Mit dem China-USA-Konflikt kam der Ölsaatenmarkt ins Trudeln.
Die Schwächephase war jedoch - auch am Rapsmarkt -
nur von kurzer Dauer. Jetzt ziehen die Kurse wieder an.
Marktlage
Einer der Faktoren der Hausse der letzten Wochen war neben der knappen
Versorgungslage der hohe Importbedarf Chinas bei Ölsaaten und
pflanzlichen Ölen. China tritt schon seit geraumer Zeit als
wichtiger Käufer am Weltmarkt auf. Überrachend verhängten
die USA in der vorletzten November-Woche Strafzölle für bestimmte
Textilien und andere Produkte aus China.
Die kurzzeitige Schwächephase ist vorbei und die Kurse am Rapsmarkt
stabilisieren sich wieder. Wie bereits in dem Weizen-Beitrag von
23.11.2003 erwähnt, kann sich China nicht in einen Handelsstreit
mit den USA einlassen, da China gezwungen ist, umfangreiche Mengen
an Weizen, Sojabohnen usw. am Weltmarkt zuzukaufen. So soll China
inzwischen wieder Sojabohnen in den USA gekauft haben, was aber
bisher nicht bestätigt wurde. China's Raps-Importe aus Kanado stiegen
seit Oktober 2003 sprunghaft auf 300.000 t (10-12/2003: 51.000 t)
an.
Derzeit ist es vor allem der Markt für pflanzliche Öle,
der den Rapsmarkt stabilisiert (siehe hierzu auch den Beitrag "Raps
auf der Überholspur" vom 05.11.2003). Spekulationen,
daß kurzfristig verfügbare pflanzliche Öle knapp
sein könnten, nähren die Hoffnung auf weitere Preisanstiege.
Fakten
- Pflanzliche Öle: Größere Produktion - wachsender
Bedarf
Die Produktion der 8 wichtigsten pflanzlichen Öle wird
2003/04 nach derzeitiger Einschätzung deutlicher als bisher
erwartet um auf 99,1 Mio. t ansteigen, und damit das
Vorjahresergebnis um 5,3 Mio. t übertreffen. Für
den Produktionsanstieg ist vor allem eine größere Rapsölproduktion
verantwortlich. Dennoch wird nur eine geringe Erhöhung bei
den Endbeständen erwartet. Das Verhältnis der Endbestände
zum Verbrauch dürfte dann sogar auf nur noch 9,6 % des
Bedarfs sinken.
Der hohe Importbedarf der VR China hat die Sojaöl-Exporte
aus Argentinien, Brasilien und den USA mit 11,4 Mio. t
im Zeitraum September-November 2003 auf ein neues Rekordniveau
anwachsen lassen.
Hausse-Signal
- Rapsverarteitung in Deutschland rückläufig
Mit 1,11 Mio. t Ölsaaten konnten die deutschen
Ölmühlen ein Plus von 3 % bei der Verarbeitungsmenge im ersten
Quartal des Wirtschaftsjahres 2003/04 (Juli bis September 2003)
verzeichnen. Dennoch war die Rapsverarbeitung rückläufig
und lag im Quartalsvergleich um fast 7 % niedriger. Raps
konnte trotzdem seine Position als wichtigste Ölsaat verteidigen.
Hausse-Signal
- Argentinien: Noch immer zu wenig Regen
In Argentinien ist die Aussaat zu etwa ein Drittel erfolgt.
Noch immer ist die Wetterlage in Argentinien zu trocken. Die Pflanzenbestände
leiden unter der Dürre. Die Niederschläge am 02.12.2003
haben nicht ausgereicht, um den Böden eine für die Aussaat
und das Wachstum erforderliche Feuchtigkeit zu verleihen.
Hausse-Signal
- Brasilien: Hervorragende Wachstumsvoraussetzungen
Die Sojabohnenaussaat in Brasilien ist so gut wie abgeschlossen.
Die Wetterbedingungen sind in den meisten Anbauregionen Brasiliens
durchweg günstig.
Baisse-Signal
- Kanada: Wachtum beim Export
Nach der jüngsten Prognose von von StatCan wurden 2003/04
rund 6,669 Mio t (2002/03: 4,178) Canola-Raps geerntet.
Kanada verzeichnet daher deutliche Exportzuwächse bei Rapssaat.
Die Ausfuhr konnte mehr als verdoppelt werden. Berücksichtigt
werden muß jedoch, daß die Jahrhundertdürre des
letzten Jahres zu einem extremen Ernte-/Exporteinbruch in Kanada
geführt hatte. Derzeit profitiert der kanadische Rapsexport
von der geringen Rapsproduktion der EU und dem entsprechend niedrigen
Exportangebot. Kanadischer Raps ist somit am Weltmarkt wieder
zu einer echten Preiskonkurrenz für EU-Ware geworden.
Baisse-Signal
- Schwacher US-Dollar belastet Rapspreis
Der Kurs des US-Dollars ist im Vergleich zum Euro weiter abgesackt.
Damit werden Exporte aus der EU immer schwieriger und sind immer
weniger lukrativ. Die Kursentwicklung belastet derzeit auch
den Rapsmarkt.
Baisse-Signal
Prognose
Nach meiner Einschätzung könnte sich der Rapsmarkt bis
zum Jahresende etwas schwächer entwickeln. Ich erwarte, daß
ein großer Anteil das Spekulationskapitals für Gewinnmitnahmen
noch in 2003 genutzt wird, so daß die internationalen Ölsaatenmärkte
nur geringe Impulse für weitere Preisanhebungen erhalten dürften.
Ernte 2003
An unseren heimischen Märkten kommt das Geschäft - wie
vor Weihnachten üblich - langsam und allmählich zum
Erliegen. Die Verarbeiter fragen deutlich weniger Ware nach. Zugleich
halten sich Agrarhandel und Erzeuger jedoch auch mit Angeboten zurück
und spekulieren auf wieder anziehende Kurse im nächsten Jahr.
Zudem belastet der niedrige Kursverlauf des US-Dollars die Preisentwicklung
bei Raps.
Hinsichtlich der Planung eines Verkaufszeitpunktes haben sich die
Monate Dezember bis Februar in den letzten Jahren als weniger günstig
herausgestellt. Der Ernte der Sojabohnen beginnt in Brasilien im
Februar und in Argentinien im April, so daß der EU-Markt mit erster
südamerikanischer Ware ab Ende März rechnen kann. Nach meiner Einschätzung
könnte die zu erwarteten Ernte zwar kleiner ausfallen als bisher
erwartet, jedoch immer noch Rekordniveau erreichen und ab Februar/März
die Rapspreis-Entwicklung belasten. Gespannt wartet man auf die
Dezember-Prognose des US-Landwirtschaftsministeriums am 11.12.2003.
Man erwartet, daß die Sojabohnenernte in Südamerika niedriger
eingeschätzt wird. Dann könnte der Markt nochmals einen
Auftrieb erfahren.
Ernte 2004
Auf größeres Interesse stoßen Terminkontrakte zur
Ernte 2004. Attraktiv sind nach wie vor Rapsverkäufe zur Ernte 2004,
die noch immer bei 230-243 €/t franko Landhandelslager
liegen.