Ernte 2013 & 2014: Regen und Hochwasser in Rußland


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 05.09.2013


Seit August stehen nach Unwettern in China und Rußland dort ganze Landstriche unter Wasser. Auch im Osten Sibiriens hat sich die Lage noch immer nicht entspannt, nachdem dort zahlreiche Flüsse über die Ufer getreten sind. Auch andere (Anbau-)Gebiete Rußlands kämpfen derzeit mit Dauerregen.

 

Hochwasser - Dauerregen - Ernteverluste - Aussaatprobleme
In den letzten Wochen hat es im Osten Rußlands und in den Nordostprovinzen Chinas dreimal mehr geregnet hat als üblich. Seitdem stehen ganze Landstriche unter Wasser stehen. In Rußland haben heftige Regenfälle mehrere Flüsse nahe der chinesischen Grenze über die Ufer treten lassen. Der Pegelstand des Amur, - Grenzfluß zwischen Rußland und China -, hat 8,45 Meter erreicht und steigt täglich um weitere 12 cm. Rund 130 Ortschaften sind wegen des Hochwassers im Osten Rußlands überflutet. Die Erntearbeiten kommen infolge des Hochwassers und neuer Regenfälle nicht voran und Ernte- und Qualitätseinbußen werden erwartet.

Nicht nur in den Hochwassergebieten Rußlands spitzt sich die Lage seitdem immer weiter zu. Auch in anderen Gebieten Rußlands verschärfen sich die Witterungsprobleme. Seit Monatsbeginn bestimmen auch in der Wolga-Region und in einigen zentralen Regionen heftige Regenfälle die Wetterlage. Die Ernte der Restflächen stockt und Qualitätseinbußen sind absehbar. Der staatliche russische Wetterservice Roshydromet hat seine Prognose für die russische Getreideernte von 90 -94 Mio.t auf nur noch 88 bis 90 Mio.t nach unten korrigiert - insbesondere infolge der Lage in der Wolga-Region.

Bisher ist die Getreideernte 2013 in Rußland erst zu 58 % abgeschlossen und die Getreideproduktion summiert sich zwischenzeitlich auf 63,3 Mio.t.

Inzwischen zeichnet sich auch ab, daß anhaltender Regen in wichtigen Anbauregionen Rußlands die Wintergetreide-Aussaat zur Ernte 2014 verzögern und erschweren wird. Im europäischen Teil Rußlands sollte die Aussaat in der zweiten September-Hälfte eigentlich abgeschlossen sein, um Wetterrisiken durch frühe Fröste im Oktober zu minimieren.
Auf Flächen, auf denen die Wintergetreideaussaat zu spät oder gar nicht mehr erfolgen wird, stehen damit für - allerdings ertragsschwächere - Sommergetreidearten bzw. andere Kulturen zur Verfügung. Die tatsächlichen Auswirkungen auf der Produktionspotential zur Ernte 2014 lassen sich daher derzeit noch nicht konkrret abschätzen.

 
 
 
Vorhergehende Beiträge
04.09.2013 Ernte 2013: Regen verbessert Australiens Ernteerwartungen 
23.07.2013 Ernte 2013: Hitze verbrennt Ertrag und Qualität 
23.07.2013 Ernte 2013: Ernteerwartungen für Europa erneut angehoben 
18.07.2013 Ernte 2013: Weizen - flotte Ernte, flotte Exportnachfrage 
09.07.2013 Ernte 2013: Rapssaat - EU bleibt Nettoimporteur 
04.07.2013 Ernte 2013: Üppig oder doch knapp? 
06.06.2013 Ernte 2013: Baisse-Signale aus Rußland 
   
 
 
 
 

Seitenanfang