Börse am Vortag: Trendwende durch Konjunkturdaten aus China

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 11.12.2009


Die Dezember-Prognose das amerikanischen Landwirtwschaftsministeriums hatte nur geringe Auswirkungen für die Marktpreise bei Agrarrohstoffen, da die neuen Zahlen Bekanntes letztendlich bestätigten. Erst die neuen Konjunkturzahlen aus China brachten die Wende.

Mit knapp 191 Mio.t Weizen hat das amerikanische Landwirtschaftsministerium gestern seine Prognose für die globalen Endbestände aus der Saison 2009/10 erneut um 2,6 Mio.t angehoben. Mit 673,9 Mio.t bleibt es dabei: In diesem Wirtschaftsjahr wurde die zweitgrößte Ernte aller Zeiten eingebracht.

Die Marktteilnehmer hatten einen stärkere Anhebung der Endbestandszahlen erwartet, so daß die Weizenkurse an der US-Warenterminbörse CBOT letztendlich leicht anziehen konnten. Auch Januar-Weizen an der europäischen Börse MATIF schloß mit 128 Euro/t rund +0,25 Euro im Plus.

Bei Körnermais wurden die globalen Ernteerwartungen von den amerikanischen Analysten nur marginal angehoben. Obwohl die US-Maisernte noch immer nicht beendet werden konnte und infolge des rapiden Wintereinbruchs wohl auch nicht beendet werden wird, geht die Prognose von weitgehend unveränderten US-Endbeständen aus. Da der Bedarf auch in dieser Saison weiter ansteigen dürfte, rechnet das US-Landwirtschaftsministerium allerdings mit einen Abbau der weltweiten Endbestände um 13 Mio.t auf 132 Mio.t im Vergleich zu Vorjahr.

An der US-Warenterminbörse CBOT erzeilte Körnermais bescheidene Kursgewinne. Januar-Mais an der europäischen Börse MATIF schloß degegen mit 131,50 Euro/t um -0,50 Euro im Minus. Der März-Termin wurde jedoch höher bewertet.

Bei Sojabohnen prognostizieren die neuen statistischen Zahlen aus den USA einen deutlichen Anstieg der weltweiten Endbestände. Mit 57 Mio.t wachsen die Lagerbestände im Vergleich zum Vorjahr um fast 15 Mio.t bzw. 35 % im Vergleich zum Vorjahr an. So jedenfalls die Einschätzung der amerikanischen Analysten, die für alle großen Produktionsländer - für Argentinien, Brasilien und die USA - von einer deutlichen Produktionssteigerung ausgehen.

Aufgrund der wittererungsbedingt verzettelten Soja-Ernte in den USA hatten die Marktbeteiligten eine Korrektur der US-Produktion nach unten erwartet und ein deutlicheres Schrumpfen der US-Lagerbestände. Der Markt reagierte prompt und die Sojabohnen-Kurse an der CBOT rutschen weiter ab.

Doch die Kurse für Sojaöl folgten bereits wieder den Vorgaben des Rohöl-Marktes, der erneut ins Plus schwenkte. Nachdem US-Leichtöl zeitweilig unter die 70 Dollar-Marke gefallen war, ging es dann wieder aufwärts.

Denn die Wirtschaftsbehörden in China veröffentlichten Konjukturdaten, die auf eine beschleunigte Erholung deuten. China ist nach den USA der weltweit zweitgrößte Ölnachfrager. Wird also doch mehr Energie / Rohöl als zuletzt erwartet benötigt? Die Investoren jedenfalls vertrauen auf die positiven neuen Nachrichten und am heutigen Vormittag zieht Rohöl bereits wieder steil an. Ein inzwischen wieder etwas schwächerer US-Dollar stützt die Ölpreise ebenfalls.

Für den heutigen Handelstag erwarte ich persönlich, daß die Investoren nicht auf Rendite verzichten wollen. Für den US-Dollar erwarte ich leichte Verluste, für Rohöl Kursgewinne und für die Kursentwicklung am Agrarrohstoffmarkt wird es angesichts der immer gegensätzlicheren Marktmeldungen immer konfuser. Ich persönlich halte leichte Kursgewinne bei Weizen und stärkere Kursanstiege bei Rapssaat zum Wochenschluß für denkbar.

 
 
 


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