Ernte 2013 & 2014: Neuer Regen über der Schwarzmeer-Region


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 16.10.2013


Wochenlange Niederschläge haben die Ernte und Aussaat in der Schwarzmeer-Region bis Mitte letzter Woche verzögert. Ab Morgen soll eine neue Regenfront die Arbeiten unterbrechen und das Aussaatfenster für Winterkulturen schließt sich weiter.

 

Neue Regenfront über Osteuropa
Regen sorgt in der Schwarzmeer-Region immer wieder dafür, daß die Ernte ins Stocken gerät. Weder in Rußland, noch in der Ukraine konnte die Weizenernte bisher beendet werden. Auch die Mais- und Sonnenblumenernte kommt nicht richtig voran.

In der Ukraine konnten bisher nur 45 bis 50 % der Maisfläche und 60 bis 80 % der Sonnenblumenfelder geentet werden konnten. Auch wenn die Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Kiew und Schätzungen privater Analysten differieren, wachsen die Wettersorgen.

In Rußland wurden bis zum 14.10.2013 nach offiziellen Angaben erst 29,8 % der auf 0,72 Mio. Hektar geschätzten Maisanbaufläche geerntet. Der Erntefortschritt bei Sonnenblumen erreichte 31,5 % der insgesamt 2,3 Mio. Hektar großen Anbaufläche. Auch die Raps- und Weizenernte konnte noch nicht komplett beendet werden. Der Erntefortschritt liegt bei Raps bei 64,7 % und bei Weizen bei 90,4 % der Anbaufläche.

Die Befürchtungen wachsen, daß
• Ernteeinbußen zu einer Abwärtskorrektur der Ernteprognosen führen,
• die Qualität des Erntegutes "in den Keller" geht,
• Feldbestellung und Aussaat sich weiter verzögern,
• das Zeitfenster für die Aussaat immer kleiner wird und
• die Anbauflüche der Winter-Kulturen kleiner als erwartet ausfällt.

 

Aussaatverzögerung
Die befürchteten Aussaateinschränkungen werden von Woche zu Woche umfangreicher. Für die Ukraine teilte das Landwirtschaftsministerium gestern mit, daß erst 5,99 MIo. Hektar mit Wintergetreide bestellt sind und damit nur 73 % der geplanten Fläche. Vor einem Jahr waren bereits 7,192 Mio. Hektar ausgesät. Die Weizenaussaat lag mit etwas über 5 Mio. Hektar bei rund 76 % der prognostizierten Aussaatfläche.

In Rußland wird die Wintergetreidefläche lauf offizieller Zahlen um -19 % kleiner als ursprünglich erwartet (13 Mio. Hektar) ausfallen. Bis zum 10. Oktober betrug die mit Winterkulturen bestellte Fläche erst 9,4 Mio. Hektar und damit weniger als zwei Drittel der ursprünglich geplanten Fläche. Zum selben Zeitpunkt des letzten Jahres waren bereits 13,8 Mio. Hektar bestellt.

 

 

Prognose
In den kommenden Tagen zieht eine neue Tiefdruckfront über der Schwarzmeer-Region. Damit dürfte sich die Aussaat weiter verzögern und es ist zu erwarten, daß sich die Befürchtung von Aussaateinschränkungen für Winterkulturen bestätigt.

Kein Wunder, daß erste Spekulationen über mögliche Exportrestriktion aufkommen. Angesichts der Bestrebungen Rußlands und der Ukraine, eine wichtige Rolle im internationalen Exportheschäft zu spielen, bleibt dies jedoch abzuwarten. Zunächst bedeutet eine Einschränkung der Wintergetreidefläche lediglich, daß es zu Aussaatverschiebungen zugunsten von Sommergetreide im kommenden Frühjahr kommen wird, - insbesondere zu einer Ausweitung des Maisanbaus.

 
 
 
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