Nicht nur an den internationalen Rapssaatenmärkten konnten die Kurse
in den letzten Tagen wieder kräftig anziehen, auch an unseren heimischen
Märkten ging es in den letzten Tagen wieder aufwärts.
Marktlage
In der vergangenen Woche konnten die Rapssaaten-Kurse an den internationalen
und europäischen Märkten erneut anziehen. Die heimischen
Kassamärkte reagierten jedoch kaum auf diese freundlichen Vorgaben,
so daß die Erzeugerpreise für promte Ware stabil blieb.
Bis auf geringe Restmengen hat die Landwirtschaft ihre Vorräte
aus der 2003er Ernte jedoch auch so gut wie "ausverkauft", so daß
die Preise zusätzlich durch das niedrige Angebot gestützt werden.
Es kommen nur noch selten Geschäftsabschlüsse auf Erzeugerebene
zustande.
Das Geschäftsinteresse richtet sich daher zunehmend auf die Ernte
2004. Für den Rapserzeuger stellt sich die Frage nach dem "optimalen"
Verkaufszeitpunkt. Derzeit haben sich die Erlösmöglichkeiten auch
für neuerntige Ware wieder verbessert. Die Preise liegen derzeit
für ex-Ernte-Lieferungen bei 250-257 €/t netto franko Ölmühle.
Im Kielwasser der anziehenden Sojakurse konnte sich Food-Raps zuletzt
auf 280-287 €/t netto franko Ölmühle für Lieferungen bis Juli 2004
verbessern. Non-food-Raps wird rund 4 €/t niedriger gehandelt. Ex-Ernte-Termine
werden derzeit mit 250-257 €/t netto franko Ölmühle gehandelt. Termine
ab Oktober 2004 notieren 3-5 €/t höher. Die
Erzeugerpreise liegen derzeit für prompte Lieferungen bei 240-270 €/t
franko Landhandelslager.
Fakten
- Pflanzliche Öle weltweit knapp
Die Preise am Markt für pflanzliche Öle ziehen weiter
an. In den letzten Wochen zeigte der Kursverlauf steil nach oben.
Analysten erwarten, daß die Palmölbestände in
Malaysia auf den niedrigsten Stand seit 5 Jahren absinken.
Auch bei der weltweiten Kokosöl-Produktion wird der niedrigste
Stand seit 5 Jahren prognostiziert. Die neuesten Einschätzungen
ließen den Kokosöl-Preis auf den höchsten Stand
seit 4 Jahren ansteigen.
Auch am Rotterdamer Markt sanken die Bestände an Ölen
und Fetten bis Ende März auf nur noch 190.000 t und
damit auf den niedrigsten Stand Ende März seit 1985.
Die knapp verfügbaren pflanzlichen Öle am Weltmarkt
dürften den Preise für Rapsöl und infolge auch
für Rapssaat in der nächsten Zeit weiter auf hohem Niveau
halten.
Hausse-Signal
- Anbauausdehnung bei Ölsaaten
Für die kommende Ernte dürften die guten Ernteaussichten (Anbauausdehnung,
keine Auswinterung) die Preisaussichten dämpfen. Nach den neuesten
Einschätzungen erwartet man für die EU-15 zur kommenden
Ernte eine Ausdehnung der Produktion auf 10,25-10,5 Mio.t
aus (Vorjahr: 9,6). Daher sollte man erwägen, für die Raps-Ernte
2004 Terminkontrakte abzuschließen.
Baisse-Signal zur nächsten Ernte
Prognose
Die hohen Sojanotierungen an den US-Marktplätzen lassen in
Kombination mit einem wieder festeren Kurs des US-Dollars auch die
internationalen Preise für Rapssaaten und Raps-Nachprodukte
anziehen.
Die nach wie vor sehr knappe Versorgungslage mit Sojabohnen in
den USA wird nach meiner Einschätzung in der nächsten
Zeit weiterhin zu starken Preisschwankungen und täglichen Preiskorrekturen
führen. Die US-Börsen, die zur Zeit vor allem die Marktsituation
in den USA widerspiegeln, wirken sich mit ihrem derzeit steilen
Kursansteig preistreibend auf die europäischen Märkte aus.
Nach meiner Einschätzung dürften sich Rapssaaten - solange
die Sojapreise anziehen - in schöner Eintracht mit dem
gesamten Ölsaatenmarkt spürbar verteuern.
Ernte 2003
Der Preisspielraum bleibt derzeit - durch den aufgrund des
hohen Preisniveaus problematischen Verkauf von Raps-/Rüböl -
am Weltmarkt begrenzt. Das EU-Gebiet hat aufgrund der schlechteren
Futterversorgung (Sommerdürre 2003) einen konstant hohen Bedarf
an Ölsaaten.
Der Rohstoffbedarf der Biodiesel-Veresterungsanlagen dürfte zudem
für nachhaltig hohe Preise in dieser Saison sorgen. Auch vor dem
Hintergrund der enorm hohen Weltmarktpreise für Rohöl dürfte
für einen stabilen und hohen Raps-Absatz sorgen.
Ernte 2004
Sie sollten erwägen, zu den derzeit wieder
anziehenden Preisangeboten
von etwa 250 bis 260 €/t netto franko Ölmühle Terminkontrakte
für die
Raps-Ernte 2004 abzuschließen ganz nach dem Grundsatz:
"Verkaufs-Geschäfte sollten dann abgeschlossen werden,
wenn der Markt eine Hausse-Phase durchläuft!"
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