Rückläufige MATIF-Kurse, ein schwächerer US-Dollar
sowie eine weltweite Rekord-Ölsaaten-Ernte bringen auch die
Rapssaaten-Preise unter Druck.
Marktlage
Wie gewohnt folgt der Rapssaaten-Markt der Preisentwicklung des
Sojakomplexes. Nachdem die US-Sojapreise bereits seit Mai diesen
Jahres rückläufig waren, läßt das derzeitige
gute Erntewetter und die hohen Flächenerträge die Sojakurse
weiter abstürzen.
(Siehe hierzu auch den Beitrag "Sojapreise
auf Talfahrt" vom 21.09.2004.)
Die abstürzenden Sojapreise ziehen auch die Notierungen an
unseren europäischen und hiesigen Rapssaaten-Märkten mit
sich in die Tiefe. Die Grafik zeigt unübersehbar, wie eng unsere
heimischen Kassamärkte (Erzeugerpreise franko Landhandelslager)
mit der internationalen Preisentwicklung (Ex-/Import-Tiefseehafen
Rotterdam) verknüpft sind.
Franko Ölmühle Hamburg (Seehafenstandort) notierte Food-Rapssaat
zur prompten Lieferung zuletzt bei 215 €/t netto. Franko mitteldeutsche
Ölmühle liefen die Kurse derzeit bei 214-215 €/t
netto, zur Lieferung von Oktober bis Dezember 2004 bei 217-219 €/t.
(Seehafenstandort
An der Produktenbörse Hamburg
wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 214 €/t
zur Lieferung von Oktober 2004 bis Dezember 2004 rund 4 €/t
niedriger als in der Vorwoche notiert.
An der Produktenbörse Mannheim
wurde der Rapssaaten-Preis auf Großhandelsebene mit 217-218 €/t
zur Lieferung von November 2004 bis Januar 2005 lediglich 1 €/t
niedriger als in der Vorwoche notiert.
An den Warenterminbörsen wurde das Preistal nach dem Preisverfall
der letzten Wochen vorerst durchlaufen. Die Kurse lagen für den
Termin November 2004 an der MATIF/Paris
zuletzt bei 216 €/t. Auf dem internationalen Börsenpakett notierte
Raps an der WCE, Winnipeg/Kanada
mit umgerechnet rund 199 €/t erneut niediger.
Dieser Entwicklung folgten auch die Großhandelspreise am
Tiefseehafen-Standort Rotterdam. Sie lagen zuletzt bei 213 €/t
netto cif Rotterdam.
Fakten
- Französische Rapsernte höher als erwartet
Zudem wurde jetzt die Rapsernte in Frankreich nochmals höher
eingeschätzt. Die neuesten Statistiken gehen mit 3,95 Mio.t
Rapssaat von einer knapp 18 % höheren Ernte als im Vorjahr
aus (3,36 Mio.t). Der französischeMarkt und die Warenterminbörse
MATIF, Paris reagierten mit schwächeren Kursen.
Baisse-Signal
- Pflanzliche Öle folgen den schwächeren Sojakursen
Nachdem die Preise für pflanzliche Öle aufgrund der
hohen Nachfrage in den vergangene Wochen starke Kurszuwächse
realisieren konnten, sind die Preise inzwischen wieder stark rückläufig.
Der Markt hält sich mit Zukäufen zurück und wartet
ab, ob die Sojapreise noch weiter abstürzen und infolge auch
die pflanzlichen Öle billiger werden.
Die internationalen Preise für Rapsöl und Sojaöl
driften zudem immer weiter auseinander. Während die Sojaöl-Preise
deutlich rückläufig sind, bleibt Rapsöl aufgrund
der kontinuierlichen Nachfrage weiterhin fester bewertet. Der
relativ gesehen geringere Preisrückgang bei Rapsöl stabilisiert
zur Zeit die Preisentwicklung der EU-Rapssaaten.
Baisse-Signal - jedoch deutlich schwächer als am Sojamarkt
Prognose
Die Kurse für Rapssaat stehen derzeit ganz unter dem Einfluß
des Sojamarktes. Nach meiner Einschätzung dürften die
Sojakurse auch in den kommenden Wochen - solange die Erntearbeiten
in den USA ohne Störungen voranschreiten - Kursrückgänge
verbuchen. Preisausschläge nach oben sind lediglich bei schlechten
Wettermeldungen zu erwarten.
Die Verarbeiter, die zunächst aus der Ernte gut bevorratet
sind, dürften auch in den kommenden Wochen - solange mit
rückläigen Kursen gerechnet wird - nur eine geringe
Nachfrage zeigen. Derzeit warten Käufer wie Verkäufer
die weitere Preisentwicklung ab, so daß auch nur geringe Umsätze
zustande kommen.
Nach meiner Einschätzung könnte sich - insbesondere
wenn die Soja-Anbauprognosen für Südamerika nach unten
korrigiert werden sollten - ab November wieder günstigere
Verkaufstermine ergeben. Die Biodiesel-Industrie in der EU mit ihrem
steigenden Bedarf an Raps-(Öl-)saaten dürfte sich auch
in der Verkaufssaison 2004/05 stabilisierend auf die Preisentwicklung
auswirken.