Weizen: Noch im Winterschlaf


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 02.01.2014


Preisdruck am Weltmarkt und die Feiertagspause im Exportgeschäft haben die Weizenpreise in den letzten Tagen sinken lassen. Noch befinden sich viele Käufer im Urlaub. Doch in den Weizenmarkt kommt allmählich wieder Leben.

 

Marktlage
Nicht nur die US-Weizenpreise leiden unter dem schleppenden Exportgeschäft der USA. Auch das internationale Geschäft steht im Schatten des Preisverfalls am US-Markt.

Auch EU-Weizen geriet zuletzt in den transatlantischen Abwärtssog, obwohl die internationale Nachfrage bis kurz vor Weihnachten noch für einen flotten Export in Drittländer sorgte.

Dagegen konnte sich der Kassamarkt noch der schlechten Stimmung an den Börsen entziehen. Zwar verlief das Weizen-Geschäft in den zurückliegenden Feiertagswochen ohne nennenswerte Impulse und ist die "Feiertagspause" ist noch nicht beendet. Doch die Erzeugerpreise entwickelten sich auch zuletzt weiter stabil.

Auf Großhandelsebene notierte Brotweizen an der Produktenbörse Hamburg zur prompten Lieferung zuletzt mit 208 Euro/t netto franko für die Lieferung im Januar sogar etwas höher als zuvor. An der Produktenbörse Mannheim wurde der Brotweizen-Preis mit 194-196 Euro/t netto etwas schwächer notiert.


Die Preise am Exporthafen-Standort Hamburg zeigen, daß der EU-Export weiterhin den hiesigen Weizenmarkt stabilisiert und die Weizenpreise den "bärischen" globalen Marktsignalen trotzen.

 

 

Prognose
Erst in der kommenden Woche wird der Weizenmarkt aus der "Feiertagspause" erwachen. Doch auch dann dürften die Handelsaktivitäten erst allmählich wieder an Fahrt gewinnen. Die Mühlen und die Mischfutterindustrie werden erst ab der zweiten Januarhälfte wieder als nennenswerte Käufer am Markt erwartet.

Doch die fehlende Nachfrage der Verarbeiter läßt keinen Preisdruck aufkommen, da
1) das Angebot äußerst schwach ausfällt, weil viele Weizenproduzenten den Verkauf
    freier Lagerbestände zunächst weiter hinauszögern und
2) der Export weiterhin als Preismotor fungiert.

In den nächsten Wochen dürften daher vorrangig die Gegenden im Einzugsgebiet der Seehäfen und der Binnenwasserstraßen von der anhaltenden Exportnachfrage profitieren. Die dort abfließende Ware verknappt das Angebot und dürfte für weitere kleinere Preisaufschläge sorgen.. Marktfernere Gegenden dürften dagegen erst mit leichter Zeitverzögerung von der günstigeren Absatzlage profitieren.

Für den europäischen Markt hängt der weitere Preisverlauf stark davon ab, wie sich das Winterwetter entwickeln wird. Die bisherige extrem milde Witterung erhöht das Risiko von Auswinterungsverlusten bei einem starken Temperaturabfall. Damit entwickelt sich das Winterwetter zu einem Unsicherheitsfaktor hinsichtlich der Produktionserwartungen.

 
 
 
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