Börse: Agrarmärkte auf Tauchstation


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 12.09.2013


Die Entspannungssignale in der Syrien-Krise lassen die Laune an den Börsen steigen. Doch die Agrarmärkte sind vor der heutigen Veröffentlichung der September-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums auf Tauchstation gegangen.

 

Devisen & Konjunktur
Trotz der Bemühungen um eine diplomatische Lösung in der Syrien-Krise ist ein Militärschlag auf syrische Ziele noch nicht grundsätzlich vom Tisch. Dennoch herrscht derzeit Aufatmen an den Finanzmärkten.

Nicht nur der deutsche Aktienindex DAX, sondern auch der Euro konnten gestern zulegen. Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,3268 US-Dollar erneut höher als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel wird der Euro gegenüber dem Dollar oberhalb der 1,33-Dollar-Marke gehandelt.

Auch die weiter schwelende Banken- und Schuldenkrise in Euro-Land konnte die Laune angesichts positiver Konjunkturdaten in der EU nicht trüben. Nachdem in den letzten Wochen Griechenland, Spanien und Portugal die Schlagzeilen mit Defizitmeldungen bestimmt haben, sind es jetzt Frankreich und Slowenien die für Negativ-Nachrichten sorgen.

Frankreich, die zweitgrößte Volkswirtschaft der EU, erwartet für 2013 nur noch einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,9 % und hat seine Prognose für die diesjährige Neuverschuldung auf 4,1 % des BIP angehoben. Slowenien hat angekündigt, erstmals zwei kleine Privatbanken zu schließen und abzuwickeln. Presseberichten zufolge soll sich die Kapitallücke in den Bilanzen der 18 in Slowenien aktiven Geldhäuser auf rund 7,5 Milliarden Euro belaufen.

 

 

Energie
An den Ölmärkten bleiben die Investoren vorsichtig und warten zunächst einmal ab, ob die Bemühungen um eine diplomatische Syrien-Krise-Lösung vorankommen.

Zum Handelsschluß wurde ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im Oktober wurde mit 107,56 Dollar weitgehend unverändert zum Vortag gehandelt. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur Oktober-Fälligkeit zog zum Handelsschluß auf 111,58 Dollar nur geringfügig an. Heute im frühen Handel zeigt der Ölpreis nach zunächst leichten Kursanstiegen inzwischen wieder nach unten.

 

 

Agrarrohstoffe
Kurz vor der heutigen Veröffentlichung der September-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums sind die Marktteilnehmer an den Börsen und am Kassamarkt auf Tauchstation gegangen. Man wartet zunächst einmal ab und hofft auf mehr Klarheit durch die neuen US-Zahlen , die heute (Donnerstag) Abend bekanntgegeben werden.

Denn an der globalen Wetterfront lösen sich die Risiken allmählich un Wohlgefallen auf: In den USA kündigen sich für die trockensten Anbauregionen kühlere Temperaturen und eine größere Regenwahrscheinlichkeit an. Auch für die Dürregebiete der Winterweizenanbaugebiete im US-Westen und die "Mittleren und Südlichen Ebenen" könnten Niederschläge die Anbaubedingungen zur Erntte 2014 wieder deutlich verbessern. In Kanada unterstützen steigende Temperaturen die Erntearbeiten. In Australien verbessern Niederschläge die Wachstumsbedingungen für Getreide und Rapssaat.

In Frankreich hat das Landwirtschaftsministerium seine Ernteprognose für Weichweizen von 36,1 Mio.t auf 37 Mio.t angehoben und geht damit von einer um 4 % höheren Ernte als im Vorjahr aus.Die Maisernte wird 3,8 % höher auf 15,9 Mio.t geschäft, während bei Gerste mit 10,53 Mio.t eine um 7,2 % kleinere Ernte geschätzt wird. Die Rapsernte soll mit 4,36 Mio.t sogar rund 20 % niedriger ausfallen.

Gestern drehten an den europäischen Börsen die Getreide-Futures wieder leicht ins Plus. Bei Rapssaat mußte der November-Termin trotz der niedrigeren Schätzungen für Frankreich weitere Kursverluste in Kauf nehmen, und blieb weiter im Kielwasser schwacher Sojapreise.

 
 
 


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