Ölsaaten: Raps folgt den Rohöl-Kapriolen

S. Linker sabine.linker@llh.hessen.de Stand: 20.08.2009


Den Kapriolen der Rohöl-Preise folgend geht es derzeit beim Raps-Kurs an der Warenterminbörse rauf und runter. Am Kassamarkt bleiben die Käufer daher vorsichtig, die Kurse tendieren seitwärs.

Marktlage
Die Rapsernte ist abgeschlossen und die Erzeuger bieten derzeit nur noch wenig Ware an. Doch es besteht auch kaum Nachfrage seitens des Handels und der Verarbeiter. Die Ölmühlen haben sich aus der Ernte heraus gut bevorratet. Erst für spätere Termine ist wieder eine stärkere Nachfrage zu erwarten.

Mit der Rückkehr der Spekulanten in die Rohstoffmärkte ist auch die Volatilität in die maßgeblichen Referenzmärkte zurückgekehrt. Während bei Soja hohe Ernteerwartungen zu Preisdruck führen, erzielen Pflanzenöle im Kielwasser der Treibstoffpreise allmählich wieder Preisaufschläge. Zu großer Verunsicherung führen die teilweise krassen Kursbewegungen am Markt für Rohöl und Destillate, die auf den zunehmenden Einfluß der Spekulation zurückzuführen sind.

Rapssaaten reagieren auf diese Vorgaben an den Warenterminmärkten mit einem ausgeprägt JoJo-Kurs. Nicht nur von Tag zu Tag schwanken die Kurse an der Warenterminbörse MATIF, Paris und andenen Börsenstandorten erheblich. Auch während eines Börsentage kommt es zu teilweise kaum nachvollziehbaren Kursbewegungen.

 

Fakten

  • Welt: Niedrigere Ernte - hohe Lagerbestände
    Nach der letztjährigen Rekordernte mit 58 Mio.t dürfte 2009/10 eine weltweit etwas kleinere Rapsernte bringen. Die zuletzt mit über 6 Mio.t vergleichsweise hohen Lagerbestände dürften daher in dieser Saison wieder leicht abschmelzen. Das geht aus den neuesten Zahlen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums zur weltweiten Versorgungslage am Rapssaatenmarkt hervor.

    Wichtige Exportländer wie Australien, Kanada oder die Ukraine erwarten geringere Produktionsmengen als im Vorjahr. Große Produzenten wie China oder Indien, deren Produktion im Inland verbraucht wird, haben die Produktion zwar ausgeweitet, doch die Wachstumsbedingungen entwickeln sich derzeit in mehreren Regionen ungünstig. In Indien beispielsweise ist Monsun-Zeit, die üblicherweise drei Viertel der jährlichen Niederschlagsmenge bringt. Doch in diesem Jahr herrscht der trockenste Monsun seit 7 Jahren. Über ein Drittel der indischen Landfläche wird als zu trocken eingestuft.

    Hausse-Tendenz

 

  • Deuschland: Hohe Ernte
    Eine Ernte von 6 Mio.t Raps hält der Ölsaatenverband UFOP für durchaus denkbar und bestätigt damit die Ernteprognose des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Sollte sich diese Zahl bestätigen, würde die Rapsernte 2009 rund 17 % bzw. 900.000 t über dem Vorjahresergebnis liegen. Das wäre die höchste Rapsernte, die in Deutschland je gedroschen wurde.
    Baisse-Tendenz

 

Prognose
Ungeachtet der weltweit steigende Nachfrage sorgen die hohen Erntemengen wie auch die umfangreichen Lagervorräte für eine komfortable Marktversorgung. Hausse-Signale aus dem Sojakomplex sind derzeit nicht zue erwarten. Damit ist es vorrangig der Kursverlauf am Makrt für Rohöl und Destillate, der die Preisentwichlung am Rapsmarkt bestimmt.

 
 
 
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