Die Preisexplosion am Rohölmarkt beherrscht die
'Wirtschaftsnachrichten und beschert den Biodiesel-Herstellern
höhere Gewinnmargen. Pflanzenöle werden
teurer und lassen auch die Rapssaatenpreise nach oben
treiben.
Marktlage
Die Rallye am Rohölmarkt geht weiter.
Gestern wurde ein neues Kurshoch bei amerikanischem
WTI-Rohöl mit 143,86 Dollar je Faß
(159 Liter) erreicht, um später wieder schwächer
zu notieren und insgesamt unter dem Kurs vom Freitag
zu schließen. Brent-Nordseeöl wurde mit
knapp unter 140 Dollar je Faß notiert.
Heute ziehen die Kurse für Rohöl
weiter an und ziehen die Preise für den Biodiesel-Rohstoff
Rapssaat mit sich nach oben.
An der Warenterminbörse MATIF, Paris
wurde der August-Termin mit einem Settlementkurs von
454,50 Euro/t gestern zwar 1,70 Euro unter
dem Vortageskurs notiert, doch heute bewegt sich die
Börse bereits wieder deutlich im Plus.
Auch an der Warenterminbörse
WCE, Winnipeg/Kanada
ging es bei den Rapskursen aufgrund der höheren
Anbauflächenschätzung in den USA rückwärts.
Der Juli-Termin notierte mit umgerechnet 415,44 Euro/t
knapp 6 Euro/t niedriger als am Vortag. Der Ernte-Termin
November büßte jedoch nur knapp 60 Cent
schwächer.
An den Kassamärkten
zogen die Termin-Preise für die Ernte 2008
weiter an. Rapssaat zur prompten Lieferung ex-Ernte
wurde zuletzt in einer nach wie vor weiten Preisspanne
von 425 bis 445 Euro/t netto franko Landhandelslager
gehandelt.
Fakten
-
EU-27:
Steigende Importe trotz höherer Produktion
Für die EU-27 erwartet der EU-Dachverband
des Getreide- und Futtermittelhandels (Coceral)
trotz einer leichten Anbauflächeneinschränkung
auf knapp 6,2 Mio.ha eine etwas höhere
Rapsernte. Mit insgesamt 18,0 Mio.t dürfte
die Ernte jedoch lediglich 1,6 % höher
als im Vorjahr (17,7 Mio.t) ausfallen. Der
wachsende Bedarf ist damit nicht abzudecken.
Für die EU-27 wird daher eine Steigerung
der Raps-Importe von rund 730.000 t im Jahr
2007/08 auf 1,15 Mio.t im Wirtschaftsjahr
2008/09 prognostiziert. Aufgrund der kontinuierlich
steigenden Verarbeitung von 18,05 Mio.t im
Jahr 2007/08 auf 18,3 Mio.t ist zu erwarten,
daß die EU-Endbestände auf nur noch
810.000 t (2007/08: 880.000 t) schrumpfen
werden.
Hausse-Tendenz
-
Ukraine:
Anbauausdehnung, jedoch nur durchschnittliche
Ernte
In der Ukraine wurde der Rapsanbau deutlich ausgeweitet.
Nachdem die Gerstenernte bereits vor drei Wochen
startete, kommt die Ernte jetzt aufgrund von Regenfällen
nicht mehr richtig voran. Die hochfliegenden Ernteerwartungen
scheinen sich inzwischen nicht mehr zu erfüllen.
Eine Verdopplung der Produktion auf bis zu 2,5 Mio.t
(Vorjahr: 1,1) ist derzeit nicht mehr zu
erwarten.
Die Exporte in Drittländer dürften daher
niedriger ausfallen als zunächst erwartet.
Hausse-Tendenz
-
Kanada:
19 % höhere Ernte?
In Kanada wurde die Aussaat von Canola-Raps laut
Angaben des Statisikamtes deutlich um 7,1 %
auf eine Rekord-Anbaufläche von 6,4 Mio.ha
ausgeweitet. Analysten erwarten eine Ernte von
10,0 bis 10,4 Mio.t (2007: 8,75,
2006: 9,0). Damit könnte die Ernte um
bis zu 19 % höher als im letzten Jahr
ausfallen.
Baisse-Tendenz
Prognose
Immer mehr setzt sich die Überzeugung
durch, daß Kursrückgänge am Rohölmarkt
unter die 100 Dollar-Marke kaum noch zu erwarten
sind. Pflanzenöle gewinnen für die Biosprit-Produktion
weiter an Bedeutung. Der steigende Bedarf führt
zu einer kontinuierlichen Nachfrage nach Ölsaaten
insbesondere nach Rapssaat.
Nach meiner persönlichen Einschätzung
bleibt der europäische Rapsmarkt weiter unter
dem Einfluß des Rohölmarktes und der steigenden
Nachfrage der Biodiesel-Produzenten. Angesichts der
schnell steigenden Nachfrage nach Rapsöl findet
die deutlich steigende Sojabohnen-Produktion als Baisse-Faktor
kaum Beachtung.
Ich erwarte für die nächsten
Tage weitere Preisanstiege bei Rapssaaten. Die Rohöl-Hausse
und die möglicherweise doch etwas schwächeren
Ernteerwartungen in Europa und weltweit geben dabei
die Kursgewinne vor.