Kartoffeln: Ruhige Nachfrage am Jahresanfang

G. Krug-Lehmann kruglehmanng@llh.hessen.de Stand: 11.01.2008


Die UNO erklärte 2008 zum "Internationalen Jahr der Kartoffel". Mit dieser Aktion möchte die UNO auf ein Nahrungsmittel aufmerksam machen, dass eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung von Hunger und Armut in den ärmsten Ländern der Welt spielt.

Qualität der Lagerware aus der Ernte 2007
Der oft ungünstige Witterungsverlauf während der Wachstumsphase und bei der Ernte führte zu einem stärkeren Krankheitsdruck bei Kartoffeln aus der Ernte 2007. Auch im Lager sind die Kartoffeln anfälliger. Sowohl Kartoffeln mit Knollenfäule als auch grüne Knollen sind von den Erzeugern auszusortieren, dies bewirkte einen deutlich höheren Sortieraufwand. Die bisher vermarkteten Partien sind und waren jedoch weitgehend Beanstandungsfrei.

Marktlage
Obwohl die Knolle so hoch geschätzt wird ist die Nachfrage in Deutschland bisher verhalten. Auch die Feiertage haben keine nachhaltigen Impulse auf dem Kartoffelmarkt ausgelöst. Das Angebot an Speisekartoffeln ist, trotz des verhältnismäßig großen Sortierverlustes, immer noch groß genug um den Bedarf zu decken.

Der Kartoffelmarkt ist von einer ruhigen Nachfrage geprägt. Preislich bewegt sich kaum etwas. In Hessen lag der Erzeugerpreis für vorwiegend festkochende Kartoffeln an Erfasser oder Abpacker in der 02. Kalenderwoche 2008 bei Ø 11,25 Euro/dt netto, im Direktverkauf an Verbraucher konnten aktuell Ø 44,00 Euro/dt netto erzielt werden.

Die erwarteten Lagerkostenzuschläge blieben bislang aus. Die Faktoren die den Markt 2008 beeinflussen:
• eine schwächere Nachfrage durch die Verbraucher.
• Kartoffeln aus der Ernte 2007 sind optisch nicht so ansprechend wie in vergangenen Jahren,
  lassen also schwerlich eine Preisanhebung zu.
• Importware aus Frankreich und Zypern wird in diesem Jahr schon deutlich früher
  in Lebensmittelmärkten angeboten, und macht der heimischen Ware Konkurrenz.

Die Kartoffel ist eines der wenigen Produkte die in diesem Jahr preiswerter als im Vorjahr angeboten werden. Der Preisvergleich mehrerer Jahre in Deutschland zeigt, dass das hohe Preisniveau aus dem Jahr 2006/07 nicht erreicht werden kann. Da in 2006 aber auch mengenmäßig wesentlich weniger Ware produziert wurde ist es falsch nur auf den erzielten Preis pro dt zu schauen. Die in 2007/08 erzielten Erlöse liegen über denen der Jahre 2004/05 und 2005/06.

Auch wenn in Europa der pro-Kopf-Verzehr von Karoffeln derzeit mit 96 kg noch weltweit gesehen am höchsten ist, geht der Verbrauch der „tollen Knolle“ kontinuierlich zurück. Vor allem der Frischverzehr schrumpt. Die industrielle Verarbeitung nimmt dagegen stetig zu. Schon ca. 60 % der Kartoffelanbaufläche wird für die Weiterverarbeitung in Fabriken angebaut. Der Verbrauch an convenience food steigt in allen Industrienationen, auch in Deutschland, jährlich.

 

Prognose

  • Auch wenn die vermarkteten Lagerkartoffeln inhaltlich gute Qualitäten zeigen, ist doch das derzeitige Angebot ausreichend. Unter anderem lässt die Fülle des Angebotes keine Preisanhebung zu.
  • Importkartoffeln drängen in diesem Jahr schon ausgesprochen früh auf den Markt. Da diese bisher preislich teurer auf dem Markt angeboten werden, sind sie noch keine Konkurrenz zu heimischer Ware.
  • Da vor allem der Getreideanbau gute Gewinne verspricht bleibt abzuwarten wie die Landwirte im kommenden Jahr ihre Felder bestellen. Der Markt für Kartoffeln bleibt spannend, da eine Flächenreduzierung zu einem kleineren Angebot führen würde. Kleineres Angebot = gute Erzeugerpreise…???
 
 
 
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