Börse: US-Einigung läßt die Märkte kalt


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 17.10.2013


Die Staatspleite der USA ist kurzzeitig abgewendet. Doch von Euphorie ist nichts zu spüren. Man hält sich lieber an die Fakten: So bleibt der US-Dollar auf Schwächekurs, der Rohölpreis gibt nach und an den Agrarrohstoffmärkten wartet man auf neue Impulse.

 

Devisen & Konjunktur
An den Finanzmärkten hatte man nichts anderes erwartet: Wenige Stunden vor dem Erreichen der Schuldenobergrenze in den USA haben Demokraten und Republikaner einen Kompromiß ausgehandelt. Mit der Zustimmung von Senat und Abgeordnetenhaus wurde die Schuldenobergrenze bis zum 07.02.2014 angehoben und ein Übergangsetat bis zum 15.01.2014 vorgesehen, damit die seit über zwei Wochen teilweise stillgelegte Verwaltung ihre Arbeit wieder aufnehmen kann. In wenigen Wochen dürfte der bisher kompromißlos geführte US-Haushaltsstreit in die nächste Runde gehen.

Die Krisen-Stimmung in den USA beflügelte auch gestern den Euro-Kurs. Gestern wurde am frühen Nachmittag der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3561 US-Dollar leicht über dem Vortagsniveau festgesetzt. In den letzten Tagen war der Euro auf den höchsten Stand seit 8 Monaten geklettert und peilte immer wieder die Marke von 1,36 US-Dollar an.

Nach der Einigung im US-Haushaltsstreit gab der Euro zunächst nach. Doch heute im frühen Handel kann der Euro seine Stärke gegenüber dem Dollar wieder ausbauen. Denn das Geschacher zwischen Demokraten und Republikanern ist nur für wenige Wochen vertagt worden. Die Weltreservewährung "Dollar" hat Vertrauen verloren.

 

Energie
Unbeeindruckt von einer drohenden US-Staatspleite blieb Rohöl in den letzten Tagen teuer. Am Ölmarkt blieb gestern zwar ein Rest an Unsicherheit. Von dieser Unsicherheit konnte der Ölpreis an den Börsen zeitweilig profitieren.

Der Kurstrend an den Ölbörsen wies zum Handelsschluß Kursgewinne auf. Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November wurde mit 102,29 Dollar um 1,08 Dollar teurer als am Vortag gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit verteuerte sich ebenfalls zum Handelsschluß auf 110,86 Dollar.

Heute im frühen Handel zeigt der Ölpreis nach der Einigung im US-Haushaltsstreitwieder nach unten.

 

 

Agrarrohstoffe
Bis gestern hat die Haushaltskrise in den USA auch die Börsenteilnehmer und die Beteiligten am Kassamarkt auf Tauchstation gehen lassen. An den Agrarrohstoffbörsen wurde mit Vorsicht gehandelt.

Gestern notierten an den europäischen Börsen der Futterweizen- und der Rapssaaten-Future im Plus. Rapssaaten schafften einen richtigen Sprung nach oben. Rapssaat folgte damit dem Aufwärtstrend der Sojapreise am US-Markt. Dagegen rutschten der Brotweizen-, Braugerste und auch der Mais-Future wieder leicht in die Verlustzone.

Meldungen, daß China in den letzten Wochen rund 3 Mio.t US-Sojabohnen und 0,8 Mio.t US-Sojaschrot gekauft haben sollen, brachten nicht nur Auftrieb in die Sojamärkte, sondern auch in die Rapskurse. Private Analysten bestätigen ihre bisherigen globalen Ernteerwartungen und sehen die Sojaproduktion leicht über den Schätzungen des US-Landwirtschaftsministeriums.

Für Brasilien und Argentinien werden für die kommenden Tage weitere leichte Niederschläge vorhergesagt. Abzuwarten bleibt, ob der Regen ausreicht, um die Bodenfeuchte für die nächste Anbausaison ausreichend aufzufüllen. Sollte das Niederschlagsdefizit anhalten, ist mit einer Einschränkung der Aussaatpläne bei Mais und Sojabohnen in Südamerika zu rechnen.

 
 
 


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