Börse: Kommt der Stimmungsumschwung?

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 10.07.2012


Der Euro sackt unter die Marke von 1,23 Dollar, der Öl-Förderstop in Norwegen ist angewendet und in den USA wartet man noch immer auf Regen. Kein Wunder, daß Investoren voll auf das Hausse-Potential an den Agrarrohstoffmärkten setzten. Gestern setzten die Agrarrohstoffpreise ihren Höhenflug fort.

 

Devisen & Konjunktur
Viel versprochen hatte man sich nicht von dem gestrigen Treffen der EU-Finanzminister. Und so startete der Euro an gestrigen Handelstag matt und kraftlos in die Woche.
Gestern wurde der Euro-Referenzkurs von der Europäischen Zentralbank (EZB) mit 1,2293 US-Dollar erneut schwächer als am Vortag festgesetzt. Innerhalb von nur einer Woche hat der Euro damit rund 1,4 % im Vergleich zum Dollar verloren.

Dabei sind es nicht etwa neue gute Nachrichten aus den USA, die für eine neue Stärke des Dollars sorgen. Die noch immer in weiter Ferne liegende Lösung der Euro-Schuldenkrise belastet unsere Gemeinschaftswährung. Heute im frühen Handel tendiert der Euro seitwärts.

 

Energie
Zunächst ging es am den Ölmärkten gestern aufwärts. Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im August zog gestern auf 85,99 Dollar an - immerhin ein Plus von 1,54 Dollar im Vedrgleich zum Vortag. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur August-Fälligkeit übersprang gestern mit 100,32 Dollar erneut die 100 Dollar-Marke..

Doch inzwischen hat sich ein wichtiger Hausse-Faktor in Luft aufgelöst: Der Streik der Ölarbeiter in Norwegen ist beendet. Die Ölpreise an den Börsen sackten nach dem Streik-Ende kräftig ab.

 

Agrarrohstoffe
Mit kräftigen Kursgewinnen setzten Agrarrohstoffe an den Börsen ihre Rallye fort. Die Trockenheit in den USA und die Überschwemmungen in der russischen Schwarzmeer-Region Krasnodar waren die dominierenden "schlechten" Nachrichten, die für Kursgewinne sorgten.

An den europäischen Agrarrohstoff-Börsen wie auch an den transatlantischen Börsen ging es bei den Notierungen im Laufe des Tages weiter aufwärts. In Paris stand der November-Termin bei Weizen erneut mit stattlichen +6,75 Euro/t, bei Mais der November-Termin mit +6,25 Euro/t, bei Braugerste der August-Termin mit beeindruckenden +10,00 Euro/t kräftig im Plus. Und auch bei Rapssaat wurde der Front-Termin um +11,00 Euro/t höher notierte.

An den US-Börsen setzte sich der Kursanstieg gestern weiter fort. Die Sojabohnen-Notierungen schnellten an der Chicagoer Börse auf ein neues Allzeithoch. Die erneut schwächere Bonitierung der US-Feldbestände heizt die Preise weiter auf.

Der Anteil der mit "gut" bzw. "exzellent" bewerteten Sojabestände in den USA wurde um 5 % auf nur noch 40 % zurückgenommen. Auch die Maisbestände sehen immer schlechter aus: Sie wurden um 8 % auf nur noch 40 % korrigiert. Vor einem Jahr waren es noch 69 %. Bei den Sommerweizenbeständen wurden 66 % (-5 % zur Vorwoche) mit "gut" bzw. "exzellent" bewertet.

 

Ausblick
Das Mais- und Soja-Anbauland USA atmet angesichts etwas moderaterer Temperaturen zwar etwas auf. Die bisherigen leichten Niederschläge in der Mitte des Landes und im Südosten richen nicht aus, um die Lage zu entspannen. Erst zum Ende der Woche werden stärkere Regenfälle prognostiziert.

Auch am Kassamarkt hält der Aufwärtstrend bei den Preisen an. Bei deutlich höheren Preisangeboten kommen jetzt auch wieder vermehrt Geschäftsabschlüsse zustande.

Für den heutigen Tag erwarte ich persönlich, daß an den Börsen viele Marktteilnehmer zunächst Kursgewinne mitnehmen. Die Wetterprognosen für die US-Anbaugebiete kühlen zudem die Stimmung an den Börsen merklich ab. Ich persönlich erwarte daher Kurskorrekturen nach unten. Sofern neue "schlechte Nachrichten" ausbleiben, könnte die Preisspitze jetzt zunächst einmal erreicht sein.

 
 
 


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