Kartoffeln:
Knappes Angebot - steigende Preise - Bio-Ware ausverkauft
S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 27.02.2006


Bio-Kartoffeln sind im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) so gut wie ausverkauft. Die Nachfrage der Verbraucher war so groß wie nie zuvor. Und auch konventionelle Ware wird immer knapper und teurer.

Marktlage
Mit der Ernte 2005 stiegen etliche Discounter mit umfangreichen Verkaufsmengen in die Vermarktung von Bio-Kartoffeln ein oder setzten ihr Engagement aus dem Vorjahr fort. Die Verbraucher griffen gerne auf diese Ware zu - so gerne, daß inzwischen mehreren LEH die Ware ausgegangen ist. Lediglich Restbestände werden noch vereinzelt angeboten, so daß oftmals eine Versorgungslücke bis zum Import-Frühkartoffelangebot entsteht. Einzelne LEH werden auch erst mit der neuen Ernte wieder in die Bio-Kartoffel-Vermarktung einsteigen.

Bio-Kartoffeln erzielten im Saisonverlauf auf Großhandelsebene etwa das Preisniveau des Vorjahres. In der Direktvermarktung konnten Bio-Kartoffeln aufgrund des kleineren Angebotes zu köheren Preisen abgesetzt werden.

Auch konventionell angebaute Kartoffeln profitieren inzwischen von der knapperen Marktversorgung. Seit Mitte Januar konnten die Kurse spürbar anziehen. Derzeit haben die Preise beinahe das Preisniveau des Dürrejahres 2003/04 erreicht. Im Folgejahr 2004 bescherte die Rekordernte nicht nur Dumping-Preise, sondern den Erzeugern auch deftige Einkommensverluste.

Schälbetriebe und Frittenverarbeiter zahlen zwischenzeitlich Preisaufschläge. Kartoffelexporte in Richtung Ost- und Südosteuropa entzieht dem deutschen und EU-Markt weitere Ware. Die Preise ziehen daher deutlich an.

Inzwischen erreicht erste Importware aus Ägypten den Deutschen Markt. In Deutschland verzögert die noch immer anhaltende Frostphase noch den Anbau von Speisefrühkartoffeln.

 

Prognose
Einwandfreies Speisekartoffeln sind in ganz Deutschland gesucht. Die Käufer sind sogar bereit, leichte optische Mängel zu akzeptieren. Einige Abpacker haben vollständig auf Importe aus Frankreich umgestellt. Vor allem der kontinuierliche Bedarf der Verarbeiter führt zu den aktuellen Preisanhebungen.

Die Produzenten und Wiederverkäufer bieten nur sehr wenig Ware an, da man mit weiteren Preissteigerungen rechnet. Die spekulative Angebotszurückhaltung bringt eine außerordentlich feste Tendenz in die Preisentwicklung.

Auch in kommenden Wochen erwarte ich weitere Preisanhebungen. Die Preisaufschläge für Bio-Kartoffeln dürften dabei höher ausfallen als für konventionelle Ware. Erst ab Mitte März dürfte das Import-Angebot größer werden und damit den Preisanstieg bremsen.

 
 
 

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