Börse: FED-Beschluß belastet auch Agrarrohstoffe

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 22.09.2011


Der Äußerungen der US-Notenbank FED zu schwachen Konjunkturerwartungen haben zu Verlusten an den Rohstoffmärkten geführt und damit die Agrarrohstoffe belastet.

 

Devisen & Konjunktur
Weiterhin belasten die trüben Konjunkturaussichten in den USA die US-Börsen. Zunächst wurde - in Erwartung des Zinsentscheids der US-Notenbank - an den Börsen zurückhaltend und ohne große Kursbewegungen gehandelt. Der Beschluß, die Quasi-Null-Zinspolitik aufgrund "signifikanter Abwärtsrisiken" fortzuführen, sorgte nur kurzfristig für gute Stimmung. Im weiteren Handelsverlauf gingen die Kurse ins Minus.

Auch der Euro geriet in den Sog neuer Konjunkturängste. Der Euro-Referenzkurs wurde von der Europäischen Zentralbank (EZB) gestern mit 1,3636 US-Dollar niedriger als am Vortag festgesetzt. Heute im frühen Handel bleibt der Euro-Kurs schwach.

 

Energie
Die schwachen Konjunkturaussichten wirken sich auch auf den Ölmarkt aus. Ein Barrel (1 Faß = 159 Liter) der US-amerikanischen Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) zur Auslieferung im November wurde mit 85,92 Dollar niedriger als am Vortag notiert. Nordsee-Rohöl der Sorte Brent zur November-Fälligkeit wurde mit 110,36 Dollar ebenfalls schwächer festgesetzt. Heute im frühen Handel gerät Öl nach den trüben Konjunkturerwartungen der US-Notenbank deutlich unter Druck.

 

Agrarrohstoffe
Die schwachen Konjunkturaussichten lösen einen Rückzug der Anleger an den Rohstoffbörsen aus. In den US-Börsen gerieten Agrarrohstoffe in den Abwärtssog, während vorab die europäischen Börsen noch mit leichten Gewinnen schlossen. Lediglich Mais mußte - nachdem die Maisernte in den USA, West- und Osteuropa begonnen hat - leichte Kursrückgänge in Kauf nehmen.

Diesseits und jenseits des Atlantiks belasteten die Aktien-, Devisen- und Rohölmärkte auch die Kurse an den Agrarrohstoff-Börsen.

 

 

Ausblick
Zunehmend richtet sich das Interesse der Marktteilnehmer auf das internationale Exportgeschäft, die Ernteaussichten auf der Südhalbkugel und die Aussaat zur nächsten Ernte auf der Nordhalbkugel (siehe hierzu auch Bericht "Börse: Export-Nachfrage stützt den Preis" vom 21.09.2011).

In den USA entwickeln sich die Witterungsaussichten weiterhin wenig günstig. Man befürchtet negative Auswirkungen auf die Mais- und Sojabestände in Mittleren Westen der USA durch Regen und kühle Temperaturen, während die extreme Trockenheit in den südlichen Anbaugebieten die Aussaat weiter verzögert. Die fundamentalen Daten signalisieren, daß die weltweite Versorgungslage zunächst weiter angespannt bleiben dürfte.

An den Agrarrohstoffbörsen erwarte ich persönlich für den heutigen Handelstag, daß Agrarrohstoffe unter dem Eindruck der schwächelnden Rohstoffmärkte bleiben. Angesichts der schrumpfenden Lagervorräte könnte sich nach meiner Einschätzung bestenfalls ein Seitwärtstrend durchsetzen. Der Euro dürfte weitere schwach tendieren und auch am Ölmarkt erwarte ich persönlich weitere Kursverluste.

 
 
 


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