Rapssaat: MATIF - Plus 8,50 Euro/Tonne

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 06.06.2008


Mit 438,25 Euro/t wurde gestern der Fälligkeitstermin August 2008 an der Warenterminbörse MATIF 8,50 Euro/t höher festgesetzt als am Vortag. Der Farmerstreik in Argentinien und die wieder anziehenden Rohölkurse brachten den Rapssaaten ein Preisplus.

Marktlage
Der Preisansteig am Rohölmarkt schien kein Ende nehen zu wollen, doch dann begann in der letzten Woche eine kräftige Preiskorrektur nach unten. Gewinnmitnahmen ließen die Kurse nicht nur am Roölmarkt sinken, sondern brachten auch die Kurse am Rapssaatenmarkt unter Druck.

Doch jetzt investieren die Kapitalanleger wieder in das schwarze Gold und verschaffen damit auch dem gelben Gold vom Acker wieder höhere Preise.

Gestützt wird der Rapsmarkt zudem durch steigende Kurse an der amerikanischen Warenterminmärkten. Die Ankündigung der Landwirte in Argentinien, ihre Streiks auszuweiten, sorgen hier für steigende Notierungen. Damit bieten die Preissteigerungen bei US-Sojabohnen den Rapssaaten auch hierzulande eine Steilvorlage.

An der Warenterminbörse MATIF, Paris verbuchte der August-Termin mit einem Settlementkurs von 438,25 Euro/t gestern einen Kursansteig um 8,50 Euro/t im Vergleich zum Vortag.

Auch an der Warenterminbörse WCE, Winnipeg/Kanada ging es bei den Rapskursen aufwärts. Der Juli-Termin notierte mit umgerechnet 404,34 Euro/t rund 10 Euro/t höher im Vergleich zum Vortag.

An den realen Kassamärkten zogen die Termin-Preise für die Ernte 2008 nach den Preisrückgängen der letzten Tage wieder an. Rapssaat zur prompten Lieferung ex-Ernte wurde zuletzt in einer äußerst weiten Preisspanne mit circa 405 bis 445 Euro/t netto franko Landhandelslager gehandelt.

 

Fakten

 

  • Streik der Landwirte in Argentinien
    Befürchtungen, daß es zu Lieferengpässen bei Sojabohnen und Sojaschrot kommen könnte, führen zu steigenden Preisen in den USA, da man erwartet, daß die Nachfrage in die USA umgelenkt werden.
    Hausse-Tendenz

 

  • Schwacher US-Dollar - steigende Rohölpreise
    Der Verfall der US-Dollars um 15 % innerhalb eines Jahres hat das Vertrauen der Investoren in die US-Währung und in Dollar-basierte Anlagen gedämpft. Daher wird viel Finanzkapital wieder in Rohöl-Anlagen umgelenkt, da Rohöl zwischenzeitlich als eine Art Absicherung gegen Kursverluste genutzt wird. Entweder wird direkt in den Rohstoff Öl oder indirekt in Ölfirmen und Öldienstleister investiert. Jetzt treibt der schwache US-Dollar den Ölpreis wieder an.
    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Ich bleibe grundsätzlich bei meiner Prognose vom 28.05.2008 (siehe unter "Vorhergehende Beiträge").

Hinzuzufügen ist aufgrund der aktuellen Marktlage, daß
• der Streik in Argentinien,
• die Kursentwicklung des US-Dollars und damit verbunden der Rohölkurs sowie
• die Entwicklung der Rapsbestände in der EU
die weitere Preisentwicklung stark bestimmen werden.

Marktfaktor Wetter: In Deutschland kam es in den letzten Wochen lokal zu begrenzten Schäden durch Unwetter. Im Süden Deutschlands beeinträchtigt zu viel Regen die Bestandsentwicklung. In Norddeutschland und in Mecklenburg-Vorpommern hat es zum Teil seit über sechs Wochen nicht mehr geregnet. Der Niederschlagsmangel und die hohen Temperaturen lassen inzwischen erhebliche Trockenschäden befürchten.

 
 
 
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