Weizen: Erweckung aus dem Winterschlaf


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 23.01.2014


An den Börsen sackten die Weizenkurse in den letzten Wochen immer weiter ab. Auch der Kassamarkt geriet zuletzt in den Abwärtszog. Doch inzwischen sind die Börsenkurse wieder in den grünen Bereich gedreht.

 

Marktlage
Um 10 % rutschte der Fronttermin bei Brotweizen seit Anfang Dezember an der Börse in Paris ab. In den USA an der Börse in Kansas ging es gleich um 12 % abwärts. Wer noch Weizen eingelagert hat, dem bereiteten die absackenden Börsenkurse bisher wenig Kopfzerbrechen, denn am Kassamarkt machte sich der Preisdruck erst seit Mitte Januar stärker bemerkbar.

Doch in den letzten Tagen hat der Kurstrend an den Börsen wieder nach oben gedreht. Nicht nur die weiterhin flotte internationale Exportnachfrage, sondern auch der erneute Wintereinbruch in den USA lassen die Stimmung an den Börsen wieder steigen.

An der MATIF in Paris wurde Weizen am Abend mit 195,75 Euro/t um 2,75 Euro/t höher als am Vortag gehandelt. An der KCBT in Kansas hatte sich der Brotweizen-Future um ca. 17:00 Uhr um umgerechnet 2,87 Euro/t auf 172,04 Euro/t verteuert.

Auf Großhandelsebene wird Brotweizen derzeit in einer breiten Preisspanne gehandelt. In marktfernen Regionen liegen die Preise rund 3 Euro/t "unter MATIF" liegen. Im Einzugsgebiet von Seehäfen lassen sich bei dringendem Bedarf auch bis zu 5 Euro/t "über MATIF" erzielen.

Denn von einem komfortablen Angebot kann derzeit keine Rede sein. Viele Anbieter lassen die Lagerware wo sie ist und warten zunächst die weitere Preisentwicklung ab. Sie spekulieren darauf, daß das Exportgeschäft weiterhin so viel Ware aus dem heimischen Markt zieht, daß die geringe Verkaufsbereitsschaft die Gewährung höherer Prämien erzwingt.


Auf Großhandelsebene notierte Brotweizen an der Produktenbörse Hamburg zur prompten Lieferung zuletzt mit 195 Euro/t netto franko für die Lieferung im Januar deutlich niedriger als zuvor. An der Produktenbörse Mannheim wurde der Brotweizen-Preis mit 184-187 Euro/t netto ebenfalls schwächer notiert.

 

 

Prognose
Weiterhin bestimmt die Nachfrage der Export-Unternehmen den EU-Weizenmarkt. Doch auch die Mühlen und die Mischfutterindustrie signalisieren allmählich wieder einen Anschlußbedarf.

Am internationalen Markt stützen feste US-Kassapreise und logistische Probleme wegen des erneuten Wintereinbruchs in den USA die Preise.

Für den europäischen Markt hängt der weitere Preisverlauf stark davon ab, wie sich das Winterwetter entwickeln wird. Die bisherige extrem milde Witterung erhöht das Risiko von Auswinterungsverlusten bei einem starken Temperaturabfall. Damit bleibt das Winterwetter ein Unsicherheitsfaktor hinsichtlich der Produktionserwartungen.

 
 
 
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