Ernte 2013: Mais bringt Weizen in die roten Zahlen


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 06.09.2013


Mit der Prognose neuer Rekordernten bei Weizen und Mais hat jetzt auch die FAO den Getreidepreisen ein den Börsen einen Dämpfer verpaßt. Die hohe Welt-Maisernte bringt auch die Weizenpreise immer wieder in Bedrängnis.

 

Welt: FAO hebt ihre Ernteprognose an
Die Lebensmittel- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat gestern ihre globalen Ernteerwartungen bei Weizen und Mais erneut angehoben.

Laut der Zahlen des Agrar-Markt-Informationssystems der FAO wird jetzt mit 710 Mio.t Weizen eine 6 Mio.t höhere Erzeugung prognostiziert als einen Monat zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr wird jetzt mit einer um rund 7,7 % höheren Welt-Weizenernte als im Vorjahr gerechnet. Da die Produktion den Bedarf übersteigt, rechnen die Analysten mit einer Aufstockung der globalen Lagerbestände um 5,2 %.


Mit einem noch deutlicheren Produktionsanstieg rechnet die FAO bei Körnermais. Im Vergleich zum Vormonat wurden die Produktionserwartungen um 11 Mio.t auf 983 Mio.t angehoben, so daß die Produktion 12,4 % höher als die Ernte 2012/13 prognostiziert wird. Da der Verbrauch nur auf 934 Mio.t geschätzt wird, würden die Welt-Lagerbestände um 29,6 % auf 176 Mio.t ansteigen.

Nicht nur die zuletzt wieder günstigeren Wachstumsbedingungen in der EU und Teilen Osteuropas, sondern auch in Australien, Argentinien und Kanada haben die Analysten zu der Aufwärtskorrektur veranlaßt.

 

 

Prognose
Die Welt-Versorgungsbilanzen das verschiedenen Organisationen und Analystenhäuser fallen bei Weizen und vor allem bei Mais deutlich komfortabler als im Vorjahr aus. Bei Weizen ist das Angebot zwar gut bedarfsdeckend, aber nicht üppig. Dennoch haben auch die neuen FAO-Zahlen die Weizenkurse an den Börsen erneut in die roten Zahlen gebracht.

Ursächlich sind vor allem die hohen Ernteerwartungen bei Mais, der den Verbrauchsanstieg bei Weizen kräftig ausbremsen dürfte. Preisgünstigerer Mais dürfte in der nächsten Zeit zunehmend Weizen aus dem Trog und der technischen Verarbeitung verdrängen. Der auf 1 bis 4 % prognostizierte Verbrauchsanstieg ist zu gering, um einen Aufbau der Lagerbestände zu verhindern.

Fazit: Nicht nur die
• komfortable Versorgungssituation bei Weizen und Mais
hat aus einem Bullenmarkt einen Bärenmarkt gemacht.
• Schrumpfende Rendite-Erwartungen
an den Börsen und ein
• Mangel an Wetterrisiken

lenken die die Rendite-Spekulationen an den Börsen in andere Märkte.

 
 
 
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