin mit einer Rekordernte an Sojabohnen zu rechnen. Man geht jedoch davon aus, daß diese deutlich geringer als erwartet ausfallen wird. Während das amerikanische Landwirtschaftsministerium die Sojabohnenernte noch auf 78 Mio t schätzt, gehen private Händler von einer Erntemenge mit nur 76 Mio t aus. Die Preise für Sojaschrot konnten sich auf dem relativ hohen Niveau gut halten. Allerdings lassen weder die Terminkurse noch die Währungsentwicklung rasch eine durchgreifende Entspannung der Marktlage erwarten.

Beim Rapsschrot bleibt die Situation durch ein knappes Angebot gekennzeichnet. Die Notierungen für Kokos- und Palmprodukte haben sich nur wenig bewegt.

Zum ersten Mal seit sieben Jahren haben die Rapserzeuger in Australien den Rapsanbau eingeschränkt. Aufgrund der unbefriedigenden Preissituation wurde die Anbaufläche zur nächsten Ernte im Frühjahr 2001 um rund 330.000 ha (19 %) auf ca. 1,4 Mio. ha reduziert. Zudem ist ein Ende der in Teilen des Landes seit Monaten andauernden Trockenheit nicht in Sicht.

Nach ersten Schätzungen, die noch mit größter Vorsicht zu betrachten sind, könnte die Rapsproduktion mit nur noch 1,8 Mio. t rund 25 % unter der Vorjahresernte liegen. Die in den Export fließenden Mengen dürften bei einem etwas gleich hohen Inlandsverbrauch geringer ausfallen und den EU-Rapsexporten bessere Absatzmöglichkeiten eröffnen.

Prognose
Die Preise scheinen nach einer kurzen Verschnaufpause am Anfang dieser Woche an den US-Warenterminbörsen wieder Anlauf zu nehmen. Alles deutet darauf hin, daß die internationalen Kurse und in Folge auch unserer Inlandspreise weiter leicht ansteigen werden. Deshalb ist auch für die kommende Zeit mit einem ausgesprochen festen Preisniveau zu rechnen. Der Kurs des US-Dollars verharrt seit der Intervention der großen Notenbanken zwischen 2,20 und 2,23 DM/US-$, so daß seitens der Wechselkurse vorerst keine Entspannung in Sicht ist.

Übersicht

 

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