Weizen: Knappe Versorgung - hohe Preise

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 21 .05.2007

Ein knappes Angebot und eine kontinuierliche Nachfrage kennzeichen derzeit den Weizenmarkt. Inzwischen liegen die Weizenpreise auf Erzeuger-Ebene mehr als 31 % (!) über den Mai-Kursen des letzten Jahres.

Marktlage
Aufgrund der feiertagsbedingt verkürzten Handelswochen kam es im Mai nur zu geringen Umsätzen. Dennoch ziehen die Weizenpreise erneut an, nachdem im April eine leichte Preisschwäche die Märkte geprägt hatte.

Einerseits stehen aus der Ernte 2006 nur noch knappe Mengen zur Verfügung, andererseits gehen viele Marktteilnehmer davon aus, daß auch die Ernte 2007 kleiner ausfallen wird, als noch zu Vegetationsbeginn erwartet.

Die fehlenden Niederschläge im April haben bei den Weizenbeständen auf schwächeren Standorten zu starkem Trockenstreß geführt. Die reduzierte Nährstoffaufnahme und der regional starke Befall mit Gelbverzwergungsvirus und teilweise auch Schädlingen hat die Ernteerwartungen teilweise deutlich gesenkt. Wie stark die zu erwartenden Ernteeinbußen bei der Preisbildung berücksichtigt werden müssen, darüber besteht nach wie vor Unklarkeit.

Da die Ertragserwartungen infolge der April-Trockenheit auch in anderen Gegenden der EU zurückgenommen wurden, ziehen die Weizenpreise leicht an. Die Preisabstände zwischen den einzelnen Weizenqualitäten werden dabei immer geringer.

 

Fakten

  • Ernteeinbußen auch in anderen Ländern erwartet
    Auch in Polen hat die Trockenheit im April die Ertragserwartungen geschmälert. Zwar wird nach dem drastischen Ernterückgang des vergangenen Jahres mit einer höheren, jedoch lediglich durchschnittlichen Ernte gerechnet.

    Infolge der Trockenheit in der Ukraine wird vor allem in den südichen Anbaugebieten mit Ertragseinbußen gerechnet. Der Wettbewerbsdruck durch Exporte aus Osteuropa dürfte daher geringer ausfallen als ursprünglich erwartet.

    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Die Verarbeiter haben weiterhin Anschlußbedarf und kaufen kontinuierlich Weizen aus der alten Ernte zu. Da das Angebot an freier Ware begrenzt bleibt, dürften die Weizenpreise nach meiner persönlichen Einschätzung in den kommenden Wochen stabil bleiben beziehungsweise weiterhin leicht steigen. Auch die noch nicht endgültig absehbaren Ernteeinbußen zurn Ernte 2007 festigen das Preisniveau. Zu Geschäftsabschlüssen für die Ernte 2007 kommt es bisher jedoch eher selten.

Für weiterhin hohe Kurse spricht zudem, daß die weltweite Weizenernte den aktuellen Statistiken zufolge auch im Wirtschaftsjahr 2007/08 lediglich knapp bedarfsdeckend bleibt. Zwar wurde der Anbau infolge der hohen Weltmarktpreise erneut ausgedehnt, dennoch schrumpfen die Lagervorräte weiter, da der Verbrauch steigt. Für die EU bleiben die Exportaussichten daher günstig.

 
 
 
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