Mitte der letzten Woche begannen die Kurse für Sojabohnen auf dem internationalen
Pakett zu bröckeln. Seit dem 11.09. bis zum 15.09. gingen die Sojabohnen-Notierungen
in Chicago von umgerechnet 21,60 auf 20,61 DM/dt zurück. Auch in der EU
gaben die Preise zuletzt leicht nach.
Hintergrund dieser Entwicklung war die am 12.09.2000 veröffentlichte
Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums, das jetzt zwar eine geringere
Ernte als noch vor einem Monat, jedoch nach wie vor eine Rekordernte erwartet.
Angaben in Mio.t |
Ölsaaten weltweit
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Sojabohnen USA
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Produktion
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Endbestände
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Produktion
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Endbestände
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1998/99 |
294,13
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31,41
|
74,60
|
9,48
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1999/00 |
298,63
|
28,46
|
71,93
|
7,20
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2000/01 |
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Prognose Aug.
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307,99
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32,06
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81,34
|
12,66
|
Prognose Sept.
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304,77
|
28,93
|
78,91
|
9,93
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Die Rücknahme der Angebotsmenge war allgemein erwartet worden, überrascht
zeigten sich die Marktbeteiligten über die gleichzeitige Rücknahme der
Exportaussichten sowie des Verbauchs, die jedoch nach wie vor auf Rekordniveau
liegen sollen. Statistisch gesehen dürften die Endbestände bei Ölsaaten
somit weiter rückläufig sein.
Marktlage
An den deutschen Produktenbörsen zogen die Großhandelsabgabepreise für
Sojaschrot Normtyp, prompte Lieferung in der letzten Woche weiter an,
z.B. in Mannheim auf 48,50-48,99 DM/dt, in Frankfurt auf 49,00 DM/dt oder
in Hamburg auf 47,75 DM/dt.
Die schlechte Verfügbarkeit prompter Ware und der hohe Kurs des US-Dollars
(15.09.2000: 1 US-$ = 2,28 DM) stützen die Preise zusätzlich zum hohen
internationalen Kurs. Offenbar kommt weniger südamerikanische Ware in
der EU an als erwartet, da der asiatische Markt für die Händler wieder
eine wachsende Rolle spielt. So wird an unserem Markt in der Regel nur
der unmittelbare Bedarf gedeckt. Folglich ist prompte Ware z.Z. knapp
und teuer.
Fakten
Die statistischen Daten der Angebot-Nachfrage-Situation, der wieder wachsende
Importbedarf mehrerer asiatischer Staaten und der stabile Kurs des US-Dollars
dürften in der nächsten Zeit zu einer weiteren Befestigung der Preise
führen.
Beispielsweise wächst in China die Nachfrage nach Ölsaaten, proteinhaltigen
Futtermitteln und pflanzlichen Ölen weiter an. Bevölkerungswachstum und
zugleich steigende Kaufkraft führen zu jährlich steigenden Importen. Der
Pro-Kopf-Verbrauch der Chinesen ist in den letzten Jahren bereits kräftig
auf zuletzt 13,1 kg gestiegen. Mit einem weiteren erheblichen Wachstumspotential
ist zu rechnen, da der Verbrauch an pflanzlichen Ölen und Fetten weltweit
bei durchschnittlich 23 kg je Person liegt. In der EU werden 47 kg pro
Person und Jahr verbraucht.
Prognose
Die Kurse dürften sich nach meiner Meinung in den nächsten Wochen - unterbrochen
durch zeitweilige, kurzfristige Preiseinbrüche - weiter befestigen. Grundlegend
wird der weitere Witterungsverlauf in den USA sein.
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