Börse: US-Kältewelle läßt Risiko-Prämien steigen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 26.02.2014


An den Warentermin-Börsen wird die Zukunft gehandelt. Das zeigt sich wieder einmal angesichts der neuen Kältewelle in den USA. Nachdem die milderen Temperaturen in der letzten Woche die Schneedecke regional schmelzen ließ, lassen Frostgrade bis zu -20°C im Norden die Risiko-Aufschläge steigen. An den EU-Börsen blieb man weitgehend unbeeindruckt.

 

Devisen & Konjunktur
Die einen reden von Krise, von den Konjunktur- und Finanzproblemen der Schwellenländer und den widersprüchlichen Wirtschaftsdaten aus den USA. Die anderen setzten auf Aufschwung. Sie vertrauen den positiven globalen Konjunkturprognosen und sehen den wieder wachsenden internationalen Handel.

Vergleichsweise positiv präsentieren sich derzeit die Wirtschaftsaussichten für die Euro-Zone und die gesamte EU. Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3754 US-Dollar erneut höher als am Vortag festgesetzt. Damit stieg der Euro auf den höchsten Kurs seit Jahresbeginn.
Doch heute im frühen Handel kann der Euro gegenüber dem Dollar seine Stärke weiter ausbauen.

 

Energie
Hartnäckig hält sich das frostige Winterwetter in den USA. Frostgrade bis zu -20°C im Norden haben nicht nicht nur den Verbrauch an Gas und Heizöl in den USA in die Höhe getrieben, sondern auch die Kurse an den Ölmärkten.

Temperaturen in den USA


Nachdem die Ölpreise in den letzten Wochen kräftig in die Höhe geschossen waren, standen gestern Gewinnmitnahmen im Vordergrund. Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im April zum Handelsschluß mit 101,83 Dollar gehandelt. Heute im frühen Handel hat sich WTI-Öl jedoch weiter leicht verteuert.

Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur April-Fälligkeit notierte zum Handelsschluß mit 109,51 Dollar ebenfalls niedriger als am Vortag. Heute im frühen Handel zeigt sich der Brent-Ölpreis insgesamt stabil.

 

Agrarrohstoffe
An den US-Börsen läßt die erneute Kältewelle in den USA die Getreidekurse - insbesondere für die Erntetermine 2014 - steigen. Denn nicht nur die extreme Kälte im "Mittleren Westen" läßt die Risiken für den Soft-Red-Winter-Weizen wachsen, nachdem die milderen Temperaturen in der letzten Woche die Schneedecke in den wärmeren Regionen schmelzen ließ. Auch in den "Südlichen Ebenen" läßt die Kältewelle mit Temperaturen um den Gefrierpunkt das Auswinterungsrisiko steigen.

Von seiner deutlich milderen Seite zeigt sich das Winterwetter in West- und Osteuropa in diesem Jahr. Hier sieht die Prognose-Abteilung der EU-Kommission die Probleme eher bei den wochenlangen Niederschlägen im Westen und Süden der EU, den Überflutungen u.a. in Großbritannien und den insgesamt ungewöhnlich hohen Temperaturen.

Temperaturen in den USA


Damit fällt das Aufwärtspotential an den europäischen Agrarrohstoffbörsen deutlich geringer aus. Die Getreidemärkte folgen die transatlantischen Kursvorgaben nur begrenzt. Lediglich Weizen reagierte gestern mit leichten Kursgewinnen.

Daß in Osteuropa die ersten frühen Aussaaten in den südlichen Gebieten der Ukraine und Rußlands begonnen haben, dämpft die Stimmung der Investoren zusätzlich.

An den Ölsaatenmärkten folgte Rapssaat gestern nicht mehr wie seit Wochen gewohnt den Vorgaben des US-Sojabohnen-Marktes. Während die Sojakurse weiter in die Höhe schossen und auch Canola-Raps an der Börse in Kanada im Plus schloß, schaltete Rapssaat an der EU-Börse in den Rückwärtsgang.

Nachdem inzwischen immer mehr Analysten davon ausgehen, daß die Sojaernte in Brasilien doch nicht so hoch wie zunächst erwartet ausfallen wird, ist Bewegung in den Sojakurs gekommen. Noch immer ist eine neue globale Soja-Rekordernte 2013/14 zu erwarten, doch die derzeitige Wetterentwicklung in Südamerika deutet darauf hin, daß die Zahlen weiter nach unten korrigiert werden müssen.

In den wichtigen südlichen brasilianischen Anbaugebieten Mato Grosso und Parana hat es am Wochenende bereits viel zu viel geregnet und bis Mitte nächster Woche werden weitere ergiebige Niederschläge prognostiziert. Damit ist die Sojaernte zunächst einmal unterbrochen.
In den östlichen brasilianischen Anbaugebieten ist es weiterhin viel zu trocken.

An den europäischen Börsen notierte der Brotweizen-Future gestern leicht im Plus. Die März-Fälligkeit wurde mit 199,00 Euro/t um +0,50 Euro/t höher als am Vortag gehandelt. Futterweizen verteuerte sich nach dem leichten Vortagsverlust wieder auf umgerechnet 189,33 Euro/t. Bei Rapssaaten gaben die Kurse für die Fälligkeiten bis Mai 2015 -0,25 und -3,25 Euro/t nach.

 
 
 


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