Soja: Alleinanbieter USA gibt das Preisniveau vor
S. Linker  sabine.linker@llh.hessen.de  Stand: 21.02.2005


Asien fragt derzeit verstärkt US-Sojabohnen nach und läßt damit die US-Exportzahlen bestens aussehen. Der US-Markt reagiert darauf mit einen kräftigen Preisanstieg, dem auch die Weltmarktpreise folgen.

Marktlage
Mit der Februar-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums vom 09.02.2005 kam die Trendwende: Erstmals seit Wochen zogen die Notierungen am US-Sojamarkt wieder deutlich an. Die Tatsache, daß die USA derzeit der Hauptanbieter an Weltmarkt sind, und die höhere Nachfrage der asiatischen Staaten gaben dem US-Markt erstmals die nötigen Impulse für einen spürbaren Preisanstieg.

An der Warenterminbörse CBOT, Chicago/USA konnten alle kommenden Fälligkeitstermine erstmals seit Monaten wieder deutlichere Kursverbesserungen verbuchen. Die Großhandelspreise an den europäischen (Tiefseehafen Rotterdam) und deutschen Märkten (Produktenbörsen) folgen dem Kursverlauf genauso wie die Endkundenpreise (Agrarpreise Hessen).

Angebote an argeninischem und brasilianischem Sojaschrot sind in der EU derzeit relativ knapp. Das Angebot aus der alten Ernte läuft langsam aus. US-Bohnen profitieren von dem knappen, südamerikanischen Angebot.

 

Fakten

  • Höhere Welt-Ölsaaten-Endbestände - niedrigere Welt-Soja-Endbestände   
    Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) hat in seiner neuesten Prognose vom 09.02.2005 die Sojabohnen-Ernte 2004/05 in den USA mit 11,98 Mio.t immer noch auf Rekordhöhe geschätzt. Die Weltproduktion wird mit 197 Mio.t ebenfalls auf Rekordniveau gesehen. Damit dürften auch die Welt-Endbestände mit kapp 61 Mio.t ein Rekordniveau ereichen.

    Die Grafik zeigt, wie eng der Preisverlauf der Sojabohnen an die Ernte- und Bestandsentwicklung gekettet ist. Die hohen weltweiten Endbestände dürften die Markt während der gesamten Saison begleiten und die Kursentwicklung belasten.
    Baisse-Tendenz

  • Brasilien's Sojaernte kleiner als erwartet?
    Die Ernte in Braslilien könnte kleiner ausfallen als zunächst erwartet. Anfang März beginnt dort die Ernte. Sollten sich die Witterungsbedingungen nicht kurzfristig ändern, könnte die Produktion unter die Marke von 60 Mio.t abrutschen. Das USDA war am 09.02.2005 noch von 63 Mio.t ausgegangen.
    sehr leichte Hausse-Tendenz

 

Prognose

Kurz vor dem Erntebeginn in Südamerika treten die USA beinahe als Alleinanbieter am Weltmarkt auf. Aus Südamirika kommen nur noch vereinzelt Schiffsladungen mit "Restposten" in Europa an. Die ersten Schiffe mit neuerntiger Ware werden in den europäischen Häfen Anfang April erwartet. In den kommenden Wochen geben daher die US-Exporte die Preisentwicklung am Weltmarkt vor.

In Südamerika entwickelt sich derzeit ein "Wettermarkt", dessen Auswirkungen auf den Kursverlauf angesichts der hohen Endbestände aus der Welternte 2004/05 begrenzt bleiben.

Nach meiner Einschätzung dürften die Preise bis Ende März ein etwas höheren Niveau behaupten - vor allen Dingen dann, wenn die Nachfrage aus Asien beständig hoch bleibt. Auf negative Nachrichten (Wetter, Krankheiten ...) aus den südamerikanischen Anbaugebieten dürften die Märkte erheblich sensibler als in den letzten Monaten reagieren, so daß stärkere Kursschwankungen in den kommenden Wochen zu erwarten sind.

Insgesamt dürfte das Preisniveau aus meiner Sicht jedoch niedrig bleiben, da die Rekord-Endbestände dem Markt kaum Spielraum nach oben einräumen.
 
 
 
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