Börse: Krasser Kursabsturz

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 25.07.2012


Die Spekulations-Hausse an den Agrarrohstoffbörsen hat sich in Luft aufgelöst. Hausse-trächtige fundamentale Daten spielten keine Rolle mehr. Statt dessen ließen Gewinnmitnahmen die Kurse abstürzen. Heute morgen haben die Börsenkurse wieder in eine Erholungsphase eingeschwenkt.

 

Agrarrohstoffe
Angesichts der erneuten Zuspitzung der Euro-Schuldenkrise geriten gestern auch die Agrarrohstoffe in den Sog wachsender Unsicherheit an den Finanzmärkten. Bei den Investoren hieß es zunächst einmal: "Kasse machen" - und zwar massiv. Die seit Mitte vorletzter Woche erzielten Kursgewinne wurden völlig aufgezehrt.

Getreide und Ölsaaten mußten an den europäischen Agrarrohstoff-Börsen gestern drastische Kursverluste in Kauf nehmen. In Paris stand der November-Termin bei Weizen erneut mit -14,25 Euro/t, bei Mais der November-Termin mit -14,00 Euro/t und bei Braugerste der November-Termin mit -13,50 Euro/t im Minus. Der Front-Termin bei Rapssaat stürzte sogar um -19,25 Euro/t im Vergleich zum Vortag ab.

Die starke Kurskorrektur nach unten steht in keinem Zusammenhang mit den weiterhin Hausse-trächtigen fundamentalen Daten (siehe vorherige Beiträge).

Nach dem gestrigen Erdbeben an den Börsen kehrt heute allmählich wieder Ruhe in den Handel ein. Am heutigen Vormittag ist der Kursabsturz zunächst einmal zum Stillstand gekommen und Agrarrohstoffe, deren enge globale Versorgungsbilanz bereits klar absehbar ist, drehen bereits wieder in die grünen Zahlen. .

 

Ausblick
Nach der gestrigen krassen Kurskorrektur an den Future-Märkten erwarte ich persönlich für den heutigen Tag, daß die Börsen heute in eine Erholungsphase drehen. Die Investoren werden jedoch auf Sicherheit bedacht sein, so daß ich davon ausgehe, daß die Kursgewinne überschaubar bleiben.

Auch am Kassamarkt wurden die Preise - teilweise mehrfach im gestrigen Tagesverlauf - zurückgenommen. Nicht nur die Käufer verhalten sich angesichts der Börsenturbulenzen zunächst einmal abwartend. Auch Käufer schieben Verkäufe - ex-Ernte oder für spätere Liefertermine - häufig hinaus, wenn die Preisgebote zu stark zurückgenommen wurden. Mühlen und Futtermittelunternehmen warten die weitere Marktentwicklung in der Hoffnung auf weitere Kursrücknahmen zunächst einmal ab, zumal das bessere Erntewetter und die umfangreicheren Andienungen beim Agrarhandel den Preisdruck zusätzlich verstärken.

Aktuell bleibt das Wetter in den USA der Marktfaktor Nr.1. Ob die vorhergesagten Niederschläge ausreichend großräumig ausfallen und hoch genug sind, um die Böden zumindest kurzfristig mit ausreichend Feuchtigkeit versorgen, bleibt abzuwarten. Ich persönlich gehe davon aus, daß die fundamentalen Daten weiterhin das Potential für hohe Preise. Sofern die Niederschläge nicht nur in den USA, sondern auch in Osteuropa stark defizitär bleiben rechne ich persönlich wieder mit deutlichen Hausse-Signalen - sofern sich die Lage an den Finanzmärkten ausreichend beruhigt und die globale Konjunktur die Erwartungen des Marktes nicht enttäuscht.

 
 
 


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