Börse: Ernte 2014 im Fokus


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 09.10.2013


Der US-Haushaltsstreit füllt weiterhin die Schlagzeilen. Der US-Dollar bleibt weiter auf Schwächekurs. Und an den Agrarrohstoffmärkten rückt die Ernte 2014 zunehmend in den Fokus. Hier lassen vor allem die Wetterrisiken in der Schwarzmeer-Region Preisphantasien aufkommen.

 

Devisen & Konjunktur
Der Euro-Kurs läuft seit Monatsbeginn zu neuer Stärke auf. Hintergrund der Euro-Stärke ist die US-Dollar-Schwäche, seitdem die USA über kein Budget mehr verfügen und ab nächstem Dienstag die Zahlungsunfähigkeit droht. Noch immer herrscht im US-Haushaltsstreit Stillstand. Auch eine Woche nach der Schließung vieler Behörden und öffentlicher Einrichtungen ist noch immer keine Annäherung zwischen den Konfliktparteien in Sicht

Gestern wurde am frühen Nachmittag der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3576 US-Dollar leicht über dem Vortagsniveau festgesetzt. In den letzten Tagen war der Euro auf den höchsten Stand seit 8 Monaten geklettert und peilte die Marke von 1,36 US-Dollar an.

Heute im frühen Handel hat der Euro gegenüber dem Dollar leicht nachgegeben. Einen leichten Dämpfer verpaßte dem Euro wieder einmal die US-Notenbank FED. Pressemeldungen zufolge will US-Präsident Barack Obama heute die Nachfolge des Ende Januar scheidenden US-Notenbankchefs Ben Bernanke regeln. Berufen werden soll die derzeitige FED-Vizechefin Janet Yellen. (Siehe auch den Beitrag: "Börse: Agrarrohstoffe - Die Luft ist raus!" vom 17.09.2013.) Janet Yellen steht wie Ben Bernanke für eine lockere Geldpolitik ein. Der amerikanische Senat muß der Nominierung anschließend noch zustimmen.

 

 

Energie
Am Ölmarkt spielen weder der US-Haushaltsstreit, die anstehende Nachfolgeregelung in der FED oder die Rohöl-Lagervorräte eine Rolle. Selbst die leicht zurückgenommen Konjunkturaussichten des Internationalen Währungsfonds werden nicht als Negativ-Signal interpretiert.

Der Kurstrend an den Ölbörsen wies zum Handelsschluß kleine Kursgewinne auf. Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November wurde mit 103,49 Dollar um 0,46 Dollar teurer als am Vortag gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit verteuerte sich ebenfalls zum Handelsschluß auf 109,38 Dollar. Heute im frühen Handel zeigt der Ölpreis keine klare Zielrichtung.

 

 

Agrarrohstoffe
Am Montag gingen nicht nur die Investoren an den Bäörsen, sondern auch die Beteiligten am Kassamarkt auf Tauchstation. Vor der für Freitag erwarteten Oktober-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) hieß die Devise: "Erst 'mal abwarten!". Seitdem gestern das USDA bekanntgab, daß der Monatsbericht infolge der Schließung der Behörde ausfällt, ist man zur Tagesordnung zurückgekehrt.

Auch ohne US-Zahlen finden Weizen, Raps & Co ihren Markt und ihren Preis.
Vor allem Marktfaktoren von der Wetterfront standen im Fokus:

• Frankreich: Abwärtskorrektur der Ernteschätzung u.a. für Weichweizen um 117.000 t
  auf 36,9 Mio.t (VJ: 35,5),

• USA: seit Wochenbeginn wieder flotter Erntefortschritt bei Mais und Soja,

• USA: Einschätzung des Erntefortschrittes durch private Analysten: Mais ca. 20  %, Soja ca. 25 %,

• USA: trockene Wetteraussichten für den "Mittleren Westen" für den Rest der Woche,

• USA: wieder höhere Ernteerwartungen bei Mais und Soja,

• Ukraine: laut offizieller Zahlen zu 50 % abgeschlossene Wintergetreideaussaat,

• Rußland: laut offizieller Zahlen derzeit bei 81,3 Mio.t liegende Getreideernte (VJ: 68,00)
  von 83 % der Gesamtanbaufläche,

• Osteuropa: Befürchtung regenbedingter Aussaateinschränkungen, lauf offizieller Zahlen für
  Rußland eine um -19 % kleinere Wintergetreidefläche (13 Mio. Hektar) als ursprünglich erwartet,

• Osteuropa: Aussaateinschränkungen für Winterkulturen bedeuten jedoch nur
  Aussaatverschiebungen zugunsten von Sommergetreide, insbesondere Mais.

• Rußland, Ukraine: für die nächsten 10 Tage wärmere und trockenere Wetteraussichten und
  damit bessere Erntebedingungen für Mais und Aussaatbedingungen für Winterweizen,

• USA: flotte und hohe Exporte bei Weizen und Mais,

• Ukraine: hohe Exportzahlen bei Raps, die sich Mitte September mit 1,1 Mio.t bereits auf
  mehr als die Hälfte des gesamten Exportpotentials für 2013/14 beliefen,

• Südamerika: bessere Wetteraussichten.

 

Gestern notierten an den europäischen Börsen die Weizen-, Braugerste und Rapssaaten-Futures im Plus, während der Mais-Future in die Verlustzone rutschte. Rapssaat konnte sich leicht aus der Abwärtssog der Sojapreise am US-Markt lösen.

 
 
 


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