Börse: Ein starker Wochenstart


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 25.03.2014


Das Börsen-Roulette dreht sich schneller. Dann die Wetterrisiken in wichtigen Anbauregionen rund um den Globus werden zunehmend kritischer beurteilt. Die wachsenden Rendite-Hoffnungen an den Börsen lassen auch die Börsenkurse steigen.

 

Devisen & Konjunktur
In der Euro-Zone stehen die Zeichen weiter auf Aufschwung - trotz Krim-Krise. Nicht nur die überraschend gute Erholung Frankreichs sorgt für neuen Schwung in der Euro-Zone, sondern auch die vollen Auftragsbücher in Deutschland.

Nach Einschätzung der Bundesbank hat die deutsche Wirtschaft im ersten Quartal an Fahrt gewonnen. In dem gestern veröffentlichten Monatsbericht. Der milde Winter habe der für Rückenwind gesorgt, der im zweiten Quartal jedoch nachlassen werde. Die Bundesbank geht davon aus, dass die Konjunktur in diesem und im kommenden Jahr anziehen wird.

Auch die fünf Wirtschaftsweisen hoben in der vergangenen Woche ihre Prognose für Deutschland an: Der Sachverständigenrat erwartet nun für das laufende Jahr ein Plus des Bruttoinlandsproduktes (BIP) von 1,9 %. Zuvor waren die Experten noch von 1,6 % Wachstum ausgegangen.

Trotz der positiven Wirtschaftserwartungen geriet der Euro gestern weiter unter Druck. Die Investoren erwarten eher von der US-Notenbank Fed als von der Europäischen Zentralbank (EZB), daß die US-Leitzinsen erhöht werden. Die Lage in Europa erlaubt es nach Einschätzung vieler Investoren nicht, den Leitzins in der Euro-Zone heraufzusetzen. Diese Einschätzung wurde gestern durch die Äußerung des finnischen EZB-Ratsmitglieds Erkki Liikanen untermauert, der gestern in Helsinki erklärte, die EZB werde ihre Geldpolitik „bis weit in die Erholung hinein“ locker halten.

Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3774 US-Dollar niedriger als am Vortag festgesetzt. Doch heute im frühen Handel kann der Euro gegenüber dem Dollar wieder seine Stärke ausbauen.

 

Energie
Seitdem sich ein Ende der wochenlangen Kältewelle in den USA abzeichnet, sind die Preise am Ölmarkt unter latenten Preisdruck geraten.

Gestern wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Mai zum Handelsschluß mit 99,60 Dollar gehandelt. Heute im frühen Handel hat sich WTI-Öl weiter leicht verbilligt.
Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Mai-Fälligkeit notierte zum Handelsschluß mit 106,81 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Brent-Ölpreis weiter nach unten.

 

Agrarrohstoffe
Mit steigenden Kursen startete Weizen, Raps & Co in die neue Börsenwoche. Inzwischen sind es weniger die geopolitischen Konflikte in der Ukraine, die die Kurse in die Höhe treiben. Vielmehr setzen die Investoren inzwischen auf neue Risikofaktoren: zum Beispiel auf niedrigere Produktions- und Exporterwartungen in der Schwarzmeerregion für die Saison 2014/15.

Hinzu kommen die zunehmend kritisch beurteilten Witterungsrisiken rund um den Globus. Denn in den USA will Väterchen Frost einfach nicht weichen und im US-Süden wird das Niederschlagsdefizit immer größer. Ergiebiger Regen ist für die "Südlichen Ebenen" noch immer nicht in Sicht und in den südlichen Winterweizen-Anbaugebieten werden bei der Bonitierung die Feldbestände von Woche zu Woche schlechter beurteilt.
Auch in der Schwarzmeerregion warten die Landwirte bei frühsommerlichen Temperaturen noch immer auf Regen.

An den EU-Börsen setzte der Brotweizen-Future nach den Vortragsverlusten seine Rallye fort. Die Mai-Fälligkeit wurde mit 213,75 Euro/t um +3,00 Euro/t höher als am Vortag gehandelt. Futterweizen verteuerte sich deutlich auf umgerechnet 203,20 Euro/t. Rapssaaten konnten für die Fälligkeiten bis Mai 2015 ihre Kurse zwischen +1,25 und +3,25 Euro/t weiter ausbauen.
An den US-Börsen verteuerten sich Sojabohnen und Sojaschrot weiter, während die Front-Termin bei Sojaöl schwächer notierte.

 

 

Prognose
Wieder einmal steuert das Wetter den Preistrend an den Agrarrohstoffbörsen. Zunehmend kritischer werden die Trockenheitsrisiken in den USA, der Schwarzmeerregion und in Australien beurteilt. In diesen wichtigen Exportländern wartet man dringend auf ergiebigen Regen. Und auch in der EU fehlen in einigen Regionen kräftige Niederschläge.

Für den heutigen Handelstag an den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich, daß bei Getreide und Ölsaaten zunächst Gewinnmitnahmen im Vordergrund stehen. Abzuwarten bleibt, ob die Vorhersage von Regen für Teile der "Südlichen Ebenen" in den USA ergiebig genug ausfallen werden und ob in der Ukraine und den Anbaugebieten im Süden Rußlands in den nächsten Tagen Niederschläge größeren Wachstumsstreß verhindern. Neue "schlechte Nachrichten" von der Wetterfront würden die Preis-Rallye erneut befeuern.

An den Kassamärkten überwiegt weiterhin Unsicherheit, so daß sich Käufer wie auch Verkäufer zunächst vom Markt zurückgezogen haben und die weitere Marktentwicklung zunächst abwarten. Daher sind Preissteigerungen am Kassamarkt derzeit vor allem dem äußerst knappen Angebot und dem weiter auf Hochtouren laufenden EU-Exportgeschäft geschuldet.

 
 
 


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