Ernte 2012: Deutsche Ernte besser als erwartet


S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 31.08.2012


Die Kernaussage der Ernteschätzung des Landwirtschaftsministeriums ist eindeutig: Die deutsche Ernte 2012 ist besser ausgefallen als erwartet. Die Getreideernte – einschließlich Körnermais – hat das Vorjahresergebnis um 6,7 % übertroffen, die Rapsernte fiel 25 % höher als im enttäuschenden Jahr 2011 aus.

 

Getreide: Durchschnittliche Ernte
Mit insgesamt rund 44,7 Millionen Tonnen Getreide (einschließlich Körnermais) hat die deutsche Getreideernte dennoch das langjährige Mittel (2006-2011: 45,7 Millionen Tonnen) knapp verfehlt. Das geht aus dem heute vom Bundeslandwirtschaftsministerium (BMELV) veröffentlichten Erntebericht 2012 hervor. Grundlage der Ernteschätzungen ist das vorläufige Ergebnis der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) auf der Basis von repräsentativen Ertragsmessungen.

Nach Einschätzung des BMELV sind die Hektarerträge bei Getreide im Erntejahr 2012 gut ausgefallen. Im Durchschnitt aller Getreidearten erreicht der (vorläufige) Hektarertrag 68,6 dt und liegt damit um 6,2 % über dem Niveau des Vorjahres. Auch das langjährige Mittel (67,4 dt/ha) wird überschritten. Regional gesehen ist die Ertragsentwicklung gegenüber 2011 im Norden und Osten insgesamt günstiger verlaufen als in vielen Gebieten Süddeutschlands.

Die wichtigste Getreideart bleibt weiterhin Weizen. Davon wurden 22,5 Mio.t geerntet beziehungsweise 1,5 % weniger als im Vorjahr. Bei ansehnlichen Hektarerträgen des Winterweizens von 73,3 dt pro Hektar ist die etwas niedrigere Erntemenge auf die geringere Fläche zurückzuführen. Die Roggen-Ernte fällt 2012 mit 3,77 Mio.t reichlich aus. Sie liegt damit etwa 50 % über dem langjährigen Mittel. Sehr unterschiedlich verlief hingegen die Entwicklung bei der Gerste. Während die Erzeugung von Wintergerste mit 7,1 Mio.t erheblich zurückging (Minus 22 % gegenüber dem langjährigen Mittel), konnte sie aufgrund der Flächenausdehnung bei der Sommergerste, die größtenteils als Braugerste verwendet wird, kräftig gesteigert werden (+40 %). Der Körnermais fand gute Wachstumsbedingungen vor; entsprechend sind die Ertragserwartungen für die Ernte im Herbst.

Die Qualität des Brotgetreides ist insgesamt zufriedenstellend, auch wenn beim Backweizen die nötigen Proteingehalte in manchen Partien nicht erreicht wurden. Die Roggenernte ist von sehr guter Qualität.

Für die EU-Mitgliedstaaten geht die EU-Kommission von einer knapp durchschnittlichen Getreideernte aus (279 Mio.t). Dies entspricht dem langjährigen Mittel von 280 Mio.t.

 

Rapssaat: Ernte-Plus - jedoch niedriger als im 5-Jahres-Durchschnitt
Die Erntemenge an Winterraps ist mit 4,8 Mio.t im Vergleich zu den Erwartungen relativ hoch ausgefallen. Auf einer wegen Auswinterungsschäden unterdurchschnittlichen Erntefläche wurde ein Hektarertrag von 36,9 dt erzielt, der damit auf dem Niveau des langjährigen Mittels liegt. Mit 4,8 Mio.t konnte die Rapsernte das ungewöhnlich niedrige Vorjahresergebnis um 25 % übertreffen. Im langjährigen Vergleich fiel die Ernte dennoch um knapp 9 % niedriger aus.

 
 
 
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