Getreide: Preissprung nach US-Prognose

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 12.06.2007


Die jüngste Prognose des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums hat einen erneuten Preissprung an den internationalen Getreidemärkten ausgelöst. Gestern zogen die Getreide-Kurse kräftig an.

Marktlage
Wie bereits vorab erwartet, hat die Juni-Prognose das amerikanischen Landwirtschaftsministeriums am 11.06.2007 eine kräftige Kursbewegung der Getreidepreise nach oben ausgelöst. Nachdem in der Angebot-Nachfrage-Bilanz die weltweite Getreideproduktion auf nur noch 2.087 Mio.t geschätzt und damit gegenüber der Mai-Schätzung um knapp 7 Mio. t nach unten korrigiert wurde, zogen die Preise für Weizen, Mais und andere Getreide deutlich an.

Vor allem die aufgrund der Trockenheit reduzierten Ernteerwartungen in Osteurope - besonders in der Ukraine und Rußland - führen zu einem globalen Produktionsdefizit. Für die Saison 2007/08 bedeutet dies ein weiteres Jahr infolge, daß es zu schrumpfenden Lagerbeständen kommt. Mit Endbeständen von nur noch 305 Mio.t erwarten die US-Analysten die niedrigsten Lagervorräte bei Getreide seit 1980/81 (!).

Entsprechend stürmisch ging es an den Warenterminmärkten nicht nur in den USA zu. Die europäischen Börsen konnten zwar erst am Nachmittag auf die neue Prognose reagieren - so fiel der Preisanstieg hier auch moderater aus.

 

Fakten

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    zu den neuesten Tendenzen am Weizenmarkt entnehmen Sie bitte dem Beitrag
    "Weizen: Im Defizit" vom 11.06.2007.

    Hausse-Tendenz

 

Prognose
Rückläufige Endbestände machen die Marktaussichten an den internationalen Getreidemärkten immer unsicherer. Der Blick auf die Wetterprognosen und damit auf die Wachstums- und Ernteaussichten spielt inzwischen eine preisbestimmende Rolle. An den Märkten wächst die Unsicherheit und mit dem Grad der Unsicherheit werden auch die Preisausschläge zunehmend größer.

Der Preisanstieg konnte sich bisher noch nicht an den Kassa-Märkten durchsetzen. Fazit: Die Preisentwicklung sollte in den nächsten Tagen aufmerksam beobachtet werden.

Für die USA gehe ich davon aus, daß der Markt überreagiert hat und möglicherweise sogar eine leichte Korrektur nach unten erfährt. Dagegen dürften die Preise am EU-Markt nach meiner persönlichen Einschätzung weiter anziehen.

Der Wettbewerbsdruck aus Osteuropa fällt bereits jetzt erheblich niedriger aus als noch im Frühjahr erwartet. Nicht nur aus der Ukraine und Rußland werden jetzt deutlich geringere Exportmengen erwartet. Auch in anderen osteuropäischen Staaten dezimiert die anhaltende Trockenheit die Ernteaussichten. In der Ukraine kündigen sich zudem auch für die Saison 2007/08 Exportbeschränkungen an. Am 08.06.2007 hat das ukrainische Wirtschaftsministerium eine Resolution in das Kabinett eingebracht, ab dem 01. Juli die Exporte von Weizen, Gerste, Mais und Roggen erneut zu begrenzen. Sollte die Resolution angenommen werden, wird mit der offiziellen Bekanntgabe der Entscheidung am 01.07.2007 gerechnet.

Die Aussicht auf eine knappe internationale Versorgungslage und damit auf einen weiterhin hohen Weltmarktpreis verbessern die Exportaussichten und damit die Markterwartungen für die EU-27.

 
 
 
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